Immer noch im Vollgasmodus
„Wir haben uns richtig gequält“: Patrick Drofa schwärmt von Schalding – und ist bereit für die Bayern

01.03.2024 | Stand 02.03.2024, 10:27 Uhr |

Patrick Drofa trägt sei Sommer 2022 das SVS-Trikot und fühlt sich sehr wohl am Reuthinger Weg. − Foto: Lakota

Er kennt diese Spiele. Und er weiß auch, wie man sie gewinnt. „Ich kann mich noch gut erinnern“, sagt Patrick Drofa, „das war schon ein super Erlebnis. Volles Stadion, grandiose Stimmung und ein riesen Fight von uns.“

Im November 2015 ist es, als der TSV Buchbach, bei dem Drofa damals erst seit einem halben Jahr kickt, den FC Bayern II mit 3:2 niederringt. Mehr als acht Jahre später tritt der 32-jährige Angreifer nun erstmals im Trikot des SV Schalding gegen die Jungprofis aus München an. Und Drofa und seine Teamkollegen haben sich viel vorgenommen für dieses besondere Match zum Frühjahrsstart in der Regionalliga (Samstag, 14 Uhr). „Wir spielen daheim. Und ich bin sicher, dass auch die Punkte bei uns bleiben“, sagt der Stürmer.

Viel laufen und jede Grätsche feiern



32 Jahre ist Drofa mittlerweile alt. Und er hat schon viele dieser „Highlight-Spiele“ erlebt. „Wichtig ist, dass man kühlen Kopf bewahrt und keine Angst hat. Klar geht es gegen den FC Bayern. Aber wir sind voll auf Augenhöhe, spielen in einer Liga. Bei uns kann jeder im Team richtig gut kicken“, sagt Drofa. Freilich werden die technisch versierten Bayern-Talente oft den Ball haben, „die machen ja gefühlt nichts anderes, als sieben Tage in der Woche Doppelpässe zu üben“, scherzt Drofa, um dann ganz ernst die eigenen Aufgaben herauszustellen. „Wir müssen viel laufen. Und wir müssen uns für jede Balleroberung und jede Grätsch feiern. Es geht nur gemeinsam, nur über das Team.“

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Das Team. Die Mannschaft. „Das funktioniert richtig gut bei uns“, sagt Drofa, der jetzt seit eineinhalb Jahren das grün-weiße Trikot trägt und sich „sehr, sehr wohlfühlt“ am Reuthinger Weg. „Es passt alles perfekt, auch vom Umfeld her ist es richtig toll hier. Ich wohne mittlerweile sogar ganz in der Nähe des Platzes. Eigentlich ist es schade, dass wir nicht schon früher zueinandergefunden haben“, sagt der Angreifer, der als junger Spieler beim FC Alkofen den Durchbruch schafft. Mit seinem enormen Tempo ist Drofa in der Kreisliga kaum zu halten, auch nach dem Aufstieg 2013 in die Bezirksliga sorgt der pfeilschnelle Offensivspieler für Schlagzeilen: 18 Tore in 21 Spielen – und ein Angebot des TSV Buchbach sind die Bilanz.

Trainingsvorbereitung mit der „Roller-Gruppe“



Im Sommer 2015 wechselt Drofa zum Regionalligisten. Er reduziert die Stunden bei seinem Arbeitgeber Elektro Emmer, fährt vier Mal pro Woche die über 90 Kilometer nach Oberbayern. „Gott sei Dank ist mein Chef auch ein Fußballverrückter und hat mich immer unterstützt bei meinem Hobby. Auch heute noch“, sagt Drofa, der mittlerweile wieder Vollzeit arbeitet. Der Aufwand ist aber nach wie vor groß. „In der Vorbereitung haben wir fünf Mal trainiert. Ich stehe um 5 Uhr auf, bin gegen halb sieben im Büro, nachmittags schnell nach Hause und dann geht’s schon wieder auf den Fußballplatz“, beschreibt Drofa den Alltag eines Amateurfußballers in der Regionalliga.

Oft sei er auch schon eine Stunde früher am Trainingsplatz. „Wir haben da so eine Roller-Gruppe“, erzählt Drofa lachend. Mit ein paar weiteren Spielern wird vor den Einheiten mit der Faszienrolle gearbeitet. „Mit 32 Jahren spürst du die Belastung ganz anders. An Tagen nach den Spielen kann ich oft kaum gehen“, sagt Drofa, der aber noch immer großen Spaß am Kicken hat. „Fußball ist für mich wie ein Kind. Seit ich drei Jahre bin stehe ich auf dem Platz – und diese Faszination wird mich auch nie loslassen, ich werde dem Fußball immer in irgendeiner Form erhalten bleiben.“

Zukunft noch offen



Wie lange er noch auf Top-Niveau spielen will? Offen. Gespräche mit Schalding würden demnächst anstehen, meint Drofa. Aktuelle sei er aber voll auf die Mission Klassenerhalt fokussiert. „Ich bin sehr gut durch die Vorbereitung gekommen. Wir haben uns alle richtig gequält, ich fühle mich wirklich gut.“ Die Muskelverletzung, die ihm im Spätsommer für mehrere Wochen außer Gefecht gesetzt hat, sei vollständig ausgeheilt, der Körper „in einem Top-Zustand“. Und: Richtig schnell rennt er auch mit 32 Jahren noch.

Was anders ist: In Schalding greift Drofa meist nicht mehr in vorderster Front an, kommt eher aus der Tiefe. Die Erfahrung von über 100 Regionalligapartien spielt ihm dabei in die Karten. „Als junger Fußballer willst du das nicht hören, aber es ist wirklich so: Mit den Jahren kannst du das Spiel besser lesen, Situationen besser einschätzen. Daher sind erfahrene Spieler sehr wichtig im Team.“

Neben seinem besten SVS-Kumpel Chris Brückl (33) ist Drofa der zweitälteste Akteur im Schaldinger Kader. „Wir haben eine sehr gute Mischung. Ein paar alte Haudegen und junge, hungrige Jungs, die einfach drauflosspielen.“ Er sei überzeugt, dass man am Ende in der Liga bleibt. „Die Qualität in der Mannschaft ist enorm. Wir haben jetzt fast alle Spieler an Bord, das gibt uns ganz andere Möglichkeiten. Und wir sind eine echte Einheit.“ Das sollen am Samstag auch die kleinen Bayern zu spüren bekommen ...

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