Bei einem schweren Unfall in Vilshofen (Landkreis Passau) im vergangenen Jahr bei der Veranstaltung „Donau in Flammen“ sind insgesamt acht Menschen – darunter auch Kinder – zum Teil schwer verletzt worden. Wie sich herausstellte, handelte es sich bei dem Fahrer um einen Schleuser. Nun muss sich der Mann vor Gericht verantworten.
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Am Landgericht Passau hat am Mittwochvormittag der Prozess vor einer Großen Strafkammer gegen einen zur Tatzeit 24-jährigen Georgier begonnen, der im Juli 2024 acht türkische Staatsangehörigen, darunter auch Kinder, mit einem Fahrzeug ins Land eingeschleust hatte. Bei Passau wollte ihn die Polizei kontrollieren, doch der Schleuser gab Gas und flüchtete – mit bis zu 160 Stundenkilometern über die B8.
In Vilshofen (Landkreis Passau), am Rand der Großveranstaltung „Donau in Flammen“ verlor er beim Abbiegen die Kontrolle über sein Fahrzeug und raste in eine Menschenmenge. Acht Personen wurden zum Teil schwer verletzt.
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Nun muss er sich vor Gericht wegen eines Verbrechens verantworten. Es drohen ihm mehrere Jahre Haft. Das Landgericht hat drei Prozesstage angesetzt.
Prozess wegen Verständigungsgespräch unterbrochen
Die Staatsanwaltschaft legt dem Angeklagten laut Justizsprecherin grob verkehrswidriges Einschleusen von Ausländern unter lebensgefährdender Behandlung, verbotenes Kraftfahrzeugrennen, vorsätzliche Gefährdung des Straßenverkehrs, gefährliche Körperverletzung sowie unerlaubtes Entfernen vom Unfallort zur Last.
Außerdem hat der zur Tatzeit 24-Jährige auf seiner Flucht vor der Polizei laut Anklageschrift mehrere Beinahe-Kollisionen verursacht. Die Ermittler haben in der Folgezeit zur Beweisführung mehr als 80 Zeugen vernommen.
Der Angeklagte stand zur Tatzeit am 13. Juli 2024 unter Drogeneinfluss (Cannabis). Für die Schleusung der acht türkischen Staatsangehörigen mit dem in Ungarn zugelassenen Fahrzeug (Hyundai SUV) hat er 3000 Euro Lohn erhalten.
Inzwischen ist der Prozess gegen den Schleuser unterbrochen worden. Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung haben sich zu einem Verständigungsgespräch zurückgezogen. Am Nachmittag wurde er dann fortgeführt. Im Anschluss soll der Prozess nach Gerichtsangaben am 7. Februar fortgesetzt werden. Es sind zunächst insgesamt drei Verhandlungstage angesetzt worden.
− dpa
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