„Die ersten zwei Stunden nach dem Spiel waren alle noch etwas traurig und enttäuscht. Aber im Verlauf der langen Heimfahrt ist die Stimmung immer besser geworden. Am Ende sind wir schon im Bus gestanden, haben zusammen gesungen und eine Top-Saison gefeiert.“ So fasst Johanna Maier, die Abteilungsleiterin der Bayernliga-Frauen vom FC Ruderting, die Gemütslage ihrer Kickerinnen nach der verpassten Regionalliga-Chance durch das 0:3 in Ulm gegen den SC Sand II zusammen.
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Freilich hätte man zu gerne den Sprung in die 3. Liga gepackt, am Ende erkannten die Beteiligten jedoch auch die Stärke des Gegners an. „Es war für mich über weite Strecken ein Spiel auf Augenhöhe. Aber in den entscheidenden Momenten war Sand einfach cleverer und hat unsere Fehler bestraft. Diese Kleinigkeiten haben letztlich den Ausschlag gegeben. Schade, aber man darf trotzdem stolz sein auf eine Spielzeit mit ganz vielen Highlights“, sagte Trainer Michael Eder nach seiner letzten Partie als Verantwortlicher. Franziska Höllrigl trauerte der vertanen Gelegenheit nur kurz nach: „Wir hatten unsere Möglichkeiten, haben die aber nicht genutzt. Die Sanderinnen haben dagegen auf Konter gelauert und dann einfach eiskalt zugeschlagen. Daher war der Sieg auch verdient“, betonte die Kapitänin.
Dass die körperlich präsente und aggressiv zu Werke gehende Zweitliga-Reserve viel Qualität auf den Rasen gebracht hat, wurde vor allem durch eine Spielerin deutlich. Angela Migliazza, die Schützin des 3:0, zog mit ihrer ganzen Routine im Mittelfeld die Fäden. Die 39-Jährige mit der Rückennummer 11, die in ihrer langen Laufbahn bereits 47 Bundesliga- und 125 Zweitligaspiele für den SC Sand bestritten hat, war eine Klasse für sich. „Das war wohl die beste Fußballerin, gegen die ich in meiner ganzen Karriere gespielt habe“, lobte auch Rudertings Julia Hufsky, die ebenso wie Anna Putz ihr letztes Pflichtspiel für den FCR absolviert hat.
Getröstet wurden die Bayernliga-Vizemeisterinnen von ihren zahlreichen Fans, die sie nach dem Schlusspfiff begeistert gefeiert haben. Auch aus Bischofsreut war eine große Delegation vor Ort, um „ihre“ Anna Madl, die Trainerin der 1. Herren-Mannschaft, anzufeuern. Der stimmungsvolle Rahmen beeindruckte die Fußballerinnen sichtlich. Franziska Höllrigl: „Es ist doch toll, dass wir so große und lautstarke Unterstützung hatten. Die Fans haben uns über die ganze Saison getragen, dafür verdienen sie unseren größten Respekt.“ Jetzt heißt es auch für die Kapitänin erst einmal vier Wochen durchschnaufen und die wohlverdiente Pause genießen. „Wir freuen uns wirklich auf den Urlaub. Am 14. Juli geht es los mit der Vorbereitung auf die neue Bayernliga-Saison. Und dann greifen wir wieder an.“
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