DWD: März „knochentrocken“
Hohe Waldbrandgefahr: Dürre sorgt für Feuer - auch in der Region

11.03.2022 | Stand 23.09.2023, 2:25 Uhr

Es brennt in einem Wald. −Foto: Jan Woitas/zb/dpa/Archivbild

Die Waldbrandgefahr steigt. Der Graslandfeuerindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) steht bereits flächendeckend in ganz Bayern auf Stufe vier, am Wochenende steigt er auch in den wenigen verbliebenen Fleckchen am Alpenrand auf „hoch“ an.



Waldbrandgefahr - da denken viele Menschen an wochenlange Sommerhitze, an vertrocknetes Gras und leere Regentonnen. Aber nicht an Tage, an denen Autofahrer in weiten Teilen Bayerns am Morgen erst das Eis von den Scheiben kratzen müssen.

Und doch: Die Waldbrandgefahr steigt in diesen Tagen vor allem in der Nordhälfte des Freistaats auf die vierte von fünf Stufen. Der Graslandfeuerindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) steht bereits flächendeckend in ganz Bayern auf Stufe vier, am Wochenende steigt er auch in den wenigen verbliebenen Fleckchen am Alpenrand auf „hoch“ an.

Deshalb steigt der Gefahrenindex gerade

Der Grund: Es fehlen Regen oder Schnee. „Den März kann man bayernweit als knochentrocken bezeichnen. Das ist noch nicht mal übertrieben“, sagte ein Meteorologe des DWD. „An nahezu allen Stationen ist seit März überhaupt kein Niederschlag gefallen.“ Selbst in der Osthälfte Bayerns, wo mal ein paar Spritzer vom Himmel tröpfelten, kam nicht einmal ein Liter pro Quadratmeter zusammen. „Das ist gar nichts. Normalerweise hätten jetzt schon rund 16 Liter fallen sollen“, schilderte der Fachmann mit Blick auf die langjährigen Durchschnittswerte. Hinzu komme ein trockener Wind.

„Im Wald gilt jetzt äußerste Vorsicht!“, warnte deshalb auch Bayerns Forstministerin Michaela Kaniber (CSU). Die Böden seien vielerorts mit trockenen, leicht entzündlichen Blättern, Zweigen und Nadeln bedeckt. „Schon ein Funke oder eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe kann ausreichen, um einen folgenschweren Brand auszulösen.“ Auch beim Parken heißt es Aufpassen: Heiße Katalysatoren können leicht entzündbaren Untergrund schnell in Flammen setzen.

Mehrere Brände in der Region

In der Region kam es bereits in den vergangenen Tagen zu Wald- und Wiesenbränden.

Meterhohe Flammen in Oberbayern

Fünf Meter hohe Flammen schlugen den Einsatzkräften beispielsweise bei einem Wiesenbrand am Donnerstagabend in Stephanskirchen (Landkreis Rosenheim) entgegen. Dort fing laut Polizei aus bislang ungeklärter Ursache eine 2400 Quadratmeter große Grünfläche gegen 20.30 Uhr Feuer. Kurzzeitig bestand sogar die Gefahr, dass die Flammen auf umliegende Gebäude übergreifen, die Feuerwehr konnte das Feuer aber unter Kontrolle bringen. Auch ein 24-jähriger Stephanskirchner verhinderte, dass sich der Brand weiter ausbreitete, indem er mit seinem Traktor eine Schneise um das Feld zog, noch bevor die Feuerwehr eintraf. Da die Polizei nicht ausschließen könne, dass eine achtlos weggeworfene Zigarette der Brandauslöser war ermittelt sie wegen Herbeiführen einer Brandgefahr.

Feuer im Landkreis Passau breiten sich aus

Auch in Niederbayern kam es zu kleineren Bränden, unteranderem im Landkreis Passau: In Ortenburg breitete sich gegen 20 Uhr ein kleines Feuer, das eine 57-Jährige abseits ihres Wohnhauses entzündet hatte, auf eine angrenzende Wiese aus. Die Feuerwehren aus Unteriglbach, Parschalling und Rainding waren zum Löschen vor Ort.

Ähnliches geschah auch bei Waldarbeiten in einem Waldstück nahe Gummering. Dort verbrannte am Donnerstagmittag, ein 64-Jähriger Käferholz. Das Feuer breitete sich bis auf das benachbarte Grundstück aus. Die Feuerwehr war vor Ort, der Schaden liegt laut Polizei im mittleren dreistelligen Bereich.

In Pfeffenhausen (Landkreis Landshut) brannte am Abend die Hecke eines Einfamilienhauses. Der Schaden unter anderem auch an Gartenmöbeln liegt laut Polizei bei rund 200 Euro.

Beobachtungsflüge

Mehrere Bezirksregierung haben deshalb bereits Beobachtungsflüge angeordnet. Auf sonnigen Grasflächen sei die Brandgefahr besonders groß; der Nachtfrost reduziere das Brandrisiko nicht, hieß es etwa aus Unterfranken. Zudem sei wegen des anhaltend sonnigen Wetters mit einer großen Zahl an Wochenendausflüglern zu rechnen, betonte die Behörde - und bat, keinesfalls mit offenem Feuer zu hantieren oder zu rauchen. In den Nachmittagsstunden sei die Gefahr besonders hoch.

Ein Video von einem Beobachtungsflug sehen Sie hier: