Aus bisher ungeklärten Gründen war am Dienstag ein 56-Jähriger aus dem Landkreis Mühldorf zweimal als Geisterfahrer auf der Autobahn A94 unterwegs und ist schließlich kniend vor seinem Auto mitten an einer Kreuzung angetroffen worden. Die Autobahnpolizei vermutet nun medizinische Gründe für sein Verhalten, der Mann wird aktuell medizinisch betreut.
Mehrere Verkehrsteilnehmer hatten sich am Dienstagmittag bei der Autobahnpolizei Mühldorf gemeldet, weil der 56-Jährige mit seinem Auto an der Anschlussstelle Mühldorf-West als Falschfahrer in den Ausschleifer der A94 in Fahrtrichtung Passau aufgefahren war. Dabei fuhr er mit langsamer Geschwindigkeit und eingeschaltetem Warnblinker. Ein Zeuge, der mit seinem Pkw zu diesem Zeitpunkt gerade den Ausschleifer befuhr, musste abbremsen und ganz rechts fahren, um einen Zusammenstoß zu vermeiden.
Der entgegenkommende Zeuge winkte dem Geisterfahrer angeblich zu und signalisierte ihm, dass dieser falsch aufgefahren sei. Der 56-Jährige fuhr aber weiter. Der Zeuge verlor den Pkw aus seiner Sicht.
Erneut in falscher Richtung auf Autobahn gefahren
Ein paar Minuten später wurde den Beamten der Autobahnpolizeistation Mühldorf derselbe Fahrer an der Anschlussstelle Mühldorf-Nord, am dortigen Kreisverkehr in Frixing, gemeldet. Das Fahrzeug fiel dort einem Zeugen auf, da der Fahrer immer noch mit Warnblinkern unterwegs war, mehrmals unnötig stoppte und schließlich an der Anschlussstelle Mühldorf-Nord, in Fahrtrichtung Passau, erneut auf die A94 auffuhr.
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„Dabei benutzte er aber wiederum die Gegenfahrbahn des Ausschleifers und kam somit dem Zeugen entgegen. Auch dieser konnte jedoch einen Zusammenstoß vermeiden, da dieser seine Geschwindigkeit entsprechend gedrosselt hatte“, so Robert Gierden, Leiter der Autobahnpolizei Mühldorf. An der Einfahrt auf die Autobahn fuhr der 56-Jährige dann doch scharf rechts und somit regulär auf die A94 auf.
Betend auf Kreuzung vor seinem Auto gekniet
Etwa 15 Minuten später fiel der Mühldorfer mit seinem Pkw erneut auf, als er auf einer wenig befahrenen Kreuzung in Mößling mit seinem Wagen anhielt, ausstieg und sich vor sein Auto kniete. Passanten, denen dies auffiel, verständigten sofort die Polizei. Die Beamten trafen den Mann laut Polizeisprecher Gierden noch kniend vor seinem Auto an: „Er äußerte religiöse Bekenntnisse und hat unverständlich gesprochen.“ Die Streife nahm den Mann in Gewahrsam.
Jetzt werden die näheren Hintergründe für unerklärliche Verhaltensweise des bisher völlig unauffälligen Mannes ermittelt. Alkohol- oder anderer Drogenkonsum könnten als Ursache ausgeschlossen werden: „Wir gehen von einem medizinischen Problem aus“, so Polizeisprecher Gierden. Der Mann war auch am Mittwoch noch in Gewahrsam und wird offenbar medizinisch untersucht. Er muss zudem mit einer Strafanzeige wegen der Verkehrsverstöße rechnen.
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