Hofkirchens Goalgetter im Portrait
Kreisliga-Stürmer mit Torinstinkt eines Profis: Adrián Grebác hatte den Durchbruch schon geschafft

21.09.2024 | Stand 21.09.2024, 5:00 Uhr |
Christian Andorfer

Wegen Herzproblemen musste Adrián Grebác den Traum vom Profifußball begraben – dafür sorgt der Slowake nun in Niederbayern mit seinen zahlreichen Toren für Furore. − Foto: Franz Nagl

Der eine ist eine personifizierte Tormaschine, die anderen haben sechs Spiele in Serie nicht gewonnen. Vor dem 9. Spieltag in der Kreisliga Passau hat die Heimatzeitung Gründe für Hohenaus Ergebniskrise gesucht und erzählt die Geschichte des Slowaken Adrián Grebác (26, SV Hofkirchen) – mit neun Saisontoren aktuell Zweiter der Torschützenliste.

Vor gut zweieinhalb Jahren wagte Grebáč den Schritt nach Deutschland, auch weil der SV Hofkirchen alles daran setzte den Ex-Profi zu verpflichten. Durch einen Austausch mit den damaligen Keeper Barnabas Somogyi wurden die Verantwortlichen des SVH auf Grebáč aufmerksam. Kurz darauf wurde er nach Deutschland eingeladen und die Rahmenbedingungen geschaffen. Mitunter wurde ein Arbeitsverhältnis mit dem ortsansässigen Lebensmittelgroßhändler vereinbart, wie der Fußballer erzählt. Ein Glücksgriff für beide Seiten, den Grebáč liefert Tore am Fließband.

Dabei standen dem 26-jährigen alle Türen für eine große Karriere offen: Ausgebildet beim Erstligisten Dunajska Streda schaffte der Angreifer nach einem Wechsel zum MFK Zvolen in der zweiten slowakischen Liga schließlich den Durchbruch. Den Traum vom Profifußball musste er allerdings schnell wieder ad acta legen. Immer wieder bereitete ihm sein Herz große Probleme, bis ihm Leistungssport verboten wurde. Nach einer längeren Zwangspause kehrte er doch wieder auf den Fußballplatz zurück, kann heute ohne Einschränkungen Amateursport betreiben. „Nach 16 Jahren kannst du nicht einfach aufhören.“ Es folgten über 60 Tore in der ersten Saison bei einem unterklassigen Verein in seinem Heimatland. Schließlich schnappte sich Hofkirchen den Torjäger, der selber zugibt, nicht besonders lauffreudig zu sein. Dass weiß auch sein Trainer Thomas Hidringer (29) der schon öfters mehr Einsatz forderte: „Wir laufen für ihn mit“, berichtet der Spielercoach mit einem Augenzwinkern. „Hier ist viel Einsatz und Kampf gefordert, in meiner Heimat lag der Fokus mehr auf technisch sauberen Fußball“, so der Slowake.

Viererpack nach Geburtstagsfeier im Heimatland



Seine 41 Tore in der zurückliegenden Meistersaison der Kreisklasse Deggendorf weckten natürlich Begehrlichkeiten: Ähnlich wie bei Eduard Olariu (26), der in diesem Sommer von Hofkirchen zum Landesligisten Seebach wechselte, hatte auch Adrián Grebác Angebote dieser Kategorie, entschied sich allerdings dagegen. „Ich müsste viel mehr machen, mehr trainieren, das möchte ich nicht.“ Er schätzt sein aktuelles Leben als Amateurkicker. Erst vor kurzem sollte der Stürmer „spielfrei“ bekommen, um eine Geburtstagsfeier in seinem Heimatland zu besuchen. Für sein Team stand das Auswärtsspiel in Schönberg an. Eigentlich ohne den Knipser, der dann doch aufgelaufen ist. Um 6 Uhr morgens machte sich Grebáč auf die Reise, knapp schaffte er es nicht rechtzeitig. Als der Torjäger nach einer halben Stunde eingewechselt wurde, stand es 1:0 für den Gegner. Endstand 1:4 – Adrián Grebác schoss alle vier Tore seines Teams.

Neben Fußball ist dem Stürmer sein privates Glück wichtig. Davon hängt ab, wie lange er in Deutschland bleibt, sagt der 26-Jährige. In dieser Saison möchte der Ausnahmekönner allerdings erst mal mindestens 30 Tore für seinen SV Hofkirchen erzielen. Er ist auf einem guten Weg, nach acht Spielen hat der Slowake schon acht Mal „geknipst“.

Hohenaus Trainer klagt über Konzentrationsprobleme



Einen Stürmer der Kategorie Grebáč hat mit Jakob Moosbauer (acht Tore) auch der SV Hohenau. Allerdings zeigte sich das Team von Trainer Christian Pauli in den zurückliegenden sechs Spielen defensiv viel zu löchrig. Folglich holte man nur einen Zähler. Ein ausschlaggebender Punkt für den Negativtrend des Aufsteigers sind anhaltende Konzentrationsproblem, wie der Coach erläutert: „Wir kriegen in kürzester Zeit viel zu einfach Gegentore. Anschließend ist immer wieder enorm viel Aufwand gefordert, um die Rückstände wie zum Beispiel gegen Salzweg aufzuholen.“ Das raubt dem Aufsteiger immer wieder Kraft. Im Training wird der Fokus nun auch deshalb vermehrt auf die Defensivarbeit gelegt, offensiv hat man sich mit bisher 13 erzielten Treffern nichts vorzuwerfen. „Es gilt die richtige Balance zu finden“, so Pauli weiter. Am Sonntag trifft der SVH zuhause mit Borussia Eber-hardsberg auf das nächste Spitzenteam. Nächste Woche kommt beim Landkreisderby in Schönberg zu einem richtungsweisenden Kellerduell für beide Kreisliga-Neulinge.


9. Spieltag / Samstag, 11 Uhr: Tittling – Straßkirchen; 15 Uhr: Tiefenbach – Vilshofen, Passau-West – Salzweg, Perlesreut – Schönberg; 16 Uhr: Karpfham – Hofkirchen. Sonntag, 15 Uhr: Künzing II – Schalding II; 16 Uhr: Hohenau – Eberhardsberg.

Artikel kommentieren