Aicha vorm Wald
Erstes Musikantentreffen war ein voller Erfolg

19.01.2025 |

Nachwuchsmusiker Michael Fischer und Simon Pritzl spielten erstklassig zusammen, hier mit Initiatorin Alexandra Simmel an der Gitarre. − Fotos: Kreipl

Brechend voll war der Staudersaal in Aicha vorm Wald (Landkreis Passau), so dass sogar etliche Gäste wieder umkehren mussten, die keine Plätze reserviert hatten.

Das zeige, dass die traditionelle Volksmusik immer noch einen hohen Stellenwert im kulturellen Leben der Menschen habe, so Gotthard Kreipl in seiner Anmoderation. Als erfahrener Trachtler, der schon unzählige Heimatabende mit seinen Beiträgen bereichert hat, wurde er vom Veranstalter, dem Volkstrachtenverein Jacking, gewonnen, um durch das Programm zu führen.

Mit seinen launigen Vorstellungen der aufspielenden Musikgruppen und humorvollen Einlagen hatte er das Publikum schnell auf seiner Seite. Als besondere Gäste begrüßte er Bürgermeister Georg Hatzesberger mit Gattin Sabine und dessen verspätet eingetroffenen Stellvertreter Alois Kreipl mit Gattin Elisabeth, nicht ohne auf die volksmusikalische Diaspora Aicha hinzuweisen. Vormals gab es in Aicha ein vielbeachtetes Jugendblasorchester und ein Großes Orchester, den Aichaer Frohsinn, heute nichts mehr dergleichen. Hier erinnerte er auch an die Verdienste von Ludwig Kurz, dem langjährigen ehrenamtlichen Leiter der kommunalen Musikschule Aicha. Auch die Nachbargemeinde Tiefenbach war politisch vertreten durch zweiten Bürgermeister Uwe Urtel mit Gattin Marianne. Für den Dreiflüsse Trachtengau Passau beehrte Gauvorstand Walter Söldner mit Gattin Christa das Treffen. Gäste waren auch einige Vereine wie der Seniorenclub Kirchberg vorm Wald und der Heimatverein Weferting.

Initiative, traditionelle Volksmusik zu den Menschen zu bringen



Dass es zu diesem Musikantentreffen überhaupt gekommen ist, dafür sei Alexandra Simmel vom Volkstrachtenverein Jacking herzlich zu danken, denn nur durch ihre Initiative sei aus der Idee, die traditionelle Volksmusik wieder zu den Menschen zu bringen, Wirklichkeit geworden. Und den Aichaern sei damit ein unvergesslicher Abend voll mit guter Musik, ausgelassener Stimmung und fröhlichem Beisammensein geschenkt worden. Sechs Musikgruppen hatten sich angemeldet. Traditionell ist der Modus so, dass sich die einzelnen Musiker mit zwei Stücken vorstellen, in weiteren Runden immer wieder zwei Lieder präsentieren und zum Schluss in freier Zusammenstellung gemeinsam mit allen anderen aufspielen.

Den Anfang machten die Passauer Tanzmusikanten mit Harfe, Blechblasinstrumenten und Steirischer Harmonika. Eine überaus erfahrende und professionelle Kapelle, die auch beim Gautrachtenball erfolgreich aufspielte. Danach folgte die Hoabergmusi aus Ortenburg, die nach den Worten des Moderators „schon auf der ganzen Welt spielte und sogar in Passau und weit darüber hinaus“. Als drittes folgten die Bründl Musikanten aus Witzmannsberg. Deren Geheimnis enthüllte Gotthard ebenso, denn es handelt sich um ehemalige Postboten, die sich hier zusammengetan hatten und die sogar in Schottland in verschiedenen Pubs engagiert waren. Es folgte die Birkenstoana Musi, welche mit dem Simandl-Boarisch sowohl dem Oberpollinger Komponisten Hans Mattheis wie auch Simon Wagner, dem ehemaligen Kerber-Wirt zu Fürstenstein, dem dieses Stück gewidmet war, die Ehre erwiesen. Als Nummer fünf folgten die Organisatorin dieses Musikantentreffens, Alexandra Simmel, an der Gitarre mit Sebastian Himmler auf der Steirischen als Haus- und Hof-Musikant des Jackinger Volkstrachtenvereins. Den Schluss bildeten die Nachwuchsmusiker Michael Fischer aus Ruderting und Simon Pritzl aus Neukirchen vorm Wald mit der Steirischen. Wobei sich Simon Pritzl als wahres Talent entpuppte, hatte er doch gerade erst vor einem Jahr angefangen zu musizieren. Einen Neujahrswunsch äußerten beide, nämlich dass sie zum Aufbau einer kompletten Volksmusik-Gruppe noch gerne weitere Instrumentalisten hinzugewinnen möchten wie zum Beispiel eine Gitarristin.

Gemeinsames Musizieren bis weit nach Mitternacht



Nachdem sich sämtliche Musikgruppen mit ihren Beiträgen in den verschiedenen Runden gezeigt hatten, versammelten sie sich zu späterer Stunde noch einmal zwanglos, um zusammen bis weit nach Mitternacht aufzuspielen. So viel Spielfreude sei dabei gewesen, wie schon lange nicht mehr, so einige Gästekommentare, denn alle spielten ohne Gage, nur aus Freude am Musizieren. Als Andreas und Matthias Kreipl von der Birkenstoana Musi zusammen mit allen anwesenden „Quetschenspielern“ ihr Repertoire an Stimmungsliedern präsentierten, gab es im Saal kein Halten mehr und alles schunkelte und sang mit. Nachdem viele Aichaer keinen Platz mehr im Saal finden konnten, wurde kurzerhand beschlossen, ein weiteres Musikantentreffen in nicht allzuferner Zeit zu veranstalten.

− red



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