KGV Vilshofen besucht Museum in Freising
Eine bärenstarke Ausstellung

22.07.2024 | Stand 22.07.2024, 6:00 Uhr |
Erika Schwitulla

Der Kultur- und Geschichtsverein im Diözesanmuseum in Freising vor der Lichtinstallation „A Chapel for Luke“ mit Organisatorin Elisabeth Windsheimer (vorne, 3.v.r.). − Foto: VA

„Die Bildung war im 6. und 7. Jahrhundert n. Chr. Sache der Frauen“ – das hat die Teilnehmerinnen erstaunt, die mit dem Kultur- und Geschichtsverein nach Freising in die Ausstellung „Tassilo, Korbinian und der Bär – Bayern im frühen Mittelalter“ gefahren sind. Die Erklärung: Die Männer waren im Krieg, auf dem Feld oder beim Handeln auf Reisen. „Für Frauen war diese Zeit absolut gleichberechtigt“, erfuhren die Besucherinnen.
Die Herrschersippe der Agilolfinger formte das frühe Bayern. Im Jahr 716 n.Chr. bekamen sie vom Papst die Erlaubnis in Salzburg, Regensburg, Freising und Passau Bistümer zu errichten. Tassilo (* 748) war der letzte bayerische Herzog der Agilolfinger. In seinem Umkreis entstanden Kunstwerke von Weltrang wie der berühmte Tassilo-Kelch. Kunst galt als eine Möglichkeit, Macht zu demonstrieren und Einfluss zu gewinnen.

Hl. Korbinian als Vertreter der Macht



Tassilo war ein Vetter des Frankenkönigs Karl des Großen und sein mächtigster Rivale. Am Ende musste er sich ihm geschlagen geben, sodass mit Tassilo der frühe Traum eines Königreichs Bayern 788 n. Chr. begraben werden musste.
Auch in der Ausstellung als Vertreter der weltlichen und kirchlichen Macht im frühen Mittelalter in Bayern vertreten ist der heilige Korbinian. Er kam 724 – also vor 1300 Jahren – nach Freising, um einen Bischofssitz zu errichten. Der Sage nach zähmte er einen Bären, der ihm sein Gepäck von Rom nach Freising transportierte.
Die enge Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat sicherte ihnen Einfluss und stabilisierte die Macht von Kirche und Staat gleichermaßen.

Grenzbereiche der menschlichen Wahrnehmung


Die Teilnehmer des KGV waren begeistert von der Ausstellung, die Vorstandsmitglied Elisabeth Windsheimer organisiert hatte. Fasziniert waren sie auch von der hochgerühmten Lichtinstallation „A Chapel for Luke (Lukas)“, die ebenfalls im Museum in Freising zu sehen war. Mit seinen Werken erforscht der amerikanische Lichtkünstler James Turrell die Grenzbereiche der menschlichen Wahrnehmung. Die Teilnehmer, die sich zu lange im Lichtraum aufgehalten hatten, konnten nur noch mit Hilfe anderer, den Raum verlassen. Der Gleichgewichtssinn war vorübergehend so stark beeinträchtigt, dass eine räumliche Orientierung in gewohnter Weise nicht mehr möglich war. „Eine in jeder Hinsicht sehens- und erlebenswerte Ausstellung“, meinte KGV-Vorsitzende Erika Schwitulla.

− esw


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