Rundweg erkundet
Geschichte und Geschichten von Pleinting, erzählt von Chronist Erich Fuchs

10.11.2024 | Stand 10.11.2024, 15:01 Uhr |

Chronist Erich Fuchs (8.v.r.) mit den Teilnehmern der Führung, darunter Vorstandschaftsmitglieder Fredi Grill, Silvia Ragaller, Josef Reicherseder und VdK-Kreisvorsitzender Willi Wagenpfeil. Erich Fuchs verwies während des Rundgangs dabei immer wieder auf die an den historischen Gebäuden angebrachten Hinweisschilder. Die Zeit verging wie im Flug. − Fotos: privat

Mehr über den Heimatort erfahren: Dazu hatten die VdK-Ortsverbände Pleinting und Alkofen (Landkreis Passau) im Rahmen ihres gemeinsamen Stammtisches eingeladen. Chronist Erich Fuchs führte die Teilnehmer entlang des gerade fertiggestellten Pleintinger Rundwegs – natürlich hatte er Anekdoten und Geschichten im Gepäck, sodass die Zeit wie im Fluge verging. Erich Fuchs war voll in seinem Element. In knapp einer Stunde erzählte er viel Wissenswertes zu Pleinting.

Sommerkeller besteht noch immer



Gestartet wurde am Gasthof Baumgartner. Dazu wusste Erich Fuchs, dass dort bis 1913 gebraut wurde. Die Familie Baumgartner hatte auch einen Sommerkeller im Kaltendörfl an der Alten Straße, der heute noch besteht. Nebenbei erfuhren die Zuhörer, dass hier 1868 vom damaligen Bierbrauer und Gastwirt Josef Oswald die Feuerwehr mit 37 Mann gegründet und erstmalig der Schäfflertanz 1882 aufgeführt wurde.

Von dort führte er die Gruppe zum ehemaligen Fährhaus und der Fähranlegestelle; 1971 wurde der Fährbetrieb eingestellt und die Fähre ins Museum nach Bremerhaven gebracht.

Anschaulich schilderte Erich Fuchs auch die schrecklichen Folgen von Hochwasser und den Eisschollen des Eisstoßes von 1954, denen die Pleintinger Bürger früher immer wieder ausgeliefert waren, dem Hochwasser zuletzt 2013. Kurze Zeit später war der lang ersehnte Hochwasserschutz fertiggestellt. Erfreulicherweise blieben die Bürger diesen Frühsommer durch diese Vorrichtung vom Hochwasser verschont.

Wirtshaus musste der Kirche weichen



Zurück auf der Hauptstraße, wurde auf den Stufen vor dem Kriegerdenkmal Halt gemacht. Hier wusste Fuchs zu berichten, dass an dieser Stelle bis 1897 das Gasthaus Frischhut stand, das von Bürgern gekauft worden war, aber dem Bau der neuen Pfarrkirche weichen musste. In diesem Gasthaus gründete sich 1867 der Veteranenverein, der heutige KRV. Das Kriegerdenkmal wurde vor 101 Jahren eingeweiht und müsste nun teilweise wieder renoviert werden.

Dass die jetzige „Alte Kirche“ mit der Hausnummer 34 ehemals die Pfarrkirche St. Nikolaus hieß, wussten nur wenige. Die im Rahmen der Städtebausanierung West aufwendig sanierte Begegnungsstätte erfreut sich großer Beliebtheit. Über das markante Eckhaus mit der Hausnummer 44 berichtete Fuchs, dass es sich hier um das ehemalige Rathaus handelt. Anfang des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das Rathaus auch als Schule genutzt. Am 27. April 1978 fand hier die letzte Marktratssitzung statt, da der Markt Pleinting seine Selbständigkeit verlor und zur Stadt Vilshofen kam. Nach rund 450 Jahren verlor damit das Gebäude seine Funktion als Rathaus.

In früherer Brauerei ist jetzt eine Seniorentagesstätte



„Früher hatte Pleinting 13 Wirtshäuser, eines davon war die „Blaue Donau’“, erzählte Fuchs. Heute wird das denkmalgeschützte Gebäude unter anderem an Montagearbeiter vermietet, nachdem es von einem privaten Investor renoviert worden ist.

Einer der drei Pleintinger Brauereiinhaber war im 20. Jahrhundert Paul Klinger (ehem. Brauerei Bachmayer); die Brauerei wurde zwischen 1916-1917 stillgelegt, das Gasthaus noch weitergeführt. Das Anwesen befindet sich im Privatbesitz, gehört mittlerweile zu den wenigen Gebäuden im Ortskern, die noch nicht saniert wurde. Ganz anders die ehemaligen Zech- beziehungsweise Schaudeck-Brauerei, besser bekannt unter dem Namen „Schneiderhaus“. Dort wurde noch bis 1902 gebraut. Seit diesem Sommer ist – neben einer betreuten Wohngruppe und einigen Dachwohnungen − eine Seniorentagesstätte dort eingezogen.

Hundsgasse trägt längst den Namen des Pleintinger Ehrenbürgers



Interessantes gab es am Dorfbrunnen zu berichten, der sich in unmittelbarer Nähe zur ehemaligen „Hundsgasse“ befindet. Seit 1960 heißt diese Dr.-Schlögl-Straße, da hier das Geburtshaus von Alois Schlögl, Mitbegründer der CSU und Mitgestalter der Bayerischen Verfassung steht. Eine Gedenktafel erinnert an den Pleintinger Ehrenbürger. Er wurde 1946 in den Bayerischen Landtag gewählt und war von 1948 bis 1954 Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und Mitbegründer des Bayerischen Bauernverbands im Jahr 1945.

Anschließend zeigte Erich Fuchs noch Bilder und Aufzeichnungen von früher. In der Gaststube vom Wirtshaus Baumgartner wurde so manche Erinnerung ausgetauscht.


Die nächste Veranstaltung des VdK Pleinting ist am Sonntag, 8. Dezember, ab 12 Uhr: Jahreshauptversammlung mit anschließender Adventfeier im Freibadrestaurant „Panorama“.

− va

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