Mysteriöses Vogelsterben
500 tote Wildvögel auf Öko-Fläche bei Pocking: Sind Salmonellen schuld?

02.08.2024 | Stand 03.08.2024, 9:50 Uhr |

Auf der Ausgleichsfläche in Pocking, die vor allem für den Kiebitz angelegt wurde, sind seit voriger Woche gut 500 Vögel verendet. Nach dem Grund wird fieberhaft gesucht. − Foto: Regina Krieger

Auf der Kiebitz-Ausgleichsfläche an der Bundesstraße 12 bei Pocking kommt es seit voriger Woche zu einem mysteriösen Vogelsterben. Nach der Ursache wird noch immer geforscht.



Wie das Landratsamt Passau am Freitagmittag mitteilte, lässt das Veterinäramt am Landratsamt Passau weiterhin Untersuchungen durchführen und steht dabei in engem Austausch mit weiteren Fachbehörden und der Autobahn GmbH des Bundes, die für die 43 Hektar große Fläche verantwortlich ist.

500 Wildvögel sind tot


Gut 500 Wildvögel sind seit voriger Woche auf der Fläche verendet, wie der Landschaftspflegeverband Passau (LPV) schätzt. Nach den Beobachtungen des LPV nimmt das übermäßige Vogelsterben aber mittlerweile deutlich ab. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LPV sind zur Pflege der Anlagen beauftragt und regelmäßig vor Ort.

Symptome lassen keine eindeutige Diagnose zu


Beobachtet werden konnte, dass sich viele Tiere vor dem Verenden entlang der Uferbereiche der angelegten Tagwassertümpel sammeln, die durch Grund- und Regenwasser befüllt werden. Die Vögel zeigen vor dem Verenden unspezifische Symptome wie Abgeschlagenheit, Bewegungsstörungen sowie in manchen Fällen Gleichgewichtsstörungen. Diese Symptome lassen keine eindeutige Diagnose zu.

Die Sektion von verendeten Vögeln aus dieser Woche ergab bei fünf von sechs Tieren den Nachweis einer Durchfallerkrankung, ansonsten aber keine konkreten Hinweise auf Erkrankungs- oder Todesursachen. Ergebnisse der weiteren Laboruntersuchungen stehen noch aus.

Geflügelpest so gut wie ausgeschlossen


Nachdem bereits letzte Woche Kadaver zur Untersuchung gegeben wurden und dort kein Nachweis auf Geflügelpest erfolgte, ist es laut Mitteilung des Landratsamts unwahrscheinlich, dass die Viruserkrankung für das Vogelsterben verantwortlich ist.

Verdacht auf Salmonellen


Durch die Laborergebnisse eines der untersuchten Tiere ergibt sich jedoch mittlerweile ein Verdacht. Bei diesem Tier wurde ein hochgradiger Salmonellenbefall festgestellt. Eine Salmonellose bei Wildvögeln kann binnen Stunden nach Aufnahme des Erregers über Wasser oder Futter zu Symptomen wie Durchfall, Dehydrierung, Teilnahmslosigkeit, Bewegungsstörungen und auch zum Tod führen.
Da die Untersuchungsergebnisse der weiteren Tiere noch ausstehen und die Symptomatik auch auf andere virale oder bakterielle Infektionserreger oder auf Vergiftungen hindeuten könnte, werden die Ermittlungen in alle Richtungen weitergeführt. Die Labore des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sowie der LMU München untersuchen die Tierproben auf verschiedenste Parameter, außerdem werden mehrere Wasserproben mikrobiologisch und auf Belastungen hin durch das LGL und das Landesamt für Umwelt untersucht.

Endgültiges Ergebnis wird noch auf sich warten lassen


Bis alle Ergebnisse der teilweise aufwendigen Untersuchungen vorliegen und eine abschließende Bewertung möglich ist, wird allerdings noch einige Zeit vergehen.
Anhaltspunkte für eine Gefährdung der Bevölkerung bestehen aufgrund des örtlich begrenzten Geschehens weiterhin nicht. Nach wie vor gilt aber der allgemeine Hinweis, den Kontakt zu verendeten Wildtieren zu vermeiden.

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