Passau-Ost und Passau-West
Zwischen Stimmenrekord und Tiefpunkt: So lief die Landtagswahl im Landkreis

Heisl hat meiste Gesamtstimmen – Große Unterstützung für Toso aus Tittling – Hohe Zustimmungswerte für Stadler

10.10.2023 | Stand 25.10.2023, 11:29 Uhr |

Blick auf die Hochrechnungen: Mit Spannung warteten die Besucher im Landratsamt am Wahlabend auf die Ergebnisse. Für Christian Lindinger von den Freien Wählern (r.) gab es Grund zur Freude, für die Grünen (vorne im Bild) gab es dazu weniger Anlass. − Foto: Rometta

Wie haben die Kandidaten eigentlich in ihren Heimatgemeinden gepunktet? Und wo im Landkreis haben sie am besten abgeschnitten, wo am schlechtesten?



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Der neue CSU-Landtagsabgeordnete Josef Heisl, der das Direktmandat im Wahlkreis Passau-Ost holte, konnte in Thyrnau die meisten Wähler von sich überzeugen, nämlich 44,3 Prozent, gefolgt von seiner alten Heimat Salzweg (40,4). In seinem Wohnort Hutthurm holte Heisl 34,6 Prozent. Weniger überzeugen konnte er als CSU-Direktkandidat die Witzmannsberger. Hier wählten ihn nur 18,2 Prozent, denn man konzentrierte sich dort stattdessen auf die Kandidatin der Freien Wähler Roswitha Toso (44,4), die aus Tittling stammt. Insgesamt aber kam Heisl auf die meisten Gesamtstimmen von allen Kandidaten in Stadt und Landkreis, nämlich 27946.

Der Gewinner des Direktmandats Passau-West, Stefan Meyer, bekam die meisten Stimmen in Haarbach (40,26 Prozent). In seiner Heimat Vilshofen lag er bei 39,14 Prozent. Die wenigsten Wählerstimmen (23,76) holte er in Ruhstorf – dort votierten nämlich 38,16 Prozent für den FW-Kandidaten Christian Lindinger, der dort sein bestes Ergebnis einfuhr.

Insgesamt gehören die Freien Wähler auch im Landkreis Passau zu den Wahlgewinnern. Sie liegen beim Gesamtergebnis der Zweitstimmen deutlich vor der CSU. Vom guten Ergebnis ihrer Partei profitieren die beiden Listenkandidaten der FW Roswitha Toso und Christian Lindinger.

Christian Lindinger punktete – wie bereits erwähnt – besonders in seiner Heimat Ruhstorf, erhielt dafür aber in Vilshofen nur 15,04 Prozent der Stimmen. Neben dem CSU-Kandidaten Meyer stand dort auch Johannes Just von der SPD zur Wahl, der 11,6 Prozent auf sich vereinte. Just holte in Vilshofen, wo er ein Seniorenheim leitet, sein bestes Ergebnis bei Erst- und Zweitstimmen.

Einen Spitzenwert in ihrer Heimatgemeinde Tittling erreichte Roswitha Toso mit 45,9 Prozent. Keiner der anderen Direktkandidaten in den Passauer Wahlkreisen lag über diesem prozentualen Erststimmen-Ergebnis. Am wenigsten Zustimmung bekam sie in Passau Stadt mit 11,8 Prozent. Die landkreisweit besten Zweitstimmen-Ergebnisse fuhren die Freien Wähler in Hauzenberg und Witzmannsberg mit 45 und 45,1 Prozent ein.

Ebenfalls Wahlgewinner im Landkreis ist die AfD. Im Wahlkreis Passau West kam die Partei auf 17,8 Prozent, im Kreis Ost auf 17,5 Prozent. Die besten Ergebnisse gab es für Ralf Stadler, den Kandidaten im Wahlkreis Passau-Ost in vier von sechs zugehörigen Gemeinden des Landkreises Freyung-Grafenau mit jeweils über 30 Prozent. Im Landkreis Passau holte er sein bestes Ergebnis bei den Erststimmen in Breitenberg (30,9). In seinem Heimatort Tittling bekam er 23,9 Prozent, in Witzmannsberg 28,5. Am wenigsten Bürger wählten ihn mit ihrer Erststimme in Passau Stadt (14,4).

Das höchste Zweitstimmen-Ergebnis erzielte die AfD im Wahlkreis Passau-West in Pocking (22,5 Prozent), das schlechteste in Haarbach (12,53). In Passau-Ost gab es für die AfD die meisten Zweitstimmen in Haidmühle mit 26,3 Prozent, die wenigsten Zweitstimmen in Passau Stadt (12,6). AfD-Kandidat Manfred Böhm holte in Passau-West die meisten Erststimmen in Eging (24,05 Prozent), die wenigsten in Neuhaus am Inn (13,8). In seiner Heimatgemeinde Ruhstorf kam er auf 17,84 Prozent. In den Landtag schaffte er es von Listenplatz 11 aller Voraussicht nach nicht.

Nicht glücklich machte das Wahlergebnis die Grünen. Marc Kuhnt (Passau-West) kam bei den Erststimmen auf 5,44 Prozent, Jutta Koller (Passau-Ost) auf 7,4 Prozent. Sein bestes Ergebnis hatte Kuhnt in seiner Heimat Neuburg am Inn mit 11,14 Prozent der Erststimmen, das schwächste in Beutelsbach (2,38). Jutta Koller kam in Passau Stadt auf ihren Höchstwert von 14,7 Prozent, in ihrer Heimat Hauzenberg lediglich auf 5,1 Prozent. Den niedrigsten Zustimmungswert hatte sie in Tittling mit 2,2 Prozent.

Im Gegensatz zum Hoch in Vilshofen war das Tief für Johannes Just von der SPD das Ergebnis in Haarbach mit 3,5 Prozent bei den Erst- und 2,79 bei den Zweitstimmen. In Passau-Ost war Christian Flisek bei den Erststimmen nur in Passau Stadt (14,3) und Obernzell (11,9) zweistellig. Die geringste Zustimmung kam aus Sonnen mit 1,4 Prozent bei den Erst- und 0,8 bei den Zweitstimmen.

Nicht geklappt mit dem Einzug in den Landtag hat es für die ÖDP. Landesvorsitzende und Direktkandidatin Agnes Becker lag in den Gemeinden des Wahlbereichs Passau-Ost bei den Erststimmen bei insgesamt 3,5 Prozent, und zwar zwischen 1,4 Prozent in Fürstenstein und Haidmühle und 5,8 Prozent in Passau Stadt. In ihrer Heimatgemeinde Wegscheid landete sie bei 5,3 Prozent der Erststimmen. Walter Dankesreiter schnitt in Passau-West wenig besser ab mit insgesamt 3,66 Prozent der Erststimmen, einem Hoch in seiner Heimatgemeinde Windorf mit 13,25 Prozent und einem Tief in Ruhstorf mit 2,0. Ebenfalls nicht vertreten im Landtag sind die FDP, die Linke, Bayernpartei, V-Partei3 und die Basis.

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