Es soll ja Eltern geben, die locken ihre Kinder zu nachtschlafender Zeit aus dem Bett, zerren sie ins Auto, fahren in den Bayerischen Wald, um mit ihnen auf dem Gipfel des Lusen den Sonnenaufgang zu erleben. Das Gemaule über diesen Irrsinn, den man ihnen antut, verstummt in dem Moment, in dem sich der Himmel rot färbt und die Sonne plötzlich am Horizont erscheint. Dann wird es leise auf dem Gipfel, jeder lässt sich gefangen nehmen von dem großen Theater des Fixsterns.
Gramüller bringt 80 Bilder vorbei: „Eine kleine Auswahl!“
So ähnlich ist es am Dienstag auch Herbert Gramüller ergangen, als er früh morgens am Schlupfinger Weiher in Pocking mit seiner Kamera, einer Sony DSC-RX 10M4, auf der Lauer gelegen ist, um den Sonnenaufgang zu „schießen“. Der Hobbyfotograf drückt rund 200 Mal in den eineinhalb Stunden auf den Auslöser, eine „kleine Auswahl“ – 80 Fotos – bringt er seiner Heimatzeitung vorbei. „Das war so schön heute Morgen, eine richtige Seltenheit“, schwärmt der 76-Jährige noch Stunden später. Ähnlich entzückt ist auch Irene Högl aus Buchet bei Bad Griesbach, die den Moment festhält, als die Sonne das weite Land bis zu den Alpen wachküsst.
Die Sonnenstrahlen genießen auch die beiden Rehe im heimischen Garten von Regina Krieger in Prenzing. „Ein magischer Moment“, lässt sie wissen. Die beiden Rehe naschen die letzten Knospen vom Borretsch und knabbern an so manchem anderen Strauch. Die zapfigen Temperaturen machen den Rehen wenig aus, weiß Regina Krieger: „Sie tragen im Winter ein besonders dichtes Fell.“ Die beiden Rehe beobachtet sie zur Zeit fast täglich. Der unbewohnte nachbarliche Garten biete Nahrung und Schutz. „Wenn ich es durch all das Gestrüpp schaffe, die Rehe zu sehen, gelingt auch manchmal ein Schnappschuss wie dieser.“
− mok
Artikel kommentieren