Melanie Moser hatte am Sonntag mit der Ernte in ihrem Garten begonnen. Was sie dann aus ihrem Hochbeet zog, konnte sie zunächst kaum glauben: eine riesige Kartoffel. 1299 Gramm zeigte die Waage an, fast 1,3 Kilo. Die Überraschung war perfekt.
Denn die Sunningerin hatte überhaupt keine Kartoffeln im Hochbeet gepflanzt. Das Gewächs hatte sich dort „eingeschmuggelt“ und war von allein im Beet aufgegangen.
Heißt wiederum: Hier wurde nichts speziell gezüchtet oder hochgepeppt. Es handelt sich um ein Zufallsprodukt der Natur.
Nichts gezüchtet oder speziell behandelt
Das Hochbeet bepflanzt sie seit vier Jahren. Naturgemäß hatte sie dort keine Kartoffeln eingesetzt. Das tut sie nur in eigenen Gemüsetöpfen im Garten ihres Hauses in Haidensäg. Im betreffenden Hochbeet zieht sie Bohnen, Beeren und Kräuter, „wie Schnittlauch, Salbei – und sowas“.
Das Beet hatte sie heuer mit Erde nachgefüllt. Darunter war auch Erde aus ihren Kartoffeltöpfen gewesen. Aber eigentlich hatte sie da alles ausgesiebt, dachte sie. Aber in dieser Erde mussten sich kleine Knollen versteckt haben. Und daraus entwickelte sich ein riesiges Ding. Wie gesagt: Sie hat nichts speziell gegossen oder gedüngt, nichts dergleichen. Sie hat bis ins späte Frühjahr nicht gewusst, was da im Kräuterhochbeet heranwächst. „Als ich abgeerntet habe, war ich perplex“, erzählt die Sunninger, die am örtlichen Kindergarten als pädagogische Fachkraft arbeitet.
Sie kennt natürlich nicht alle Kartoffelsorten, die es auf der Welt gibt. Aber sie kennt sich beim Garteln aus. Ihr Fazit: Eine Kartoffel mit fast 1,3 Kilo, „das ist für mich schon erstaunlich“.
Eine kurze PNP-Recherche bei Gartenratgebern im Internet gibt ihr recht. Kleinere Kartoffeln wiegen etwa zwischen 80 und 140 Gramm, ist zu lesen. Größere kämen auf etwa 225 Gramm – oder etwas mehr. „Riesenkartoffeln“ können zwischen 350 Gramm und 500 Gramm wiegen, heißt es weiter. Aber 1,3 Kilo? Das ist außergewöhnlich.
Kartoffel-Weltrekord liegt bei 4,8 Kilo
Wobei es auf der Welt nichts gibt, was es nicht gibt. Das Guinness-Buch der Rekorde verzeichnet als Gewichts-Rekordhalter weltweit eine britische Kartoffel, die 4,98 Kilo auf die Waage brachte. Peter Glazebrook aus Shepton Mallet in England hatte diese gezüchtet und im Jahr 2011 geerntet.
Und dann gab es das Drama um eine Kartoffel in Neuseeland. Ende Jahr 2021 hatten laut Deutscher Presse-Agentur Colin Craig-Brown und seine Frau Donna in ihrem Garten in Wellington beim Unkrautjäten eine Kartoffel entdeckt und geerntet. Das Gewächs wog 7,8 Kilogramm. Die Craig-Browns hofften ihrerseits auf einen Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde.
Der Traum vom Rekord für die schwerste Kartoffel der Welt platzte aber. Gutachter von Guiness hatten festgestellt, dass es sich beim Exemplar in Neuseeland um keine Kartoffel handelt, sondern um ein „Kürbisgewächs“ aus der Familie der „Cucurbitaceae“. Das hätten DNA-Untersuchungen ergeben, schrieben die strengen Rekordwächter. Rekordhalter bleibt laut Guinness-Buch damit die britische Kartoffel mit ihren fast fünf Kilo.
Am Mittwoch wird das Exemplar zu Pommes verarbeitet
Die Kartoffel von Melanie Moser Moser ist also keine Rekordkartoffel, die man konservieren müsste. Das Besondere aber bleibt: Hier wurde nichts gezüchtet, es wurde nicht nachgeholfen. Der Knolle geht es aber am Mittwoch an den Kragen. „Wir werden längere Pommes draus machen“, erzählt die Mutter von zwei Kindern. Der 13-jährige Sohn wird ihr dabei helfen. Am Abend kommt die Familie zusammen. Dann gibt es als Beilage zum Essen diesmal ganz besondere Pommes.
− mr
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