Die neue Kapelle, die zwischen Willhartsberg und Euzersdorf von den Braunschützen errichtet wurde, hat die kirchliche Weihe erhalten.
Gesegnet und mit Chrisam gesalbt wurden auch die Glocke, die zu jeder Stunde schlagen wird, sowie die Heiligenfiguren der heiligen Mutter Maria und der heiligen Barbara, die ihren Platz im Innern der Kapelle gefunden haben. Damit haben sich die Braunschützen ein wunderschönes Denkmal geschaffen, das die beiden Festredner, Schützenmeister Walter Küblböck und sein Stellvertreter und Böllerschützenmeister Erich Schreiner, den Menschen in der Umgebung widmeten.
Über 600 Besucher hatten sich zu diesem Ereignis eingefunden. Als sich der Festzug in Euzersdorf in Bewegung setzte, marschierten die Ulrichsbläser mit klingendem Spiel voraus. Der Geistlichkeit folgten die Fahnenträger von rund 15 Vereinen mit ihren Abordnungen und der Jubelverein, die „Braunschützen“. Zur Freude der Schützenfamilie war auch der Bayerische Böllerschützenpfarrer Alfred Binder gekommen, ein waschechter Hutthurmer, der in Künzing seine Pfarrei hat. Am Ende ergab sich ein festliches Bild, in dem die Barbarakapelle als wunderschönes Kleinod christlicher Tradition herausragte.
Pfarrer spricht von einem „Juwel“
Von einem „Juwel“ sprach Pfarrer Martin Dengler, als er den Gottesdienst eröffnete. In jedem Stein liege das Herzblut der Erbauer. Der Kapellenbau werde für Wanderer und Radler ein Ort des Verweilens und der Einkehr sein. Der Festgottesdienst wurde von den beiden Priestern gemeinsam zelebriert, von den Braunschützen mitgestaltet und gesanglich und musikalisch herausragend vom Heimat- und Trachtenverein Salzweg und den Büchlberger Ulrichsbläsern begleitet.
In seiner Predigt genoss es Pfarrer Alfred Binder sichtlich, in seiner Heimat zu sein. Der Platz, an dem die Kapelle steht, könne schöner nicht sein, fand er. Die heilige Barbara sei eine der großen Märtyrerinnen, die sich nicht einschüchtern ließ, betonte der Böllerpfarrer. Zur Patronin der Schützen wurde sie, wie man sich erzählt, weil auf einem brennenden Schiff das Pulver im Lagerraum hinter einem Bild der Heiligen nicht explodierte, sondern das Schiff auf wundersame Weise verschont blieb. Auch heute sei der Mut, sich zu Jesus zu bekennen, nicht selbstverständlich. „Deshalb verteidigt den Platz, den ihr in unserer Welt habt“, rief der Priester den Anwesenden zu. Alfred Binder machte auch deutlich, was Heimat bedeute und dass Heimat insbesondere den Böllerschützen in der Pflege ihrer Traditionen sehr wichtig sei. Nach dem Weiheakt übergab Pfarrer Martin Dengler die Weiheurkunde dem Schützenmeister.
Verdienste der Ehrengäste
Den weltlichen Teil dieser eindrucksvollen Feier eröffnete der Schützenmeister. Küblböck schilderte die Verdienste der Ehrengäste. So habe jeder seinen Beitrag geleistet, der jeweils hoch anerkennenswert sei. Fahnenmutter Daniela Schreiner sei von Beginn an mit Rat und Tat und kreativen Ideen beteiligt gewesen. Landrat Raimund Kneidinger habe im Bereich der Genehmigungen weitergeholfen. Bürgermeister Josef Putz habe sie mit der Verwaltung unterstützt und sich von Beginn an kräftig engagiert. MdL Josef Heisl sei noch als Bezirksrat einer der ersten Ansprechpartner gewesen, wenn es um Förderungen ging. Kneidinger, Putz und Heisl sind alle auch Mitglieder bei den Braunschützen.
Küblböck hatte auch viel Lob für die ILE Passauer Oberland übrig. Bürgermeister Josef Hasenöhrl aus Büchlberg und seine zehn Kollegen sowie Geschäftsführerin Gabriele Bergmann hätten dafür gesorgt, dass durch einen kräftigen Zuschuss die Vereinskasse geschont werden konnte. Dank gab es für die Gemeinderäte und den Gauschützenmeister René Wiedenbein. Ein Vergelt’s Gott richtete Küblböck an Monika Hofer und ihre Familie, deren Kapelle im oberösterreichischen Taxenbach als Modell für die Barbarakapelle in Straßkirchen fungierte.
Ein letztes großes Dankeschön richtete der Schützenmeister an Ökonom Johann Matheis. Der „Franzlbauer“ habe sofort gesagt: „Den Grund, den geb’ ich her.“ Er habe während der ganzen Bauzeit auch mit seiner Logistik unterstützt. Seinen Stellvertreter Erich Schreiner bezeichnete er als treibende Kraft beim Bau und „Vater dieser Kapelle“.
Erich Schreiner begründet den Kapellenbau mit der tiefen Verbundenheit zur Heimat und der Zusammengehörigkeit von Glaube, Brauchtum und Tradition im Schützenwesen. Die Idee sei 2019 entstanden. 2023 ging es nach eingehenden Planungen und einem Genehmigungsverfahren an die Umsetzung. Am 14. März 2023 habe der Bagger mit seiner Arbeit begonnen. Anschließend wurden 200 Tonnen Frostschutz und Rollkies verbaut, eine Bodenplatte betoniert und von Karl Küblböck und seinem Sohn Alex detailgenau der Dachstuhl angefertigt und am 3. Juli 2023 aufgestellt.
Über 2000 Stunden ehrenamtliche Arbeit
Über 2000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit wurden geleistet und in mancher Situation habe man den Glauben gehabt, dass die heilige Barbara geholfen habe, zumal man am Ende sagen konnte, dass niemand beim Bau zu Schaden gekommen war.
In ihren Grußworten lobten die Ehrengäste Landrat Raimund Kneidinger, MdL Josef Heisl, sowie die Bürgermeister Josef Putz und Josef Hasenöhrl den Mut und die Begeisterung der Braunschützen zu diesem Kapellenbau. So etwas könne man nur mit großer Kameradschaft und beispielgebendem Zusammenhalt schaffen. „Ihr habt mit einer beeindruckenden Leistung ein wahres Kleinod, einen Raum des Friedens und der Geborgenheit geschaffen“, würdigte Putz die Leistung.
Recht flott bewegte sich nach dem Schlusssegen, von den Krachern der Böllerschützen begleitet, der lange Zug zurück nach Euzersdorf, wo mit einem „Stoifest“ beim „Franzlbauern“ die weltliche Feier folgte und wo die viel gelobte Kameradschaft einmal mehr gepflegt wurde, musikalisch bestens begleitet von der Gruppe „d’Noudnigl’n“.
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