Die Hinrunde ist Geschichte im niederbayerischen Amateurfußball. Drei Spieltage der Rückrunde werden auch in der Kreisliga Passau heuer noch gespielt. Die Heimatzeitung wagt aber einen Blick darüber hinaus – und präsentiert fünf Thesen zum weiteren Saisonverlauf.
• Eberhardsberg, Schalding II oder Salzweg: Einer macht den Meister
Kaum eine Statistik, die nach 13 Spieltagen nicht von einem der genannten Teams angeführt ist. Das ist aber auch nicht überraschend, denn Borussia Eberhardsberg und der FC Salzweg waren schon im vergangenen Jahr heiße Aufstiegsanwärter und spielen heuer erneut eine starke Runde. Schalding II hingegen hat den Abstieg aus der Bezirksliga schnell weggesteckt und wird seiner Favoritenrolle gerecht. Und so entwickelt sich ein Dreikampf um Meisterschaft und Relegationsplatz. SV Hofkirchen und TSV Karpfham halten Kontakt zur Spitze, allerdings haben sie bislang mit einer Ausnahme (Hofkirchens 2:1 am Reuthinger Weg) gegen die Titelkandidaten stets verloren. Daher darf bezweifelt werden, dass sie auf Dauer so stabil bleiben wie das Toptrio. Wer wird dann Champion? Die Borussia aus Eberhardsberg scheint reif für den erstmaligen Aufstieg des Vereins in die Bezirksliga. Allerdings hat Schalding II verdammt viel Talent im Kader und daher wird der Titel nur über die Bayernliga-Reserve möglich sein. Salzweg verlor bis dato gegen kein Team aus der oberen Tabellenhälfte, sollten sich die DJK und der SVS II einen Patzer zu viel erlauben, wird die Blöchl-Elf parat stehen. Der Spielplan verspricht jedenfalls Brisanz bis weit in den Mai hinein: Eberhardsberg, Salzweg und Schalding II treffen erst an den letzten drei Spieltagen aufeinander. Krönendes Saisonfinale: Eberhardsberg gegen Schalding II – ein Finale um die Meisterschaft?
• Hohenau hält die Klasse – für Andreas Braml
Insgesamt fünf Aufsteiger „verstärken“ heuer das Passauer Kreisoberhaus. Hofkirchen sammelte bereits beeindruckende 26 Punkte – und hat mit dem Abstiegskampf nichts zu tun. Die Mitaufsteiger brauchen schon noch einige Siege, um am Ende ebenfalls über dem Strich zu stehen. Allen voran Schlusslicht Schönberg (sieben Punkte) und Straßkirchen (elf). FC Künzing II (18) und SV Hohenau (13) befinden sich auf einem guten Weg. Insbesondere das Team aus Hohenau musste zuletzt eine Hiobsbotschaft verkraften, die sportlich wehtut, aber eine Mannschaft enger zusammenschweißt. Innenverteidiger Andreas Braml (26) hat sich zum zweiten Mal binnen eines Jahres das Kreuzband gerissen. Im Oktober 2023 erwischte es das linke Bein, fast auf den Tag genau ein Jahr später das rechte. Inzwischen hat der Abwehrspieler MRT-Befund und Diagnose erhalten – und entschieden, die Fußballschuhe erst einmal an den Nagel zu hängen. Ein Schritt, der ihm nicht leicht fällt: „Für mich gab es nur Fußball, ich war von klein auf beim SV Hohenau. Mit 26 aufhören zu müssen, tut weh.“ Aber er will erst einmal raus. Neben den beiden Kreuzbandrissen warfen ihn unter anderem ein Syndesmosebandanriss sowie ein Muskelbündelriss immer wieder zurück. Auch der Familienbetrieb, wo „Sergio Bramos“, wie ihn seine Freunde in Anlehnung an den ehemaligen Weltklasseverteidiger Sergio Ramos aufgrund seines Spielstils nennen, spielt eine wichtige Rolle in dieser Entscheidung. Endgültig soll sie jedoch nicht sein: „Ich kenne mich, warten wir Mal zwei oder drei Jahre ab.“ Eine tolle Geste lieferten die Mitspieler kürzlich bei der 75-Jahr-Feier des Vereins. Sie huldigten Braml mit Sprechchören, veröffentlichten das Video auf den sozialen Kanälen des Klubs. Und wenn Andreas Braml einen Wunsch frei hat, dann wird er sich den Hohenauer Klassenerhalt wünschen. Dafür wird das Team von Trainer Christian Pauli natürlich alles geben.
• Adrián Grebáč wird Torschützenkönig
Mit 17 Treffern in zwölf Partien macht Adrián Grebáč weiter, wo er mit 41 Kreisklassen-Toren aufgehört hat. Mit 15 Einschüssen knapp dahinter weist Sebastian Sommer (Schalding II) ebenfalls eine tolle Torquote auf. Der 20-Jährige feierte am vergangenen Wochenende sein Debüt in der Bayernliga Süd und ist hartnäckigster Konkurrent im Kampf um die Torjägerkanone in dieser Kreisliga-Saison. Bleibt Grebáč von einer längeren Zwangspause verschont, wird der Slowake mit der eingebauten Torgarantie auch im Mai die meisten Treffer aller Kreisliga-Kicker erzielt haben.
• Die DJK Passau-West gewinnt noch drei ihrer sechs Heimspiele
20 Punkte aus 13 Partien, diese Ausbeute hätten die Verantwortlichen vom Söldenpeterweg vor der Saison mit Sicherheit unterschrieben. Vier Monate später stellt sich die Situation etwas anders dar – denn 15 ihrer 20 Zähler sammelten die „Westler“ auswärts ein. Daheim sind sie nach sieben Partien noch immer sieglos! In drei Heimspielen blieb die DJK ohne eigenen Treffer, daher spricht Spielertrainer Sebastian List vom „eigenen Unvermögen“, wenn man ihn auf die schwarze Serie seiner Mannschaft anspricht. Sie arbeitet gegen den Trend, wie List (34) betont: „In der Rückrunde fangen wir auch an, Heimspiele zu gewinnen. Wir arbeiten fleißig und sind es zudem unseren treuen Fans schuldig.“
• Die halbe Liga kämpft bis zum Ende um den Klassenerhalt
Ein Blick auf die Abschlusstabelle der vergangenen Jahre bestätigt, dass der Abstiegskampf in der Kreisliga Passau in der Regel kaum an Spannung zu überbieten ist. So wird es auch heuer wieder kommen. Ab Platz 7 (FC Künzing) beginnt der Klassenkampf und so hängt die halbe Liga mit drin. Für Schönberg, Straßkirchen und Tittling wird es allerdings richtig schwer.
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14. Spieltag / Samstag, 13 Uhr: Künzing II – Hofkirchen (Hinspiel 1:3), Perlesreut – Tittling (2:1); 14 Uhr: Salzweg – Straßkirchen (3:0); 15 Uhr: Passau-West – Vilshofen (2:1); Sonntag, 14 Uhr: Eberhardsberg – Karpfham (3:1); 16 Uhr: Hohenau – Tiefenbach (1:0), Schalding II – Schönberg (4:0).
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