Walkirchen
Krankenhausschließung: Die Schelte eines Chefarztes

01.06.2020 | Stand 20.09.2023, 1:51 Uhr

Das Krankenhaus Waldkirchen wurde zum Gesundheitszentrum – schon gut eineinhalb Jahre ist die Schließung her, doch viele schmerzt sie immer noch. −Fotos: Munzinger/Kölbl/PNP

Öffentliche Schelte an der Kliniken gGmbH in Zusammenhang mit der Schließung des Waldkirchner Krankenhauses hat Anton Schmid, der neue Stadtrat der Bayernpartei, bei seiner Vorstellung in der PNP geübt – das steht einem Kommunalpolitiker durchaus zu. Brisant sind die Aussagen jedoch, da der 64-Jährige als Teamchefarzt ein Angestellter des kommunalen Unternehmens ist. Entsprechend groß war das Aufsehen, das sie erregten. Nun gibt es einen Rüffel für den Unfallchirurgen.

"Herr Schmid wurde durch den Geschäftsführer und meine Wenigkeit schriftlich an die Einhaltung seiner arbeitsvertraglichen Pflichten erinnert. Daraufhin hat sich Herr Schmid gemeldet und sich entschuldigt", sagt Sebastian Gruber, Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender der Kliniken Am Goldenen Steig, auf Anfrage der PNP.

Von der Lokalredaktion zu seiner Motivation für sein Engagement in der Kommunalpolitik befragt, hatte der Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums Waldkirchen, das im ehemaligen Spital eingerichtet wurde, erklärt: "Ich musste anhand der Schließung des Waldkirchner Krankenhauses feststellen, dass Medizin auf hohem Niveau und Wirtschaftlichkeit nicht ausreichen für den Fortbestand. Die Politik entscheidet – Fachkompetenz?" Eine Wortwahl, die suggeriert, dass der damalige Beschluss des Kreistags nicht gerade von fachlicher Kompetenz getragen gewesen sei.

Dienstrechtliche Konsequenzen werden die Aussagen Schmids indessen nicht haben. "Ich schätze Herrn Schmid fachlich und menschlich sehr. Es wird noch ein persönliches Gespräch geben, und dann ist das Thema erledigt", sagt Gruber.

Mehr lesen Sie am Dienstag, 2. Juni, in der PNP (Ausgabe FRG).