Neukirchen v. Wald
Weinlese im Tal von St. Kolomann: Trauben sind bereits beim Winzer

19.09.2024 | Stand 19.09.2024, 6:00 Uhr |
Josef Heisl

Stolz präsentierten die Kolomänner und -Frauen die fast 40 Kilo Trauben vor dem Abtransport nach Niederösterreich: (v.l.) Winfried Müller, Max Graml, Johann Kobler, Michael Grubmüller, Roswitha Kronbauer, Paula Peter, Anton Muttenhammer, Konrad Kobler und Georg Steinhofer, (vorne, v.l.) Pfarrer Fabian Feuchtinger und Sandra Kronbauer.  − Fotos: Heisl

Im stillen Tal von St. Kolomann (Kreis Passau) rührte sich diese Woche was. Da waren die Mitglieder der Vorstandschaft des Vereins zum Erhalt der Kirche im Einsatz, um die prallen süßen Trauben zu ernten, die nach dem Keltern und der Reife im Fass den besonderen Messwein von St. Kolomann ergeben.

„Das ist heute ein ganz besonderer Erntedank“, stellte der Vereinsvorsitzende, MdL a.D. Konrad Kobler, zufrieden fest, der bereits am darauffolgenden Tag das Erntegut nach Röschitz im österreichischen Weinviertel brachte, wo im Weingut Krottendorfer die Trauben mittlerweile auch schon gepresst worden sind.

Eile tat not, weil nach dem heißen Wetter eine Regenperiode drohte, in der die Trauben der Gefahr des Platzens ausgeliefert waren. Auch Fäulnis war zu befürchten, so mussten die Vorstandsmitglieder umgehend die Weinlese starten. Kobler übernahm die Einweisung, erklärte noch, dass beim Wein die natürlichen Faktoren und die Bodenbeschaffenheit wie bei kaum einer anderen Pflanze eine so große Rolle spiele. Immer stärker mache sich auch beim Weinbau der Klimawandel bemerkbar. So sei es möglich, dass sich Ostbayern wieder zu einem Weinland verändere.

29,3 Kilo alleine vom „bischöflichen Weinstock“

Dann traten die Baumscheren in Aktion, das Netz wurde entfernt und Traube um Traube wanderte in die Körbe. Am Ende waren es 29,3 Kilo alleine vom „bischöflichen Weinstock“, im Vorjahr kamen 24,4 Kilo zusammen. Bischöflicher Weinstock deshalb, weil dieser vor ein paar Jahren von Konrad Kobler zusammen mit Diözesanbischof Dr. Stephan Oster neben der St. Kolomann-Kirche gepflanzt worden war.

Einen Steinwurf von der St. Kolomann-Kirche entfernt hat Vorstandsmitglied Winfried Müller sein Anwesen. Auch dort gibt es einen Weinstock mit Trauben von hoher Qualität. Von dort steuerte Müller zehn Kilo Trauben bei, so dass am Ende fast 40 Kilo bester Trauben von St. Kolomann nach Röschitz transportiert werden konnten. Kobler und seine Helferinnen und Helfer zählten am Ende 203 Trauben, im Vorjahr war es mit 204 Trauben eine mehr. Die später angepflanzten Sorten für den „Gemischten Satz“ waren nicht so erwartet üppig, weshalb nur fünf Kilogramm Erntegut verwendbar werden können. Angesichts der prallen Trauben waren alle Arbeiter im kleinsten Weinberg des Herrn aber sehr glücklich. „Dieser Wein wird schließlich gesegnet und als St. Kolomann Messwein zugunsten des Erhalts unserer wunderschönen Kirche versteigert werden“, erklärt die 2. Vorsitzende Roswitha Kronbauer.

Durchwegs über 15 Grad Öchsle

„Fast durchwegs können wir über 15 Grad Öchsle messen“, freut sich Kobler und das trotz einer durchwachsenen Vegetationsperiode. Natürlich hatte sich der Weinexperte zur Lese wieder etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Roswitha Kronbauer lud in ihrem Garten zu einer deftigen Winzerbrotzeit ein. Zunächst verkündete Kobler aber noch Wissenswertes über den Wein, dann über dessen Verwendung über die Jahrtausende. Wie ein roter Faden ziehe er sich durch die Geschichte, erklärte ehemalige Landtagsabgeordnete. Es gebe keine Messfeier ohne Wein, jeder kenne die Geschichte von der wunderbaren Weinvermehrung bei der Hochzeit von Kanaan oder die vom Arbeiten im Weinberg.

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