Haidmühle
Ein "Zwölf-Millionen-Euro-Brocken" für die Zukunft von Haidmühle

07.08.2020 | Stand 20.09.2023, 1:52 Uhr

Ein unscheinbarer Deckel im Wald von Eibenberg, unter dem wertvolles Gut fließt: Bürgermeister Heinz Scheibenzuber (links) und Wasserwart Franz Schönberger haben ihn geöffnet und schauen hinunter zum Wasser dieser Quellen, die nun neu gefasst werden sollen. −Foto: Steiml

Nur wenn es eine ausreichende Förderung seitens des Freistaates Bayern gibt, kann die Gemeinde Haidmühle sich an ein Zwölf-Millionen-Euro-Projekt heranwagen. Es geht um die Sanierung des Kanal- und Wasserleitungsnetzes, die Ertüchtigung der Kläranlage, die Neufassung der Quellen Eibenberg und somit um die Zukunftssicherung rund ums Wasser. Einstimmig hat der Gemeinderat beschlossen, einen derartigen Antrag offiziell zu stellen. Grundlage ist ein dafür erarbeitetes Konzept.

Mit dem so genannten RZWas 2018 gewährt der Freistaat Bayern Kommunen Zuschüsse für Projekte wie Sanierung von Leitungsnetzen, Wassergewinnungsanlagen, Kläranlagen aber auch Fremdwasserableitung und ähnliches mehr. Weil die Gemeinde Haidmühle da einige Maßnahmen anstehen hätte, suchte man nach einem geeigneten Ingenieurbüro für die Erstellung eines Gesamtkonzeptes für diese Arbeiten.

Das gestaltete sich schwierig, aber dank des Einsatzes von Bürgermeister Heinz Scheibenzuber konnte das Büro Bauer & Fesl aus Hauzenberg dafür gewonnen werden. Innerhalb von zwei Monaten erarbeitete das Büro den Katalog der infrage kommenden Maßnahmen und der wurde im Gemeinderat vorgestellt.

Demnach gibt es im Bereich Abwasser jede Menge Fremdwasser, das in den Kanal eingeleitet wird. Das kann beispielsweise durch undichte Stellen einsickern. 1200 Meter des Kanalnetzes müssten demnach saniert werden für so eine Fremdwasserableitung und um die gesetzlich vorgeschriebene Reduzierung auf 25 Prozent zu erreichen.
Vier Kilometer Kanal, 12,6 Kilometer WasserInsgesamt sind es vier Kilometer, auf denen der Abwasserkanal saniert gehört. Und bei der Wasserleitung sind es 12,6 Kilometer, also rund die Hälfte des gesamten Netzes, das erneuert werden muss.

Dazu kommt, dass die alten Quellen von Eibenberg, die ab Anfang der 2000er Jahre nicht mehr weiterbetrieben worden sind, reaktiviert werden sollen, um so für die Zukunft die Wasserversorgung zu sichern. In das Konzept fließt auch die Ertüchtigung der bestehenden Kläranlage in Haidmühle ein, für die der Wasserrechtsbescheid und somit die Betriebserlaubnis abläuft. Mit den notwendigen Arbeiten würde die Zukunft der Anlage gesichert.

Das Ingenieurbüro errechnete, dass rund 7,2 Millionen Euro für die Wasserversorgung, 2,4 Millionen für die Abwasserkanalarbeiten, knapp 700000 Euro für die Fremdwasserableitungen und weiteres Geld für die Kläranlage kalkuliert werden müssten. Insgesamt dürften es rund zwölf Millionen sein, die in den nächsten fünf Jahren investiert werden müssten.
Programm wohl bis 2025 verlängertDie RZWas-Förderung endet zwar 2021, doch seitens des Freistaates ist schon signalisiert worden, dass dieses Programm bis 2025 verlängert werden soll. Gehofft wird auf eine Förderhöhe von 80 Prozent, womit der Eigenanteil, den die Gemeinde aufzubringen hat, bei rund zweieinhalb Millionen, verteilt auf fünf Jahre, liege. Das ganze Projekt stehe und falle mit der Förderung, betonte Bürgermeister Scheibenzuber. Das, was im Konzept zusammengefasst sei, sei das Maximalprogramm. In jeden Fall realisiert werden sollten aber die Maßnahmen an der Kläranlage, die Quellsicherung Eibenberg und die Fremdwasserableitung.

Bei den Wortmeldungen im Gremium wurde vor allem deutlich, dass trotz der von allen Räten außer Frage gestellten Notwendigkeit der Maßnahmen auch mit Argusaugen darauf geachtet werden sollte, dass die Beiträge und Gebühren nicht durch die Decke gehen und die Bürger später über Gebühr belastet werden.

Es wurde schließlich einstimmig das Konzept befürwortet und beschlossen, offiziell Antrag beim Freistaat für eine Förderung zu stellen. Das Ingenieurbüro Wolf aus Haus im Wald wurde beauftragt, die Ertüchtigung der Kläranlage zu planen und das Ingenieurbüro Fesl & Bauer kümmert sich um die Planung für Eibenberg.