A-Klasse Freyung
Wirbel um eine rote Karte: Ringelais Alex Stern wird vorerst oder gar nicht gesperrt

30.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:15 Uhr

Einen Platzverweis handelte sich Ringelais „Sechser“ Alexander Stern im Topspiel der A-Klasse Freyung am Samstag ein. Erst Gelb-Rot, dann Rot. Nur hinterlegt ist davon im offiziellen Spielbericht nichts. −Foto: Alex Stern

Für den Spielverlauf war die Szene nicht mehr entscheidend, für den Aufstiegskampf in der A-Klasse Freyung allemal. Die letzten Sekunden laufen im Topspiel zwischen dem TSV Ringelai und der SG Breitenberg/Sonnen (1:1). Nach packenden 90 Minuten ist die Nachspielzeit angebrochen, beide Teams drängen auf den Lucky Punch – dann wird es hitzig.

Bei einem Einwurf geht es Ringelais „Sechser“ Alexander Stern zu langsam. Der 32-Jährige gerät mit einem Gegenspieler aneinander. Für Schiedsrichter Siegfried Obermüller (55, DJK Straßkirchen) eine Aktion, die er als verwarnungswürdig einstuft. Weil Stern aber bereits mit Gelb vorbelastet ist, wird er folgerichtig mit Gelb-Rot vom Platz geschickt. Doch damit nicht genug: Stern mag die Entscheidung nicht akzeptieren, fängt eine Diskussion mit dem Unparteiischen an – woraufhin Obermüller glatt Rot zückt.

„Für uns war das natürlich ein Schlag ins Gesicht“, sagt Ringelais Sportlicher Leiter Steve Luis. „Alex ist ein wichtiger Spieler, den wir im Aufstiegskampf dringend brauchen. Aber nach dieser Aktion hätte er sicher ein paar Wochen gefehlt.“ Umso verwunderlicher war es für die TSV-Verantwortlichen, dass die Meldung über den Platzverweis auch Tage nach dem Spiel auf sich warten ließ. „Die ganze Woche über haben wir keine Post bekommen.“ Luis griff daraufhin zum Handy, telefonierte mit Spielleiter Harald Wagner und mit Walter Stadler, dem Vorsitzenden des Kreissportgerichts. Und wie sich herausstellen sollte, hatten auch die BFV-Funktionäre keine Kenntnis über den Platzverweis. Im offiziellen Spielbericht des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), den der jeweilige Referee veröffentlicht, war bis Donnerstagmittag weder eine gelb-rote noch eine rote Karte für Stern hinterlegt.

Schiedsrichter hätte gar nicht mehr Rot zeigen dürfen



Und noch mehr: Sportgerichtschefs Walter Stadler erklärte dem Ringelaier Spartenleiter, dass Obermüller die rote Karte gar nicht mehr vergeben hätte dürfen. Das bestätigte Bezirksschiedsrichter-Obmann Robert Fischer auf PNP-Anfrage: „Ich kenne diesen Fall bislang nicht, aber nach dem, was sie mir schildern, war der Spieler bereits des Feldes verwiesen und konnte daher keine rote Karte mehr bekommen“, meinte der 57-Jährige gegenüber unserer Zeitung.

Der Referee habe aber die Möglichkeit, eine Meldung zu dem Vorfall an das Sportgericht zu übermitteln. „Das hat die gleiche Wirkung, nur der Zeitpunkt der Sperre ist anders. Sieht ein Spieler Rot, ist er ab diesem Zeitpunkt gesperrt. Macht ein Schiri eine Meldung über einen Vorfall, wird er frühstens mit Einleitung des Sportgerichtsfalls oder des Urteils gesperrt“, ergänzt Fischer. Bislang ging aber auch keine Meldung ein und in der Regel geschehe dies binnen zwei Tagen, sagte Stadler im PNP-Gespräch. Womöglich habe der Referee seinen Irrtum erkannt und lässt die Sache auf sich berufen, spekuliert Stadler.

Ringelai am Wochenende mit Stern im Doppeleinsatz



Nach derzeitigem Stand ist Alexander Stern auch in den kommenden Partien spielberechtigt. Bereits am Freitagabend (20 Uhr) müssen die Ringelaier im Nachbarderby beim SV Kumreut bestehen, ehe am Sonntag (15 Uhr) die nächste Auswärtshürde in Herzogsreut ansteht.

− fed/mid