Wirbel um Schiri-Pfiff
„Sind bedient“: Karpfham schimpft über Sechsmeter-Wiederholung im Endspiel der „Niederbayerischen“

18.01.2025 |

Die Enttäuschung war den Karpfhamern nach der Finalniederlage anzusehen. − Foto: Michael Duschl

Ein ganz bitteres Ende hat am Samstag die Niederbayerische Meisterschaft im Hallenfußball (Futsal) in Pocking für die Lokalmatadoren des TSV Karpfham genommen. Der Kreisligist verlor das Finale gegen den FC Ergolding im Sechsmeterschießen (4:5). Tragischer Held: der tschechische Futsal-Nationalspieler Tomas Vnuk (31).

Nach der regulären Spielzeit (14 Minuten) stand im Endspiel kein Sieger fest (0:0), darum musste die Entscheidung im Sechsmeterschießen fallen. Vier der sechs Karpfhamer Schützen trafen, Vnuk (scheiterte an Torwart Moritz Leiß) und Julian Graf (traf den Pfosten) nicht. So dass die Ergoldinger mit ihrem sechsten Schuss den Turnierseg perfekt machen konnten. Simon Bauer trat an – und scheiterte an Vnuk, der für Torwart Mark Voss zwischen den Pfosten stand. Allerdings ließ Schiedsrichter Leonhard Burghartswieser (Bodenmais) den Ergoldinger nochmal ran, weil Vnuk seiner Meinung nach nicht auf der Torlinie stand. Den Nachschuss verwandelte Bauer und der Bezirksligist aus dem Landkreis Landshut setzt sich damit nach 2023 und 2024 erneut die Krone im niederbayerischen Hallenfußball auf – Triplesieger FC Ergolding!

Karpfhams Co-Spielertrainer Tobias Dandl gratulierte dem Sieger fair, merkte in der ersten Enttäuschung nach der Finalniederlage jedoch an: „Wir sind natürlich bedient, Tomas steht beim Sechsmeter nicht vor der Linie, das haben wir auf Fotos gesehen. Da kann ich die Schiedsrichter auch nicht immer in Schutz nehmen. Das muss man auch mal klar ansprechen dürfen. Dieser Pfiff geht aus meiner Sicht gar nicht“, schimpfte der 31-Jährige und ergänzte: „Wir hatten im Finale die besseren Chancen und wären gerne mal zur Bayerischen gefahren.“

Niederbayern.tv hat die umstrittenen Szenen im Video



  

„Ich bin hier um nach den Regeln zu pfeifen“



Auch Schiedsrichter Burghartswieser äußerte sich auf PNP-Anfrage zu seinem umstrittenen Pfiff: „Ich habe Bilder gesehen, die meine Entscheidung bestätigen“, sagte der Bayernliga-Referee. Er sei sich im Moment des Sechsmeters sicher gewesen, dass Vnuk mit keinem Fuß auf der Torlinie stand – „und ich bin hier um nach den Regeln zu pfeifen“. Damit widersprach der 27-Jährige auch Bezirks-Schiedsrichterobmann Robert Fischer, der anmerkte: „Wenn ich mir nachher die bewegten Bilder anschaue und selbst da nicht hundertprozentig erkennen kann, ob ein Fuß auf der Linie war oder nicht, dann hätte ich mir als Schiedsrichter diese Baustelle nicht aufgemacht“, sagte der Lindberger der PNP. Dennoch hielt Fischer wie alle anderen Augenzeugen fest: „Das war die einzige umstrittene Szene des gesamten Turniers, die Schiedsrichter haben einen tollen Job gemacht – jetzt steht natürlich alles unter dem Eindruck des letztes Pfiffs.“

Durch den Turniersieg bei der „Niederbayerischen“ haben sich die Ergoldinger erneut für die Bayerische Meisterschaft um den Lotto Bayern Hallencup in Erlangen am kommenden Samstag qualifiziert und durften neben einem Pokal 500 Euro Preisgeld mit nach Hause nehmen. Karpfham erhielt als Trost 250 Euro, die drittplatzierte SG Rottendurf/Oberhatzkofen und der „Vierte“ TSV Abendsberg je 100 Euro Prämie.

Keine Überraschungen in den Halbfinals



Zuvor war der Verlauf der beiden Halbfinals absehbar. Karpfham (gegen SG Rottenburg/Oberhatzkofen) und Ergolding (gegen Abensberg) aus der Hammergruppe A wurden ihrer Favoritenrolle mit 3:1 bzw. 3:0 gerecht. Damit beendeten die Lokalmatadoren aus Karpfham den Siegeszug der Überraschung des Turniers. Die SG Rottenburg/Oberhatzkofen aus dem Landkreis Landshut gewann als einziges der acht Teams alle drei Vorrundenspiele. Letztlich wurde das Team um Spielertrainer Oleg Kirpitschjow umjubelter Dritter (1:0 gegen Abensberg).

Im Liveticker: Alle Torschützen des Turniers und viele Eindrücke

Über vier Stunden wurden vor insgesamt 600 Zuschauern in zwölf Partien die Halbfinalisten ermittelt. In beiden Gruppen war es bis zum jeweils letzten Spiel spannend. In der stark besetzten „A“ musste sogar eine Sondertabelle über die Halbfinalisten entscheiden und da hatten der FC Ergolding und der TSV Karpfham im direkten Vergleich mit Türk Gücü Straubing um den Pfarrkirchner Futsal-Regionalligaspieler Mirza Hasanovic (vier Turniertore) die Nase vorne. Letztlich fehlte dem Vorjahresfinalisten ein Tor zum Weiterkommen.

Ruhmannsfelden muss früh die Segel streichen



In der zweiten Gruppe mussten die von ihren Fans lautstark unterstützten Teams aus dem Landkreis Regen, SV Habischried und Ost-Kreissieger Spvgg Ruhmannsfelden, vorzeitig die Segel streichen. Dabei hätte der Bezirksligist vom Lerchenfeld nach zwei Niederlagen die Vorrunde mit einem Sieg gegen Abensberg (mit drei Toren Unterschied) noch positiv abschließen können – dagegen hatte Aron Aunkofer etwas – er beendete die Hoffnungen der Spvgg (1:1).

Alle Ergebnisse, Torschützen und viele Eindrücke vom Turnier finden Sie hier in unserem Liveticker.

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