Bisswunden
Von Tier attackiert: Sechs Schafe bei Jandelsbrunn gerissen - DNA-Untersuchung läuft

24.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:31 Uhr

Bittere Bilanz: Insgesamt sechs Schafe mit Bisswunden sind in einem Gehege nahe Jandelsbrunn zu Tode gekommen. Vier waren sofort tot, ein Tier musste eingeschläfert werden und eines starb in der folgenden Nacht – „wahrscheinlich wegen dem ganzen Stress“, vermutet der Halter. −Foto: privat

Nachdem vor nicht allzulanger Zeit in Grafenau auf einer Weide mehrere Nutztiere gerissen wurden, hat sich in der Nacht zum Dienstag auf einem Grundstück eines Hobbylandwirts bei Jandelsbrunn (Lkr. Freyung-Grafenau) ein ähnlicher Fall zugetragen.



Vier Tiere hat der Besitzer am Morgen tot vorgefunden. Ob es ein Wolf war – oder wie im Fall in Grafenau wildernde Hunde – wird sich zeigen, wenn nächste Woche der DNA-Test vorliegt.

Der betroffene Landwirt, der namentlich nicht genannt werden wollte, mochte am Freitag auf PNP-Nachfrage keine Vermutungen anstellen, „was für eine Art von Vierbeiner das war“ – ein wildernder Hund oder vielleicht ein Wolf. „Da werde ich mir mit einer Vermutung sicher keinen Schiefer einziehen“, so der Schafhalter. Das werde sich zeigen, wenn das DNA-Ergebnis vorliegt.

Tiere mit Bissspuren auf der Wiese gefunden

Konkreter wurde er aber, als er auf den Vorfall einging, der sich in der Nacht von Montag auf Dienstag zugetragen hatte. Am Dienstagmorgen hat er von seinem Haus aus mit dem Fernglas auf das Gehege geschaut, in dem sich seine sechs Schafe üblicherweise tummeln. Eines der Schafe stieß dem Mann gleich ins Auge, weil es auf der regungslos auf der Wiese lag – mit den Beinen nach oben. Er fuhr dann gleich hinunter zu seiner Wiese. „Und dann hat sich das Bild eröffnet“, sagt er und skizziert, dass ein Tier „ziemlich angefressen“ da lag, drei Tiere lagen ebenfalls mit Bissspuren in einem Fischweiher. Eines der Tiere, das noch am Leben war, aber auch Bissspuren aufwies, musste der hinzugerufene Tierarzt dann einschläfern. Das sechste Schaf des Landwirts, das nach außen hin die wenigsten Wunden aufwies, starb in der Nacht. „Vermutlich wegen dem ganzen Stress um sich herum“, sagte der Schafhalter mit Blick auf das wohl verstörte Tier.

Vorfall bei Polizei und Landratsamt gemeldet

Unmittelbar nach dem Vorfall nahm der Hobbylandwirt noch Kontakt auf mit dem Landratsamt, um das Geschehen zu melden. Eine Pflicht, wenn es um Vorfälle geht, wo sogenannte „große Beutegreifer“ involviert sind. Auch bei der Polizei meldete der Mann den Vorfall.

Der Kreuzberger Stefan Poost war für das Netzwerk Große Beutegreifer vor Ort und hat – wie in einem solchen Fall üblich – DNA-Proben genommen. Die wurden zur Untersuchung im Auftrag des zuständigen Landesamtes für Umweltschutz an das Senckenberg-Institut geschickt. Poost rechnet damit, dass die Ergebnisse nächste Woche auf dem Tisch liegen. Es kann ein Wolf gewesen sein, aber es muss nicht, antwortet er auf die Frage nach dem Täter, der die sechs Tiere – eine Mischung aus Mufflon- und Kamerunschaf – auf dem Gewissen habe.

Aufzeichnungen von Wärmebildkamera werden ausgewertet

Der Schafhalter hat nach dem Vorfall – auf Anraten der Spezialisten aus dem Landratsamt – eine Wild- bzw. Wärmebildkamera installiert. Dort zeigte sich auch am Abend nach dem Vorfall gegen 20.30 Uhr ein auf dem Areal umherlaufender Vierbeiner, dessen Silhouette und Bewegungsart jetzt ausgewertet wird. Das Tier hatte sich mehrfach zum Gehege hin- und wieder wegbewegt. Unmittelbar davor waren noch etliche Rehe dort zu entdecken, wo sich danach der Vierbeiner tummelte, skizzierte der Schafhalter die Situation, die er vom Balkon seines Hauses beobachtet hatte.
Aber auch hier wollte der betroffene Schafhalter keine Vermutungen anstellen, ob es sich dabei um denselben Vierbeiner handelte, der in der Nacht zuvor auf seinem Anwesen sein Unwesen trieb. Überhaupt wolle er sich nicht mehr groß zu dem Vorfall äußern, weil er, nachdem sich das Geschehen in seinem Gehege herumgesprochen hat, vielfach damit konfrontiert und angesprochen werde – teilweise sogar bis kurz vor seiner Haustüre.

− an/ck