Nach dem ergreifenden und schauspielerisch untermalten Fackelzug zum Handlberg am 8. Januar lädt der Kultur- und Festspielverein Aidenbach (Landkreis Passau) nun zum Jahresauftakt ins diesjährige Festspieljahr. Termin: kommender Samstag, 18. Januar, im Bürgerhaus. „Für unser Festspiel ‚Lieber bairisch sterben… Aidenbach 1706‘ müssen wir uns wieder neu sortieren. Wir sprechen mit der Veranstaltung Vereinsmitglieder, aber auch neue Interessierte an“, sagt Vorsitzende Nicole Plattner.
„Alte Hasen“ wie das langjährige Vereinsmitglied Helmut Mögele müssten in diesem Jahr krankheits- beziehungsweise altersbedingt ihre Hauptrollen räumen. „Mir hat es zig Jahre sehr viel Spaß gemacht, die Geschichte unserer Region auf die Bühne zu bringen“, sagt der scheidende Hauptdarsteller. Er habe viele Freunde im Verein gewonnen und das gute Gefühl bekommen, seinen Teil zur Erinnerung an die dramatischen Ereignisse von damals beigetragen zu haben.
Die verdienten Schauspieler müssen im Festspiel nun durch neue Gesichter ersetzt werden. „Wir versuchen, die Rollen aus dem Verein heraus zu vergeben. Mit jeder Saison werden aber auch neue Darsteller aufgenommen“, erklärt die Vorsitzende. Nicole Plattner appelliert an jeden Interessierten, zur Auftaktveranstaltung am kommenden Samstag, 18 Uhr, ins Bürgerhaus zu kommen. „Wir wollen offene Fragen klären, uns zwanglos kennenlernen. Wir wollen unverbindlich ausloten, welche Tätigkeit für die Ehrenamtlichen passend wäre, denn wir suchen neben Darstellern auf der Bühne mit und ohne Sprechrolle auch Helfer hinter der Bühne oder beim Handwerker- und Bauernmarkt.“
„Mahnmal für die jetzige Generation“
Die Marktgemeinde unterstützt das Festspiel nicht nur finanziell, sondern übernimmt auch den Kartenverkauf und die Pressearbeit. Bürgermeister Robert Grabler erklärt das Engagement so: „Als Markt ist uns die Erinnerungskultur der Aidenbacher Bauernschlacht sehr wichtig. Die damaligen Ereignisse haben nicht nur die Aidenbacher Geschichte beeinflusst, sondern einen Platz in den europäischen Geschichtsbüchern gefunden.“ Er sieht eine immerwährende Pflicht, das Gedenken an die Aufständischen zu leben: „Ihr Streben und Scheitern ist ein Mahnmal für die jetzige Generation, den Frieden zu wahren und zu schätzen.“
100 Darsteller jeden Alters
Der Markt Aidenbach und der Kultur- und Festspielverein hoffen darauf, Menschen mobilisieren zu können. Nicole Plattner beruhigt auch Skeptiker: „Die Proben- und Aufführungstermine stehen bereits, sodass man diese mit dem persönlichen Jahreskalender in Einklang bringen kann. Wir erwarten zwar Zuverlässigkeit und Ernsthaftigkeit, hinter den Kulissen geht es aber auch lustig und zünftig zu.“ Das etwa 100 Personen starke Festspielensemble bestehe aus Menschen jeden Alters und sei auch eine Chance, neue Bekanntschaften zu schließen. „Jeder hat Stärken und Schwächen und der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, diese zu berücksichtigen und für jede Person eine passende Position zu finden“, so die Vorsitzende.
Erstmals in den 1990ern aufgeführt
Das Festspiel „Lieber bairisch sterben… Aidenbach 1706“ wurde von Peter Klewitz(†) verfasst und in den 1990er Jahren erstmals auf der Freilichtbühne Aidenbach aufgeführt. Jung und Alt – Krieg und Frieden – Grausamkeit und Liebe – all das kommt durch das Festspiel auf die Bühne, gepaart mit Pyrotechnik, Feuer und echten Pferden.
Das Jahresauftakttreffen des Kultur- und Festspielvereins findet am 18. Januar um 18 Uhr im Aidenbacher Bürgerhaus (Krankenhausstr. 12) statt. Wer nicht dabei sein kann, kann sich auch direkt bei Nicole Plattner melden, 08543/917340. Weitere Infos: www.freilichtspiel.de
− va
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