Video auf Facebook
Großes Rudel: Virale Aufregung um falsche Böhmerwaldwölfe

13.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:37 Uhr

Über 1400 Mal wurde das Video von einem großen Wolfsrudel in den sozialen Netzwerken geteilt. Es soll aus Polen stammen und nicht wie laut Erstinformationen aus dem Böhmerwald. −Screenshot: Königseder

Ein selten aufgenommenes Spektakel in einem Video auf Facebook wird seit Tagen diskutiert: Ein sehr großes Wolfsrudel soll in Grenznähe zu Deutschland auf böhmischer Seite in eine Fotofalle des Nationalparks Šumava getappt sein.



Eine emotionsgeladene Debatte schnellte hoch. Die einen hatten Angst um Nutztiere. Die anderen sorgten sich um das Leben der Wölfe. Jetzt stellte sich heraus, das Video stammt nicht aus dem Böhmerwald. Hochgeladen hat das Bildmaterial Jiří Mánek, der die Nationalparkverwaltung im Nachbarland von 2012 bis 2014 leitete.

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1500 Mal wurde das Video geteilt und viel über die Herkunft dessen und der Wölfe diskutiert. Vor zwei Tagen ruderte Jiří Mánek dann zurück: Das Bildmaterial soll aus Polen stammen und nicht wie angenommen aus dem Böhmerwald. Mánek entschuldigt sich für die Falschinformationen.



Video wohl vom Spätsommer



Von der Nationalparkverwaltung Šumava heißt es dazu auf Anfrage der Heimatzeitung, dass man aufgrund der Größe der Welpen davon ausgehen kann, dass das Video wahrscheinlich im Spätsommer aufgenommen wurde. Über den Ort der Aufnahmen habe man keine Informationen.

Im Übrigen führen die beiden Nationalparkverwaltungen Bayerischer Wald und Šumava seit Jahren ein systematisches Wolfsmonitoring durch, durch das Mitte 2017 der erste Wolfsnachwuchs in der modernen Geschichte des Böhmerwaldes bestätigt werden konnte. Eine Fotofalle dokumentierte damals vier Jungtiere – der erste Wolfsnachwuchs seit über 150 Jahren, wie es auf der Homepage der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald heißt.

Fünf bestätigte Wolfsreviere



Fünf bestätigte Wolfsreviere gibt es seitdem. Und: Im letzten Wolfsjahr von Mai 2021 bis April des vergangenen Jahres, wurde bei vier der Reviere Wolfsnachwuchs bestätigt. 26 Wölfe sollen insgesamt in der Region leben.

Um noch mehr über die Wölfe zu erfahren begannen tschechische Forscher vor knapp zwei Jahren damit, einzelne Tiere zu fangen und ihnen GPS-Halsbänder anzulegen. So konnten bereits die Daten von drei Wölfen gesammelt werden.