„Hoffentlich nie Wirklichkeit“
Brand, Explosion, drei Vermisste: Feuerwehren mit besonderer Großübung im Radlertunnel

05.11.2023 |

Die Einsatzkräfte mussten in der völlig verrauchten Tunnelröhre im Georgsberg nach drei Vermissten Personen suchen sowie die Bekämpfung eines Brandes simulieren.  − Foto: zema-medien.de

Im Radlertunnel gerät ein Bagger in Brand, es kommt zu einer Explosion. Drei leicht verschüttete Personen werden bei starker Rauchentwicklung in der Tunnelröhre vermisst. Dieses besondere Szenario konnten die Feuerwehrwehren Grubweg und Hals sowie die Löschzuge von Ilzstadt, Innstadt und der Hauptwache am Samstag ab 14 Uhr im Georgsberg üben.

„Wird es in dieser Form nicht mehr geben“



Keine leichte Aufgabe für die rund 70 beteiligten Männer und Frauen, aber auch keine Alltägliche. „Das war ein Szenario, das der Baustelle geschuldet ist. So etwas wird es in dieser Form nach dem Durchbruch nicht geben“, erklärte Stadtbrandrat Andreas Dittlmann. Aber die Baufirma hätte diese Möglichkeit angeboten, was die Feuerwehren dankend annahmen.

Willkommene Übung für Atemschutzgeräteträger



„Für unsere Atemschutzgeräteträger war das eine willkommene Übung. Sie mussten in völlig ungewohnter Umgebung Personen suchen und die Brandbekämpfung simulieren. In diesem groben Stollen, ohne Beleuchtung und viele Meter tief im Georgsberg“, das sei für alle Beteiligten ein besonderes Erlebnis gewesen, so Dittlmann. In nur einer Woche, nachdem die Baufirma auf die Verantwortlichen zukam, wurde die Übung auf die Beine gestellt.

Trotz Taschenlampen kaum etwas gesehen



Mehrere Nebelmaschinen kamen bei der Großübung zum Einsatz. „Der Tunnel war extrem stark verraucht. Unsere Trupps haben da auch mit eigener Beleuchtung wie zum Beispiel Taschenlampen nicht mehr viel gesehen. Sie mussten sich voll und ganz auf ihren Tastsinn verlassen“, so Andreas Dittlmann. „Das kann man sich in etwa so vorstellen wie bei absolutem Nebel.“

„Interessante, aber chillige Übung“



Der Stadtbrandrat zog ein positives Fazit nach der rund einstündigen, „interessanten, aber chilligen Übung“ am Samstagnachmittag. Ob und was besser gemacht werden kann, werde intern geklärt, aber „das Zusammenspiel der verschiedenen Stadtteilfeuerwehren funktioniert nach wie vor bestens. Das ist wieder unter Beweis gestellt worden“. Zudem seien die drei vermissten Personen, die durch Übungspuppen dargestellt wurden, zügig gefunden, ins Freie gebracht und Kräften des Malteser Hilfsdienstes übergeben worden.

„Hoffentlich nie Wirklichkeit“



Andreas Dittlmann hofft, dass die Arbeiten und Sprengungen im Endspurt beim 116 Meter langen Tunnel wie auch in den vergangenen zwei Monaten ohne Unfälle verlaufen und die Einsatzkräfte die Übung „in dieser Form hoffentlich nie in Wirklichkeit erleben müssen“. Der Durchbruch war bei Beginn der Sprengungen im September für Anfang November geplant, lange sollte es also nicht mehr dauern.

Nach etwa zwei Stunden konnten die Feuerwehren wieder einrücken. Wobei, so Dittlmann, dann noch einige Arbeit auf die Einsatzkräfte wartete: „Wegen den Bedingungen im Tunnel haben die Reinungsarbeiten an den Geräten, den Stiefeln, der Kleidung und der Schläuche etwas länger gedauert.“ Zuvor konnten sich die 70 Männer und Frauen jedoch bei einer Brotzeit der Baufirma auch für diese Arbeit stärken.

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