Die wirtschaftliche Schwäche und die industrielle Krise, die Deutschland derzeit fest im Griff haben, haben auch Auswirkungen auf den regionalen Arbeitsmarkt. Im Vergleich zu den Vorjahren liegt die Arbeitslosenquote diesmal zum Jahresende höher. Was steigt, ist auch die Zahl der Kurzarbeiter. Das geht aus dem gestern veröffentlichten Bericht der Agentur für Arbeit Passau für den Monat November hervor.
Demnach waren im November im gesamten Zuständigkeitsbereich der Passauer Arbeitsagentur 7024 Menschen arbeitslos gemeldet – und damit 2,3 Prozent mehr im Vergleich zum Vormonat. Die Arbeitslosenquote beträgt 3,7 Prozent und ist identisch zum Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag die Quote bei 3,2 Prozent.
Anfragen auf Kurzarbeit merklich gestiegen
„Die wirtschaftliche Schwäche und die industrielle Krise hinterlassen auf dem regionalen Arbeitsmarkt ihre Spuren. Die Arbeitslosenquote blieb zwar zum Vormonat unverändert, befindet sich jedoch auf einem deutlich höheren Niveau als zum Vorjahresmonat. Die Anfragen und Anzeigen auf Kurzarbeit sind im Jahresverlauf merklich gestiegen. Viele Unternehmen nutzen das Instrument der Kurzarbeit, um betriebsbedingte Entlassungen zu vermeiden. Die konjunkturelle Schwächephase beeinflusst nahezu alle Branchen. Die Dynamik des Arbeitsmarktes verlangsamt sich – zusätzlich auch saisonbedingt. Neue Arbeitsverhältnisse werden zögerlicher eingegangen, was dazu führt, dass Arbeitssuchende und Arbeitslose oft länger benötigen, um eine passende Stelle zu finden“, erläutert Eva-Maria Kelch, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Passau, die Situation am regionalen Arbeitsmarkt.
Unternehmen suchen weiter Personal
Im Bestand der Arbeitsagentur sind im November 2575 Arbeitsstellen gemeldet. Die Nachfrage nach Arbeits- und Fachkräften ist rückgängig – besonders stark wird dies im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich. Im November 2023 waren noch 839 Arbeitsstellen mehr im Bestand. Die Unternehmen suchen weiterhin Mitarbeitende: 409 Stellen wurden im November neu gemeldet (7 mehr als im Vormonat, aber 113 weniger als vor einem Jahr). Die meisten freien Stellen gibt es aktuell in den Branchen Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz, Gesundheits- und Sozialwesen, sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen.
Im November stellten 22 Betriebe eine Anzeige auf Kurzarbeitergeld für 1387 in den Anzeigen genannten Personen. Die vorläufigen Anzeigen auf konjunkturelles Kurzarbeitergeld liegen damit unter dem Wert des Vormonats. Hochgerechnete Daten zur realisierten Kurzarbeit ergeben für Juli 2024 eine Kurzarbeiterquote von 2,3 Prozent. Dies sind 60 Betriebe und 3041 Personen in Kurzarbeit.
VILSHOFENER ZAHLEN
Die Arbeitslosigkeit ist von Oktober auf November geringfügig um 4 auf 940 Personen gestiegen. Das waren 65 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im November 3,2%; vor einem Jahr belief sie sich auf 3,1%. Dabei meldeten sich 243 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, etwa so viele wie vor einem Jahr (+1) und gleichzeitig beendeten 237 Personen ihre Arbeitslosigkeit (–32). Seit Jahresbeginn gab es insgesamt 3.158 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Plus von 115 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem gegenüber stehen 3.172 Abmeldungen von Arbeitslosen (+176). Der Bestand an Arbeitsstellen ist im November um 17 Stellen auf 368 gesunken; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 156 Arbeitsstellen weniger. Arbeitgeber meldeten im November 57 neue Arbeitsstellen, 33 weniger als vor einem Jahr. Seit Januar gingen 611 Arbeitsstellen ein, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das eine Abnahme von 367.
− va
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