Wie schwer Männern der Umgang mit dem anderen Geschlecht häufig fällt, dafür hat die Sängerin und Songwriterin Christiane Öttl beim vielumjubelten Konzert „Weiberkram. Gesungen“ zusammen mit ihrer kongenialen Partnerin Anna Veit am Sonntagabend in der Fürstenzeller Klosterbibliothek Verständnis gezeigt.
Die mit einer Frau verheiratete Passauer Musikerin, Musikpädagogin und Multi-Instrumentalistin beteuerte, nicht einmal sie wisse oft so ganz genau, wie Frauen ticken. Davon lenkte das Duo geschickt ab, indem es mit Unterstützung des Publikums kurzerhand eine Hymne an das Klosterdorf kreierte – nach dem Motto „To Fall In Love With Fürstenzell“.
„To Fall In Love With Fürstenzell“
Wie die beiden andeuteten, starten sie diesen Versuch immer wieder mal – so auch in dem historischen Raum. „Wir tun es“, kündigte Anna Veit, aus dem Raum Hauzenberg stammende Wahl-Münchnerin und auch Schauspielerin, an. Sie fragte mit Christiane Öttl die Zuhörer nach drei Wörtern als gedanklichem Fundament für das Spontan-Stück. Das Resultat: „Liebe“, „Fürstenzell“ und „Abenteuer“.
Weitere Hits auf der Publikums-Wunschliste: Ein Bossa Nova sollte es sein, als favorisierte Tonart „c-Moll“. Das Auditorium entscheide, „wie bescheuert es wird“, zog sich Christiane Öttl vorab aus der Affäre, ehe mit ihm im Crashkurs der Refrain „Uh, uh, Fürstenzell“ einstudiert wurde. Die direkt angesprochene Vize-Bürgermeisterin Uschi Berchtold ganz hinten am Eingang zeigte sich begeistert von der Idee einer solchen Hymne für ihren Heimatort mit dem 2025 anstehenden Dreifach-Jubiläum.
Flug durch nahezu alle Musikgenres
Darüber hinaus standen dann doch die beiden traditionellen Geschlechter im Mittelpunkt – mit einer Hommage an den selbstgefälligen Filou, der es schon recht schwer habe, seiner Eitelkeit Genüge zu tun. Als markant gesetzte Kontrapunkte durften der durch die legendäre Marilyn Monroe weltweit berühmt gewordene Evergreen „Diamonds Are A Girl’s Best Friends“ und die von Anna Veit überaus temperamentvoll interpretierte Öttl-Komposition „Top-Model“ genossen werden. Gerade in der grauen Jahreszeit ging das Liebeslied „Ans Lebn“ in bairischer Mundart runter wie Öl.
Das Duo flog beschwingt durch nahezu alle Musikgenres und übte immer wieder dezent verpackte Gesellschaftskritik – wohlgemerkt ohne den erhobenen Zeigefinger, wie beim Lob auf all die Saubermann-Frauen, die sich im Soap-TV das Leben anschauen, welches sie selbst nie erleben.
Tosender Applaus als Belohnung
Tosender Applaus war die Belohnung für den „Klassiker“ des Abends, ein Stück des sagenhaften schwarzhumorigen Wiener Komponisten und Sängers Georg Kreisler, vor allem bekannt für seine „Lieder zum Fürchten“. Anna Veit und Christiane Öttl brachten den mordlastigen und -lustigen Song nach eigenen Worten als absolute Premiere zu Gehör. Die Suche nach einer lesbischen Love-Story bezeichnete Öttl hingegen als ihr persönliches Lieblingsstück im Programm. Als riesiger Strauß voller Gefühle trug das Duo ein Lied für „Freund*innen“ vor mit dem Versprechen „I bleib bei Dir“ und „I bin do“, ehe es die begeistert klatschenden Zuhörer mit „Guad Nacht“ als zweiter Zugabe verabschiedete – nicht ohne Kompliment an die Gastgeber für die einzigartige Konzert-Kulisse und nicht ohne ein von Herzen kommendes Bekenntnis: „Es war uns eine große Ehre, hier zu sein.“
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