Bezirksliga Ost
„Was Müller für Bayern ist, ist Leo Molleker für Grafenau“: Der Mr. Stodbär beendet seine Karriere

19.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:53 Uhr

In diesem Moment verkündete Leo Molleker am Dienstagabend offiziell sein Karriereende. Beim Heimspiel des TSV gegen Kirchroth wird der 36-Jährige wie seine Mitspieler Tobias Eiter (wechselt zum FC Langdorf) und Michael Kern (FC Tittling) offiziell in der Galgenau verabschiedet. −Foto: Michael Duschl

Als die Fußballer des TSV Grafenau am Dienstag ihr Nachholspiel der Bezirksliga Ost in Salzweg gewonnen hatten, bildeten sie einen Kreis – und freuten sich riesig über den 3:2-Sieg. In ihrer Mitte stand Leo Molleker (36), der Kapitän der Mannschaft, der in diesem Moment einen lange gefassten Entschluss offiziell verkündete: „Ich werde am Samstag mein letztes Bezirksliga-Spiel machen.“ Nach dem Heimspiel gegen Kirchroth (Anpfiff Samstag, 17 Uhr) beendet der „Mister Stodbär“ seine Karriere.

Es war Mollekers sehnlichster Wunsch mit einem Heimspiel abzutreten. Jetzt, nachdem der Klassenerhalt praktisch perfekt ist, darf er die Partie in Perlesreut nächsten Samstag schwänzen und sich am Samstag vor eigenem Publikum verabschieden. „Damit schließt sich für mich ein Kreis: 2004 hat meine Karriere im ersten Bezirksliga-Spiel des Vereins gegen Aicha vorm Wald begonnen“, erinnert sich Molleker, der bis auf zwei Jahre (TSV Waldkirchen 2009 bis 2011) ausschließlich für Grafenau kickte. „Leo ist für den TSV Grafenau, was Thomas Müller für den FC Bayern ist“, sagt der sportliche Leiter Franz Seitz (61): Vorbild, Leitwolf, Urgestein. Mit anderen Worten: „Leo ist der personifizierte Stodbär.“ Der TSV Grafenau konnte sich immer auf Molleker verlassen. Lange Jahre als Torjäger, später als Außenverteidiger und viele Saisons als Kapitän. „Spielertypen wie Leo gibt es nicht viele“, betont der erfahrene Funktionär Seitz. Molleker sei ein echter Führungsspieler, „der in schwierigen Situationen immer Verantwortung übernommen hat“. In den vergangenen Jahren plagten ihn aber oft Knieschmerzen, so dass er im Laufe der aktuellen Runde beschloss, sich selbst in den Ruhestand zu schicken.

„Die Schmerzen sind der Hauptgrund, aber während der Coronapause habe ich auch gemerkt, wie schön es ist, wenn man nicht drei Mal pro Woche zum Fußball muss“, beschreibt der 36-jährige Familienvater. Nach den heutigen 90 Minuten will er seiner Frau Andrea und den beiden Söhnen Linus (3) und Levi (vier Monate) mehr Zeit schenken. Vom TSV Grafenau wird er sich wahrscheinlich nie gänzlich loseisen können, aber immer da sein muss er ab sofort nicht mehr. „Ich freue mich erst einmal auf etwas Abstand“, sagt der Grafenauer Mittelschullehrer, der mit seiner Familie in Schönberg lebt.

Mit einer echten Einheit „sehr viel erreicht“



Mit seiner Karriere ist er absolut im Reinen. Molleker weiß selbst, dass er einer war, der immer 100 Prozent gegeben hat und einer, der seine Schnelligkeit und seine Cleverness stets mannschaftsdienlich eingebrachte. „Klar, da waren ein paar Spiele, in denen man zwei oder drei Tore geschossen hat und die persönlich tolle Erlebnisse waren“, gesteht der 36-Jährige, aber viel wichtiger war ihm der Erfolg als Team. „Da sind mir drei Spielzeiten besonders in Erinnerung geblieben“, erzählt Molleker. In seiner ersten Spielzeit bei den Senioren (2004/2005) wurde der TSV Grafenau Bezirksliga-Meister. 2008 unter Trainer Thomas Boxleitner „waren wir im Winter irgendwo im Mittelfeld der Tabelle. Im Frühjahr haben wir kein Spiel verloren und sind Vizemeister geworden und 2015 unter Alexander Adam waren wir fast abgestiegen, aber mit drei Siegen aus den letzten vier Spielen haben wir den Klassenerhalt noch geschafft“, zählt Molleker auf. Am Samstagabend schließt Molleker für sich das Kapitel des TSV Grafenau – vorerst.


Den ganzen Text lesen Sie am Samstag, 20. Mai, im Heimatsport der PNP.