Jahrestreffen mit Vor- und Rückschau
Wegscheider Bürgermeister: „Gemeinde muss mit wenig Mitteln möglichst viel erreichen“

10.01.2025 | Stand 10.01.2025, 17:18 Uhr |

Vielfältig war 2024 wieder das Festgeschehen in der Gemeinde. Einer der Höhepunkte war das 125-jährige Gründungsfest der Wehr Kasberg.

Die Marktgemeinde Wegscheid hat mit Mandatsträgern sowie mit Vertretern von Behörden, Pfarrei, Vereinen und Gruppen im Gasthaus Heinrich Escherich auf das neue Jahr vorausgeblickt und Rückschau gehalten. Das Jahr 2024 hätten große Projekte und knappe finanzielle Spielräume geprägt, fasste Bürgermeister Christian Escherich zusammen. Trotzdem habe man gemeinsam einiges auf die Reihe gebracht.

Besonders stolz ist er auf eins: Man hat einen Rekord-Haushalt aufgestellt, ohne neue Schulden zu machen – trotz bedeutender Vorhaben wie dem Glasfaserausbau. Das zeige: Die Gemeindeverantwortlichen gingen mit den wenigen verfügbaren Mitteln verantwortungsvoll um. Dabei dankte er den Markträtinnen und Markträten. Durch deren geschlossenes Auftreten habe man diese fast unlösbare Aufgabe bewältigt. Leider gingen die Steuereinnahmen zurück, aber man konnte wichtige Investitionen tätigen. Gleichzeitig belasteten steigende Energiekosten und die Kreisumlage den Markt.

„Fast unlösbare Aufgabe gemeinsam bewältigt“



Der Bürgermeister dankte allen Gewerbetreibenden für die Unterstützung durch das Zahlen der Gewerbesteuer und für die Zusammenarbeit. Zum Glück sei die Gemeinde bei ihrem Firmenportfolio sehr breit aufgestellt, so dass man durch wirtschaftliche Schwankungen momentan nicht überhart getroffen werde.
 Der Markt habe im letzten Jahr kulturell und touristisch wieder Akzente gesetzt, erinnerte er. Man liege weiter auf Platz drei bei den Übernachtungszahlen im Landkreis Passau, nur hinter Bad Füssing und Bad Griesbach. Das zeige: Wegscheid bleibe ein attraktives Tourismus-Ziel. Projekte wie die neue Bike-Arena, die „Info-Kuh“ in Meßnerschlag oder die großartige Aufführung des Grusicals „Geisterstunde auf Schloss Eulenstein“ hätten nicht nur Besucher begeistert, sondern auch die Gemeinde in ein positives, öffentliches Licht gestellt. Veranstaltungen wie „Sun-Run“, „Rock in Tracht“, Woidsound oder die Gründungsfeste der Wehren Wildenranna und Kasberg seien weitere Beispiele für das lebendige Miteinander, das Wegscheid so besonders mache.

Rekord-Haushalt aufgestellt, ohne neue Schulden zu machen



Die Zukunft der Kinder liege der Gemeinde besonders am Herzen. 2014 habe man wieder in die Bildungseinrichtungen investiert. Mit dem Errichten einer neuen Krippengruppe mit 15 Krippenplätzen im Stifter-Kindergarten habe man mit einer pragmatischen Lösung die Betreuungsplätze auf 230 erweitert. In der Grundschule habe die Gemeinde rund 60 000 Euro in die Digitalisierung investiert. „Mit 50 Schulanfängern konnten wir stabile und starke erste Klassen bilden“, blickte Escherich zurück. Ein weiteres herausragendes Merkmal seien die acht Feuerwehren. Die beeindruckende Eigenleistung der Feuerwehr Meßnerschlag beim Bau ihres neuen Feuerwehrhauses – mit über 4000 Arbeitsstunden – sei ein Vorbild für Gemeinschaftssinn. Ähnlich beeindruckend sei das Sanieren des Kasberger Feuerwehrhauses, ebenfalls in Eigenleistung.

Straßennetz in Gemeinde umfasst 200 Kilometer



Die Gemeinde habe mit dem Umsetzen des Fahrzeugbeschaffungskonzepts begonnen: Neue Fahrzeuge, wie das TSF-L für Kasberg und die Drehleiter für Wegscheid, seien bereits geplant. Momentan werde dazu die Ausschreibung erstellt. Zudem wird die gesamte Gemeinde ab Anfang 2025 mit neuen Sirenen auf digitale Alarmierung umgestellt.

Besonders dankbar zeigte sich Escherich für die vielen Ehrenamtlichen in unzähligen Bereichen. „Ohne ihren Einsatz wäre vieles in unserer Gemeinde nicht möglich.“ Auch in den Bereichen Bauen und Infrastruktur ginge was voran. Ursprünglich waren nur Flickteerungen geplant gewesen. Später konnte man die Ortsdurchfahrt von Aiglsöd doch sanieren. Diese Straßenteerungen blieben wichtige Maßnahmen, um das umfangreiches Straßennetz von über 200 Kilometern in Schuss zu halten. Für die Wasserversorgung Kasberg wurde eine neue 1,4 Kilometer lange Quellleitung vom Quellsammelschacht zum Hochbehälter im Berstlining-Verfahren erstellt. Eine kurze Strecke musste durch Spülbohrung hergestellt werden.

Escherich beschrieb dann einige der größeren Aufgaben für das laufende Jahr: Man müsse weitere Wohn- beziehungsweise Bau- und Gewerbemöglichkeiten schaffen. Neue Baugebiete in Wegscheid, Wildenranna und Meßnerschlag seien in Planung. In Thalberg werde der Anschluss an die Kläranlage Wegscheid vorbereitet, um auch dort bald neue Bauflächen ausweisen zu können.

Offene Ganztagsschule weitere wichtige Aufgabe



Ein großes Thema bleibe die nachhaltige Energieversorgung. Der Bau eines Nahwärmenetzes sei fest eingeplant. Das dazu benötigte Kommunalunternehmen, die Wegscheider Service GmbH, soll im Frühjahr gegründet werden. Auf der Agenda stehen weiter das Fertigstellen des Breitbandausbaus, die Planungen und erste Umsetzungen der Dorferneuerung in Wildenranna sowie weitere Kanal- und Wasserbaumaßnahmen. Beispiele seien die Arbeiten in der Dreisesselstraße, Kanalbauten im Marktkern Wegscheid und weitere Bauabschnitte in Wildenranna. Was noch ansteht: Es werden immer mehr Kinderbetreuungsplätze benötigt. Der Anteil der durch die Kindergärten betreuten Kinder im Alter von zwei bis sieben Jahren steige
ständig. Dazu komme die offene Ganztagsschule: Ab dem Jahr 2026 hat jedes Schulkind einen Anspruch auf Betreuung von Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr, bis auf 20 Schließtage im Jahr.
 Weitere Aufgaben für heuer seien das Umsetzen des Fahrzeugbeschaffungskonzepts der Feuerwehren, das Renovieren der Tennishalle und einiges mehr.

− np

Artikel kommentieren