„Lieber mit Freunden spielen“
Zauberfuß Zinnöcker: FC Bayern und 1860 klopften an − aber er kickt lieber in Breitenberg

10.01.2025 | Stand 10.01.2025, 12:52 Uhr |

Feine Ballbehandlung, kaltschnäuziger Abschluss: Julian Zinnöcker (21) will mit der SG Breitenberg/Sonnen bei der Kreismeisterschaft am Samstag in Zwiesel überraschen. − Foto: Sven Kaiser

Wenn er den Ball am Fuß hat, wird es meistens gefährlich: Julian Zinnöcker macht seit Jahren mit seiner feinen Ballbehandlung und Torgefahr auf sich aufmerksam. Längst sind höherklassige Vereine auf den schnellen Flügelspieler der SG Breitenberg/Sonnen (Landkreis Passau) aufmerksam geworden. Bislang allerdings bleibt der 21-Jährige seinem gewohnten Umfeld treu. „Mir hat das alles nicht so zugesagt, ich will lieber mit meinen Freunden kicken“, sagt er.

  

Kein Wunder: Mit seinem Heimatverein erlebt Zinnöcker aktuell eine sehr erfolgreiche Zeit. 23 Tore steuerte er in der Saison 2022/23 bei, schoss die Spielgemeinschaft nach vielen Jahren in der untersten Liga erstmals wieder in die Kreisklasse. Auch dort mischt die junge Truppe des Trainerduos Franz-Josef Wandl und Daniel Feucht munter mit. Mit 24 Punkten überwintert die SG auf Rang sechs – nur fünf Zähler fehlen auf den Zweitplatzierten SG Saldenburg, der Aufstieg ist noch möglich. „Man muss abwarten, wie es im Frühjahr läuft. Aber klar: Mittelfristig haben wir die Kreisliga als Ziel.“

Mutig ins Kreisfinale



Vor dem Vorbereitungsstart wollen die Breitenberger und Sonnener am Samstag (ab 11 Uhr) bei der Futsal-Kreismeisterschaft ihr Können auf dem Zwieseler Hallenparkett unter Beweis stellen (Heimatsport.de berichtet mit einem Liveticker). Nach dem Vizetitel im Landkreis Passau (0:2 im Finale gegen Karpfham) startet die SG in der „Hammergruppe B“. Neben Titelverteidiger Türk Gücü Straubing, den Bezirksligisten Ruhmannsfelden und Mauth und Kreisliga-Spitzenreiter Spvgg Plattling muss die SG mit der Außenseiterrolle vorliebnehmen. Julian Zinnöcker rechnet sich dennoch etwas aus. „Wir haben eine starke Truppe und wenn wir die Gruppenphase überstehen, ist alles möglich.“ Er selbst möchte mit starken Leistungen vorangehen, seine Mitspieler mitreißen.

Mit 18 Jahren wird er Papa



Was es heißt Verantwortung zu übernehmen, hat Julian Zinnöcker schon früh gelernt. Mit 18 Jahren wird er Vater des kleinen Emilian, der nun zweieinhalb Jahre alt ist – und erstes Interesse am Hobby seines Papas bekundet. Neben seinem Beruf als Mechatroniker für Kälte- und Klimatechnik hilft Julian Zinnöcker auch tagtäglich bei der Nebenerwerbslandwirtschaft seiner Eltern mit. „Arbeit gibt es eigentlich fast immer“, sagt Zinnöcker und lacht.

Ablenkung findet er beim Fußball, sein Talent ist in der Jugend früh erkennbar. Über den Stützpunkt schafft es Zinnöcker in die Bayernauswahl – und von dort auf die Zettel der Scouts. Bald stehen die bayerischen Topvereine Schlange, wollen mit dem Bayerwaldler in Kontakt treten. Zwei Probetrainings absolviert Zinnöcker beim FC Bayern, auch der TSV 1860 München und der FC Ingolstadt klopfen an. Am Ende schlägt er alles aus, bleibt seinen Freunden treu.

Wie es ihm heute mit seinen Entscheidungen von damals geht? „Natürlich mache ich mir manchmal Gedanken, aber ich bereue nichts. Und andererseits schlage ich auch nicht aus, dass ich es irgendwann doch noch einmal bei einem höherklassigen Verein versuche.“

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