Bürgermeister im Interview
Zentings Gemeindeoberhaupt Dirk Rohowski macht seine Arbeit Spaß

21.01.2025 |

Bürgermeister Dirk Rohowski mit Tochter Pia in Monza. − Foto: privat

Zum Jahreswechsel wird traditionell Bilanz gezogen und nach vorne geschaut. Die Lokalredaktion hat die Bürgermeister im Grafenauer Land nach ihrem Fazit für 2024 und ihren Zielen für 2025 befragt. Heute im GA-Gespräch: Dirk Rohowski, Bürgermeister der Gemeinde Zenting.



Das Wichtigste zuerst. 2026 stehen Kommunalwahlen an. Stellen Sie sich zur Wiederwahl?
Ja, ich werde 2026 wieder für das Amt des Bürgermeisters kandidieren. Es erfüllt mich mit großer Freude und Stolz, unsere Gemeinde zu führen. Ich möchte die begonnenen Projekte erfolgreich abschließen und neue Vorhaben vorantreiben. Die Arbeit als Bürgermeister macht mir großen Spaß, und ich fühle mich in dieser Aufgabe sehr wohl.

Wenn Sie auf 2024 zurückblicken: Welche Sache (Veranstaltung, Projekt, etc.) ist Ihnen da in Ihrer Gemeinde am meisten in Erinnerung geblieben?
Das größte Veranstaltungshighlight war zweifellos unser 150-jähriges Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr (FF) Zenting mit der Fahrzeugsegnung von drei neuen Fahrzeugen. Dieses Ereignis war wirklich einzigartig und eine eher seltene Gelegenheit. Doch nicht nur der Festsonntag mit dem beeindruckenden Festzug war ein Höhepunkt, sondern auch das Patenbitten im Vorfeld war ein großartiges Erlebnis. Die FF Zenting hat zusammen mit ihrem Patenverein, der FF Ranfels, ein Fest auf die Beine gestellt, das einen bleibenden Eindruck bei allen hinterlassen hat. Wenn die beiden Ortswehren so freundschaftlich zusammenarbeiten, erfüllt das einen Bürgermeister natürlich mit Stolz.

Neben diesem Fest gab es aber noch viele weitere großartige Veranstaltungen. Besonders erwähnenswert ist das von der Blaskapelle Zenting organisierte Konzert mit der „Innsbrucker Böhmischen“. Ein Abend voller musikalischer Eindrücke auf Champions League-Niveau der Blasmusik. Das ganze Jahr über ging es mit solchen Höhepunkten weiter. Dank unserer zahlreichen Vereine und den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sind diese Veranstaltungen überhaupt erst möglich. Unser Vollath-Hanse-Haus bietet uns darüber hinaus die Möglichkeit, Kunst und Kultur auch in unserer kleinen Gemeinde erlebbar zu machen. Hier finden fast wöchentlich Veranstaltungen mit unterschiedlichsten Angeboten statt: Konzerte, Lesungen, Tanzkurse, Vorträge, Bälle oder Vereinsveranstaltungen – das ganze Jahr über. Auch das Thema Dorferneuerung hat uns das ganze Jahr über begleitet. Wir konnten nahezu alle notwendigen Vorarbeiten abschließen, sodass wir hoffentlich 2025 mit der Umsetzung beginnen können.



Gibt es offene „Baustellen“/Themen in Ihrer Gemeinde, die 2024, anders als geplant, nicht fertiggestellt werden konnten?
Für 2024 hatten wir einiges geplant, jedoch konnten wir nur wenige Vorhaben umsetzen. Die langen Wartezeiten auf Förderbescheide, Genehmigungen und ähnliche bürokratische Hürden haben uns leider ausgebremst. Besonders ärgerlich ist der schleppende Fortschritt beim Hochbehälterbau in Fradlberg. Das beauftragte Büro für die Erstellung eines notwendigen hydrologischen Gutachtens hat die vereinbarten Termine nicht eingehalten und uns stattdessen immer wieder vertröstet. Dies hat uns in unserem Zeitplan erheblich zurückgeworfen – ein äußerst ärgerlicher Umstand. Auch der Abriss des „alten Wirt“ hat sich verzögert. Hier mussten vorab diverse Auflagen erfüllt werden, um eine Abrissgenehmigung zu erhalten. Aktuell bereitet ein Planungsbüro die Ausschreibung für den Abriss vor, und im Frühjahr soll dieses Vorhaben endlich abgeschlossen werden.

Welche großen Projekte stehen im Jahr 2025 in Ihrer Gemeinde an?
Das größte Projekt wird wohl die Gestaltung bzw. der Umbau der neuen Dorfmitte werden. Die Pläne dafür sind fertiggestellt, und die gemeindlichen Hausaufgaben sind erledigt. Die Ausführungsplanung und Bauleitung liegt beim Verband für Ländliche Entwicklung (VLE). Dadurch haben wir als Gemeinde nur begrenzten Einfluss auf die Bauzeiten.

Trotzdem verfolgen wir gemeinsam das Ziel, zeitnah mit dem Bauabschnitt 1a (Dorfplatz) zu beginnen und die Pläne erfolgreich umzusetzen. Neben diesem Großprojekt gibt es für 2025 weitere Vorhaben. So möchten wir die Pläne für den Mittelalter-Abenteuer-Weg in Ranfels realisieren. Hier warten wir noch auf den Förderbescheid sowie die dazugehörige Baugenehmigung.

Ein weiteres bedeutendes Projekt ist die Eröffnung des Dorfhauses in Daxstein. Die Daxsteiner Bevölkerung hat in ehrenamtlicher Eigenleistung ein im Gemeindebesitz befindliches Wirtshaus umgebaut. Mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde, LEADER-Fördermitteln und beeindruckendem Engagement vor Ort entsteht hier etwas ganz Besonderes.

Neben einem Jugendtreff und einem kleinen „Daxsteiner Stüberl“ werden auch diverse Räume geschaffen, die den örtlichen Vereinen zur Verfügung stehen. Was die Daxsteiner Woche für Woche leisten, verdient höchsten Respekt.

Inflation, Zukunftssorgen und Co.: Können Sie die Stimmung der Bürgerschaft in Ihrer Gemeinde einschätzen?
Auch wenn wir hier auf dem Land leben und es oft scheint, als wäre die Welt noch in Ordnung, wird die Innen- und Außenpolitik dennoch sehr kritisch beobachtet. Am Stammtisch wird mitunter heftig diskutiert, und es herrscht Besorgnis darüber, wohin die Entwicklungen führen könnten. Ereignisse wie die Silvester-Krawalle in Berlin und die scheinbare Machtlosigkeit des Staates machen viele wütend. Es entsteht das Gefühl, nicht gehört und wahrgenommen zu werden. Dennoch endet am Ende eines jeden Gesprächs meist die Erkenntnis, wie froh man doch ist, hier in unserer Gemeinde leben zu können.

Wenn Ihre Gemeinde nicht sparen müsste, sondern aus den Vollen schöpfen dürfte: Welche Einrichtung/Errungenschaft würden Sie für Ihre Bürger kaufen/bauen/etablieren?
Nachdem alle Straßen saniert wurden und immer noch Geld übrig ist, würde ich einen Kleinbus für Senioren und Vereine kaufen. Den könnten wir gut gebrauchen. Ein Schwimmbad bzw. einen Erholungspark im Gemeindebereich könnte ich mir auch gut vorstellen.

Wenn Sie Werbung für Ihre Gemeinde machen müssten: Mit welchem Slogan würden Sie Ihre Kommune beschreiben?
Klein, fein und vor allem besonders !


Fragen: Andreas Nigl

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