Die größte Photovoltaik-Anlage auf einem Kirchendach ist gerade in Nürnberg montiert worden: 800 Quadratmeter misst die Fläche, auf der künftig grüner Strom erzeugt wird – mit dem Segen der Denkmalpflege. Auch in Waldkirchen gab es entsprechende Pläne bei der Sanierung des Daches von St. Peter und Paul. Doch sie scheiterten.
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„Ja, es war eine PV-Anlage angedacht“, heißt es in einer Erklärung von Pfarrer Michael Nirschl, Verwaltungsleiter Stefan Kinateder und Kirchenpfleger Manfred Heidl auf Anfrage der PNP. Auftrieb erhofften sich die Verantwortlichen durch das neue Denkmalschutzgesetz, das der Landtag im vergangenen Jahr verabschiedet hat − es erleichtert den Bau von Photovoltaik-Anlagen an Baudenkmälern. Ein erster Entwurf sah als Standort das komplette Hauptdach Richtung Karoliberg vor. Dies sei aber bei der für Niederbayern zuständigen Denkmalpflege-Behörde „auf wenig Gegenliebe gestoßen“, wie die Kirchenverwaltung berichtet, so dass sie am Seitendach Richtung Karoliberg eine kleine aufgeständerte Anlage mit circa 15 bis 20 Modulen vorschlug. Doch auch diese Variante sei abgelehnt worden.
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Kritik an „Hinhaltetaktik“
Eine integrierte Anlage wie in Nürnberg hätte die Denkmalpflege den Angaben zufolge schließlich fürs Seitendach gut geheißen und dem Bauherren sogar einen Hersteller empfohlen – doch diese Variante sei aus mehreren Gründen nicht mehr realisierbar gewesen. „Durch die zweijährige Hinhaltetaktik der Denkmalbehörde waren die Planungen für die Dachsanierung so weit fortgeschritten, dass eine integrierte PV-Anlage weitreichende Umplanungen und Mehrkosten verursacht hätte“, heißt in der Erklärung. Denn an der Stadtpfarrkirche war lediglich das Entfernen und Erneuern der Faserzementplatten und der Schalung vorgesehen und genehmigt – bei einer integrierten Anlage wären Änderungen im Aufbau des Dachs notwendig gewesen.
Fast doppelt so hoch wie für die ursprünglich angedachte aufgeständerte Anlage wären die Kosten für diese PV-Anlage unterm Strich gewesen und das Erscheinungsbild der beiden Seitendächer hätte sich nach Angaben der Kirchenverwaltung geändert: Die Seite mit der PV-Anlage wäre deutlich erhöht gewesen gegenüber dem anderen Seitendach.
Autarkie von 84 Prozent wäre möglich gewesen
Auch aus zeitlichen Gründen wäre die Nürnberger Variante nicht mehr möglich gewesen: „2024 musste laut vorliegendem Gutachten die Dachsanierung erfolgen, da ansonsten die Gefahr besteht das sich die alten asbestbelasteten Faserzementplatten lösen und herabfallen.“
Der Strom der angedachten kleine PV-Anlage wäre übrigens komplett für den Eigenverbrauch gedacht gewesen. Ein Batteriespeicher war auch angedacht. „Dies hätte für die Pfarrkirche eine Autarkie von 84 Prozent bedeutet. Zusätzlich treibt uns der Umweltgedanke um“, so Nirschl, Kinateder und Heidl.
Wie konkret das Projekt am „Bayerwalddom“ war, zeigt der Umstand, dass sowohl die großflächige als auch die kleine Anlage bereits von einer Fachfirma komplett vorgeplant waren, wie die Kirchenverwaltung berichtet.
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