Wenn in Klouster im Sommer die Widdersdorfer Wolfauslasser unterwegs sind, dann weiß man, dass etwas Großes stattfindet. So auch am vergangenen Wochenende, als am Freitagabend mit lauten Glockenklängen der „2. Rinchnacher Backyard-Lauf“ eingeläutet wurde. 28 Männer und drei Frauen standen Punkt 20 Uhr am Startpunkt und gingen zum ersten Mal und unter großem Applaus der zahlreichen Zuschauer auf die 6,7 Kilometer lange Strecke.
Darunter „alte Hasen“, die Erfahrung im Langstreckenlauf mitbringen, aber auch Amateure, die ihre Leistungsfähigkeit und ihre Belastbarkeit austesten wollen. Bei dieser besonderen Sportveranstaltung wird der Rundkurs 24 Stunden lang zu jeder vollen Stunde gestartet. Als Sieger wird derjenige gefeiert, der als letzter noch verbliebener Läufer nach 24 Stunden durchs Ziel sprintet oder wer als Schnellster die Schlussrunde absolviert. Wie man sich die 6,7 Kilometer einteilt, bleibt jedem selbst überlassen.
Manche kommen schon nach 35 Minuten wieder ins Ziel und nutzen die Zeit bis zum erneuten Start, um sich zu regenerieren. Dafür steht ein Physiotherapeut bereit, verschiedene Energieriegel, warme Suppe, Kartoffeln, Tee und Energydrinks. Andere Läufer lassen sich auf der Strecke mehr Zeit, damit die Muskeln in der Wartezeit nicht zu sehr auskühlen und die Überwindung zum nächsten Start nicht zu groß wird. Egal, welche Taktik man anwendet, es bleiben am Ende doch über 160 Kilometer zu laufen. Während die Zuschauer die Zeit bis zum nächsten Start gemütlich mit Live-Musik, kühlen Getränken und Grillspezialitäten überbrücken können, schwitzen die Läuferinnen und Läufer schon am Anstieg von Ried nach Gehmannsberg. Die abwechslungsreiche, aber durchaus auch anspruchsvolle Strecke führt vom Sportplatz bergab über eine kleine Brücke zum Bohlenweg und von dort in Richtung Fledermausspielplatz. Durch den Wald und über Feldwege führt der Weg über Ried bergauf nach Gehmannsberg. Vorbei an der Guntherbühne und wieder hinab nach Rinchnach geht es im letzten Abschnitt, der im Zieleinlauf unterhalb des Vereinsheims endet. Erstmalig trug ein Läufer immer eine Kamera bei sich und übertrug die Runde per Livestream.
Als sich am späten Samstagnachmittag schon abzeichnete, dass für Andreas Ertl aus Rinchnach der Sieg schon in greifbarer Nähe war, nachdem Konrad List nach 20 Stunden und zuvor Marco Bscheidl nach 19 Stunden den Anstrengungen Tribut zollen mussten, feuerten die Zuschauer noch einmal kräftig an. Beim letzten Start um 19 Uhr begleiteten einige Läufer der Sparte Ski des FC Rinchnach den Finalisten, um ihn auf den letzten 6,7 Kilometer mental zu unterstützen. So gelang dem Sieger des Klousterer Backyard eine schnelle Abschlussrunde mit 46 Minuten, bevor er sich hochverdient von seinen Vereinskameraden und seiner Familie feiern ließ. Organisator Marco List überreichte ihm sofort im Anschluss die einzigartige Backyard-Gürtelschnalle und das Gewinner-T-Shirt. Bürgermeisterin Simone Hilz gratulierte ebenfalls anerkennend zu dieser herausragenden Leistung. Doch nicht nur 24-Stunden-Läufer waren auf der Strecke unterwegs. 15 Läufer, darunter vier Frauen, wagten sich an den Backyard Light, bei dem die Strecke zehnmal absolviert werden musste. Auch hier konnte sich der Rinchnacher Ewald Fischer feiern lassen, der es zudem geschafft hatte, seinen Titel als „Backyard Light Baron“ zu verteidigen.
Mit am Start waren ebenfalls elf Staffeln, die sich an der Penzkofer Firmen-Challenge beteiligten. Das Team des Gymnasiums Zwiesel durfte sich als Staffelschnellste über den Sieg freuen, gefolgt vom Team Rohde&Schwarz und dem Team Running Gag. Am Samstagvormittag flitzten beim Bauers Sportweltlauf schon die Kleinsten mit drei Jahren über die ausgewiesene Strecke, während sich die älteren Kinder und Jugendlichen im Wettkampf teils komplett verausgabten.
Der TC Rinchnach belohnte alle teilnehmenden Kinder mit einem Eis und sorgte für die Verpflegung mit Kaffee und Kuchen. Der Sparte Ski ist es wieder gelungen, ein in der Region einmaliges Event zu organisieren und Vorsitzender Rudi List ist es sehr wichtig, sich auch bei den Grundstücksbesitzern zu bedanken, ohne deren Einverständnis dieser Lauf nicht stattfinden könnte. Ebenso gilt sein Dank den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern und Sponsoren, die zum Gelingen des 2. Runners Festivals beigetragen haben. Nach der Siegerehrung wurde im Vereinsheim noch weiter gefeiert, während so mancher Läufer zwar stolz, aber auch erschöpft nach Hause ging.
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