Zwei Spiele, 0:27 Tore
Gebeutelte Beutelsbacher trotzig: „Wenn wir alle an einem Strang ziehen, dann wird’s schon wieder“

05.09.2024 | Stand 05.09.2024, 6:00 Uhr |

Felix Sinnhoefer (vorne), hier in einem früheren Spiel in Kirchham, ist einer der Ur-Beutelsbacher, der schon zu Juniorenzeiten im Verein kickte und 286 Begegnungen in den Beinen hat.‚ − Foto: Georg Gerleigner (Archiv)

Ein hartes Brot essen in diesen Wochen die Fußballer des SV Beutelsbach. 27 Gegentore hat das Schlusslicht der A-Klasse Vilshofen in den letzten beiden Spielen einstecken müssen – 0:12 daheim gegen Haselbach, davor 0:15 in Kirchberg v.W. Erinnerungen werden da in der Region wach an den Regener A-Klassisten TSV Böbrach, der vergangene Saison in 24 Spielen 195 Gegentreffer kassierte.

„Arme Beutelsbacher, bemitleidenswerte Gäste“, schrieb nach dem 0:15 gegen Kirchberg die Heimatzeitung. Das ist Peter Sterr sauer aufgestoßen. „Natürlich wurden die Spieler und ich am Spielfeldrand mehr als gebeutelt und wir wären am liebsten im Erdboden versunken“, äußert sich der 2. Vorsitzende des Vereins. Aber: „Wir sind nicht die bedauernswerten Beutelsbacher, sondern eine Mannschaft mit Trainern, vor denen ich persönlich den höchsten Respekt habe.“

Die Umstände bekräftigen seine Einschätzung. Diese Momentaufnahme (5:40 Tore, 0 Punkte) vom Schlusslicht nach sechs Spieltagen ist das Resultat einer unglücklichen Entwicklung im Verein. Im Sommer 2023 haben zwölf Spieler den SV verlassen, darunter viele Nachwuchsakteure. Zielvereine waren FC Egglham, FC Amsham, ASV Ortenburg und FC Aldersbach. Gründe dafür kann der 60-Jährige nicht nennen. „Das ist bedauernswert und wir wussten, das werden wir nicht so schnell wegstecken.“ Qualität und auch Quantität gingen verloren und der SV Beutelsbach ließ sich daraufhin in der Spielzeit 2023/24 in die Reserverunde der A-Klasse Vilshofen einteilen. Dies sei aber nicht wirklich eine Alternative gewesen, sagt Sterr, und andererseits keine Mannschaft zu stellen, „damit machst du einen Verein kaputt“.

Nachteilig habe sich ausgewirkt, dass in dieser Phase auch die Vorstandschaft zurücktrat. Nach zwei Anläufen hat sich schließlich jedoch eine neue Führungsmannschaft (mit Ausschuss) gefunden, mit Andreas Hofbauer und Sterr an der Spitze (wir berichteten). Zur Debatte hatte sogar ein vollständiger Rückzug gestanden. Das wollte der eingefleischte Beutelsbacher unter allen Umständen verhindern. „Wir haben gesagt, wir ziehen das durch“, sagt der Vizechef.

Man habe sich in diesem Frühjahr zusammengesetzt, um eine neue „Erste“ für den Herrenspielbetrieb zu rekrutieren. „Wir haben 17, 18 Spieler, aber es fehlt halt die Qualität“, gesteht Sterr. Als Verstärkung sieht er zunächst Stürmer Dennis Messerklinger (29), der vor seiner Zeit in Alkofen (ab 22/23) zehn Jahre lang in Beutelsbach gespielt hat und zum Ende der Wechselfrist zurückkehrt. Zaghafte Versuche, weitere ehemalige SVB-Aktive zur Rückkehr zu bewegen, seien im Juli bei den 60-Jahr-Feierlichkeiten des Klubs unternommen worden. Erfolglos. „Es ist klar, dass das nicht von heute auf morgen passiert“, ist sich Sterr bewusst, man müsse Geduld haben. „Aber wir haben gesagt, wenn wir alle an einem Strang ziehen, dann wird’s schon wieder.“ Mit Herbert Hartmann (54) und Matthias Schießl (35) könne man ein Trainerteam stellen, „das derzeit eine Klasse-Arbeit macht“, lobt Sterr, obwohl aus dem Vorjahr noch Trainingsrückstand wettzumachen sei. „Nicht zu vergessen unsere Nachwuchsspieler, einfach die komplette Mannschaft, auf die Truppe kann man stolz sein.“

Dazu gehören „nicht mehr ganz neue Spieler“ (Zitat Sterr) wie Martin Geiger (37) , Tobias Eichinger (40) und Klaus Schneider (42). Verlassen könne man sich zudem auf die Führungskräfte Kapitän Matthias Freundorfer (32), Torwart Maxi Meier (25, gleichzeitig sportlicher Leiter), Felix Sinnhoefer (33), Christian Bachhuber (33), Dominik Fisch (29) und Pavel Stiborik (39), die helfen, wieder in die Spur zu finden.

Durchaus sei Optimismus auszumachen. „Der Kader hat die Niederlagen gut weggesteckt, der Zusammenhalt ist toll“, versichert Sterr. Er hofft auf eine baldige sportliche Konsolidierung, denn gegen Haselbach fehlte urlaubsbedingt und nach Rot gegen Christian Bachhuber aus dem Kirchberger Spiel die komplette Abwehr. Apropos: Im SV Kirchberg hat Sterr seinen persönlichen Titelanwärter ausgemacht. „Für mich die stärkste Mannschaft der Klasse, von ihr wird noch so manche Mannschaft eine Abreibung bekommen.“

Die Beutelsbacher rechnen derweil am kommenden Sonntag in Aldersbach mit einer weiteren Niederlage, danach sollte es aber aufwärtsgehen. Und für Weihnachten hat Peter Sterr den Wunsch, „dass im Winter der eine oder andere mit Wurzeln in Beutelsbach zurück kommt. Und außerdem Spieler, die es in Beutelsbach gibt und die auch einsatzberechtigt sind, und sogar Talente endlich ihre Fußballschuhe vom Nagel holen und wieder spielen“.

− brö

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