Grafenau/Berlin
Zum Tode von Hinterglasmalerin Lore Baier

11.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:46 Uhr

Die Kartons gepackt, die Vitrinen geleert. Ein letztes Bild von Lore Baier in Grafenau, bevor sie im Mai 2017 zu ihrer Tochter nach Potsdam zog. Jetzt starb sie dort mit 87 Jahren. −Foto: Archiv/Haydn

Lore Baier, die bekannte Grafenauer Hinterglasmalerin, ist tot. Wie es in der Todesanzeige heißt, die ihre in Berlin lebende Tochter Michaela Blankart aufgegeben hatte, sei sie am 8. Januar „nach einem erfüllten und langen Leben von uns gegangen“. Lore Baier, die in Rothenstadt/Weiden i.d. Opf. geboren wurde, wurde 87 Jahre alt.

Die Künstlerin war im Mai 2017 nach Potsdam zu ihrer Tochter gezogen, nachdem im Februar ihr Mann Hans Baier, der langjährige BGS-Hauptmann und 3. Bürgermeister, verstorben war.

Mit Hinterglasmalerei hatte sich die freie Grafikerin und Buchillustratorin Lore Baier einen Namen gemacht. Vom Großvater hatte sie die Präzision und das Talent eines Porzellan-Vormalers geerbt. Ihre Motivwelt lag nahe an der Bauernmalerei, an Votivbildern oder auch am Stil amerikanischer Wandermaler: Der Gang zur Christmette, ein Geist vor nächtlicher Burgruine, Schlittenfahrt, Frühlingslandschaft, der Grafenauer Stadtberg und die Salzsäumer mit ihren bepackten Pferden waren nur einige ihrer Themen.
Aus ihr drängte ein Weltbild, ein Charakter, der mit Witz und Charme Geschichten in Bildern erzählen wollte. Die Kombination daraus hob die Bilder der Lore Baier weit über das vereinfachte Malen hinaus. Darin liegt vielleicht auch der große künstlerische Verdienst der Verstorbenen, dass sie für ihre Art der Darstellung geliebt wurde, dass geschätzte etwa 1000 Werke von ihr in Ehren gehalten werden. Nicht in vielleicht selten besuchten Ausstellungen, sondern mitten im Leben.

− hpd/ul