Coming-of-Age-Serie
TikToker aus Niederbayern spielt Hauptrolle in Pro7-Produktion

19.04.2022 | Stand 23.09.2023, 1:53 Uhr

Auf ein Wort mit Canelo: Beim Dreh von „Stichtag“ hatte Shpetim Shala viele Dialoge mit seinem Rottweiler-Rüden.

Von Corinna Mühlehner

Hundertausende verfolgen Shpetim Shalas Beiträge täglich auf TikTok und Instagram – und bald könnten es noch deutlich mehr sein.



Seit knapp zwei Jahren unterhalten der 20-Jährige aus Ergolding (Landkreis Landshut) und sein Rottweiler Canelo ihre Fans im Internet mit lustigen Videos. Was bislang quasi humoriges Laienschauspiel war, soll nun richtig professionell werden. Dabei nimmt Shpetim mehrere Stufen auf einmal: Am 26. April wird der Ergoldinger in der Coming-of-Age-Serie „Stichtag“ in einer Hauptrolle zu sehen sein. Für seine Fans kommt‘s noch besser: Hund Canelo ist auch mit am Start.

„Das Geile ist, dass ich von Null auf Hundert gleich oben mitspiele“, freut sich Sheptim Shala. Für ihn habe sich ein Kindheitstraum erfüllt. Die zweite Staffel von „Stichtag“ läuft auf Joyn, der Streaming-Plattform von Pro7. In der Jugend-Serie dreht sich alles um Drogen, Freundschaft und Liebe. Shpetim Shala übernimmt die Rolle des jungen Ennes, den er als „Drama-Typen“ bezeichnet.

„Wegen mir mussten Szenen öfter gedreht werden“

„Er ist ein Dauerkiffer und kriegt seine Sachen halt nicht so auf die Reihe“, erklärt der 20-Jährige. Als Ennes und seine Kumpel dann aber „richtig Mist bauen“, habe dieser plötzlich deutlich größere Probleme als eine Freundin, die ihn an die kurze Leine nimmt, und die MPU vor der Führerschein-Prüfung.

In der Serie werden nicht nur zahlreiche bekannte Influencer und Blogger mitwirken, sondern auch zwei sehr erfolgreiche Rapper: Haftbefehl und Milonair. Für Shpetim also gleich ein ganz großer Wurf – bei dem auch das Wochenblatt ein bisschen die Finger mit im Spiel hatte: „Ich hab beim letzten Artikel mit dem Wochenblatt eine Story auf Instagram darüber gemacht“, erzählt Shpetim. „Die hat ein Kumpel von mir geteilt, der bereits bei einer Schauspiel-Agentur unter Vertrag war. Und die haben ihn angeschrieben und gesagt: Der wäre interessant für uns.“

So wurde Shpetim schließlich zum Casting eingeladen. „Ich hab's einfach durchgezogen, wie bei meinen TikTok-Videos. Da schauen mir ja auch jeden Tag 100.000 Leute zu.“ Wer Shpetim in den sozialen Medien verfolgt, der weiß: Es gibt ihn nur im Doppelpack mit Rottweiler Canelo. Das ändert sich auch nicht mit der Serie, in der der Rüde ebenfalls mitspielt. „Ich habe viele Szenen, in denen ich Dialoge mit meinem Hund habe.“ Beim Dreh habe sich der knapp zweijährige Vierbeiner sehr gut geschlagen – und das, obwohl er nicht ausgebildet ist. „Aber es war schon stressig für ihn, gerade wenn er Sachen ständig wiederholen musste“, weiß Shpetim.

Während Canelo die nötigen Grundkommandos schon kannte, hatte sein Herrchen ein strafferes Vorbereitungsprogramm: „Ich hab ein richtiges Schauspiel-Coaching bekommen, damit ich meine Mimik in den Griff kriege. Auch um Aussprache und Körperhaltung ging‘s da“, erzählt Shpetim. Ernst konnte der Ergoldinger aber nicht immer bleiben. „Ich war einer der Schlimmsten, die immer gelacht haben. Wegen mir mussten schon einige Szenen öfter gedreht werden“, sagt Shpetim und grinst.

15 Tage hat er im Dezember und Januar am Set verbracht. „Das war viel anstrengender als erwartet. Ich dachte, ich geh da hin und sag einfach ein paar Mal meinen Text, aber das ist gar nicht so. Wenn ich abends heimgekommen bin, war ich im Kopf voll fertig. Mir hat sogar der Mund ein bisschen weh getan.“ Wenn er jetzt Filme sieht, wisse er, was für Arbeit drinsteckt.

Neuer Traum: Ein Film nur mit Shpetim und Canelo

Rund 150 Menschen seien an der zweiten Staffel von „Stichtag“ beteiligt gewesen. Gedreht wurde in München. Dabei habe es auch unangenehme Szenen gegeben. „Einmal klaut Canelo einen Dildo und ich versuche, ihm den wieder aus dem Maul zu nehmen, das fand ich schon irgendwie pervers“, erzählt Shala. „Da stehen dann 20 Leute vor dir und du musst was machen, was du eigentlich nicht bist.“ Dennoch müsse man Ruhe bewahren. „Man muss auf Kommando anfangen zu spielen und darf erst aufhören, wenn der Regisseur das Zeichen gibt. Wenn du mit deinem Text früher fertig bist, musst du improvisieren.“

Mittlerweile ist Shpetim Shala bei einem bekannten Manager unter Vertrag, bald wird er auch zu einer neuen Schauspiel-Agentur in Berlin wechseln. „Das wird mir nochmal einen guten Push nach vorne geben“, ist Shpetim überzeugt. Der Ergoldinger denkt ohnehin groß: „Ich will dieses Jahr in einem Kinofilm mitspielen. Vielleicht sogar in einem über mich selbst und meinen Hund“, sagt er. Reine Träumerei? Nein, findet Shpetim Shala. „Das ist alles nicht unwahrscheinlich, wenn man Reichweite hat“, erklärt er und schiebt gleich noch ein Versprechen hinterher: „Auf jeden Fall wird ,Stichtag‘ nicht mein letzter Schauspiel-Job gewesen sein.“