Krippenschau im Schloss Obernzell
Ein seltenes Motiv: Hier hält Josef das Jesuskind in den Armen

25.12.2024 |

Josef hält stolz das Jesuskind, nicht Maria, wie sonst zu sehen. − Foto: Riedlaicher

Diese Darstellung der heiligen Familie liegt Ausstellungsmacherin Elisabeth Kinateder speziell am Herzen. Sie zeigt eine äußerst seltene Szene in der Krippenkunst. Hier hält, trägt und wiegt nicht die Gottesmutter das Kind, sondern der heilige Josef.

Maria kann sich erholen. Sie schläft in wahrlich himmlischer Ruh. Kein Wunder nach den Plagen, der langen Reise und der Suche nach einer Herberge.

Früher ein häufiges Motiv in der Kunst: der zweifelnde Josef



Zum Hintergrund: Bis ins Mittelalter war Josef bei Darstellungen der Geburt Jesu meist eine Randfigur gewesen. Manche Gemälde zeigen ihn gar, wie er Jesus und seiner Mutter den Rücken zudreht. Er schaut nicht hin, schließt die Augen. Josef grübelt und zweifelt. Nicht ganz unverständlich: Hat wirklich Gott seine Verlobte geschwängert oder war es doch ein anderer Mann?

Auch das Evangelium berichtet vom „Josefzweifel“ (Matthäus 1, 18 bis 24). Vor allem die Bettelorden hielten aber Josef immer in hohen Ehren. Ein zweifelnder Josef kommt in der Kunst seit dem 16. Jahrhundert nicht mehr vor.

Auch Evangelium berichtet über den Josefzweifel



Auch diese Darstellung aus der Krippenschau in Obernzell zeigt keinen Zweifler. Josef hält stolz das Jesuskind, nicht Maria, wie sonst zu sehen. Das ist ein seltenes Motiv. Die Terracotta-Figuren stammen von Giuseppe Gambardella (Neapel), Elisabeth Kinateder hat das heilige Paar eingekleidet.

Wer die Ausstellung noch sehen will, muss sich beeilen. Zu sehen ist die Krippenschau im Schloss Obernzell noch am 26. Dezember (zweiter Weihnachtsfeiertag) und am 27. Dezember, Freitag, von 10 bis 17 Uhr. Ein perfekter Ausflug in den Weihnachtsferien. Auskunft gibt es unter ✆ 08591/1066 sowie www.kukuk-obernzell.de.

− mr

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