Auftritt mit Pavel-Sandorf-Quartett
Volker Heißmann mal anders: Komödiant gibt in „Introitus Interruptus“ persönliche Lebenseinblicke

16.05.2024 | Stand 16.05.2024, 20:00 Uhr |
Julia Elisabeth Huber

Das Pavel-Sandorf-Quartett, bestehend aus Pavel Sandorf (Saxophon), Udo Schwendler (Bass), Justin Seidl (Schlagzeug, im Foto verdeckt) und Stefan Porzner (Klavier), begleitete Volker Heißmann instrumental. − Fotos: Katja Elsberger

Komödiant Volker Heißmann trat mit seinem Kirchenkonzert-Programm „Introitus Interruptus“ auch in Vilshofen auf. Zirka 19 Reihen der St. Johannes Kirche am Stadtplatz waren auf beiden Seiten voll am Dienstagabend. Die Besucher stammten aus Vilshofen und Umgebung, aber zum Beispiel auch aus Fürth, der Heimat des Komödianten. Er gab im Inneren der Kirche ein Konzert gepaart mit vielen persönlichen Anekdoten.

Im Altarraum stimmte das Pavel-Sandorf-Quartett — man kennt Sandorf aus der Fasnacht — die ersten Töne an, dann zog der Komödiant bereits den Mittelgang entlang in die Kirche ein. Dabei sang er laut: „Kumbaja my Lord“.

Es blieb nicht das einzige geistliche Lied. Heißmann gab etwa auch „von guten Mächten wunderbar geborgen“ zum Besten, oder ein Medley aus „Let my people go“ und „He's Got The Whole World In His Hands“. Dabei bat er die Zuhörer: „mitklatschen, mitsingen, nur bitte nicht auf die Bänke steigen“.

Den „ersten Vilshofener Lachversuch“, führte der Unterhalter dann in der Kirche durch. Er forderte: „Wir versuchen, zwei Minuten zu lächeln.“ Während der zwei Minuten ging er singend durch den Zuschauerraum und begutachtete die Lächeln, die er auslöste. Zu lächeln, weil das Glückshormone auslöse und zum Beispiel auch Schmerzen lindern könne, war einer seiner Ratschläge.

Ein anderer Tipp war, dass man Gott immer nach Zeichen fragen könne, wenn man eines benötige. In einem persönlichen Einblick in sein Leben berichtete Heißmann, dass sein Vater starb, als er 31 war. „Ich habe dann gehadert mit meinem Herrn Jesus Christus“, gestand er. Aber als er nach einem Zeichen gefragt habe, dass trotz der Trauer alles richtig sei, habe er im Himmel ein W aus Wolken gesehen – sein Vater hieß Walter.

Neben Kirchlichem sang er auch weltliche Lieder wie „ich gehöre nur mir“ aus dem Elisabeth-Musical oder Udo Jürgens „ich würde es wieder tun“ – immer angewendet auf das eigene Leben, denn wie Jürgens würde Heißmann jeden seiner Karriereschritte wiederholen und wo im Musical die angehende Ehefrau von Kaiser Franz-Josef mit „ich gehöre nur mir“ begründet, warum sie nicht Kaiserin werden will, argumentierte Heißmann, warum er single bleiben wolle.

Stimmungsvoll begleitet wurde der leidenschaftliche Sänger neben Pavel Sandorf (Saxophon) von Udo Schwendler am Bass, Justin Seidl am Schlagzeug und Stefan Porzner am Klavier, Letzterer hatte Heißmann schon bei seinen ersten komödiantischen Gehversuchen in der Jugend begleitet, von denen der Komödiant ebenfalls ausführlich berichtete. Während vieler Saxophon-Soli von Pavel Sandorf zeigte sich Heißmann oft selbst andächtig, betete teils, so schien es.

Das Kirchenkonzert Introitus Interruptus gibt Heißmann seit sechs Jahren in den fränkischen Kirchen, ab und an verschlägt es ihn aber auch nach Niederbayern. Der gelernte Hotelkaufmann aß vor dem Auftritt „beim Griechen hier“ und übernachtete im Kloster Schweiklberg und scherzte: „Es gibt ja eine mannigfaltige Hotelauswahl bei Ihnen in Vilshofen.“

Bernhard Oberneder bedankte sich im Namen von Vilshofen bei Volker Heißmann. „Es war außergewöhnlich und kurzweilig, hat uns Freude gemacht“, schwärmte er. Neben Wein – „aus Österreich importiert“ – schenkte er Sänger und Quartett einen Kasten Josef-Kroll-Pils, einen Comic und Blumen und sprach die Einladung zum Faschings-Gottesdienst aus.

Heißmann sagte von sich: „Ich bin dankbar, dass Gott mir die Gabe gegeben hat, dass ich die Menschen zum Lachen bringen kann.“ Die Vilshofener Gemeinde empfand er als „eine sehr stimmige Gemeinde mit einem guten Miteinander“ und es war ihm ein Anliegen, dass seine Konzertbesucher mit einem Segen nach Hause gingen. Den sprach in Vilshofen Pfarrer Lothar Zerer, bevor er den Menschen sagte: „Tragt die Freude hinaus.“

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