Schönberg
Viele Antworten auf viele Mobilitätsfragen

20.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:03 Uhr

Bei der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderates stellte Reinhard Wolf, Teamleiter ÖPNV im Landratsamt, dem Gremium Neuerungen und Verbesserungen der Linien vor.

Er informierte über das vom Bund bezuschusste, auf die Region bezogene Projekt DiMoFRG („Digitale Mobilitätsinnovationen in Freyung-Grafenau“), bei dem man 2021 unter 166 Bewerbern aus ganz Deutschland mit zwölf anderen Kommunen auserkoren wurde.

Im Rahmen dieses auf drei Jahre angelegten Förderprogramms (Untertitel: „Modellprojekt zur Stärkung des ÖPNV) standen für das Jahr 2022 rund 3,05 Millionen Euro für regionale Maßnahmen zur Verfügung, davon wurden 2,40 Millionen Euro abgerufen. Für die restlichen rund 653 000 Euro wurde ein Antrag zur Übernahme ins Jahr 2023 gestellt.

„Wir wollen Verbindungen schaffen, Städte zusammenbringen, aber zeitmäßig auch gute Ergebnisse erzielen!“, so Wolf. Ganz vorne stand dabei die Schaffung der beiden neuen Igelbus-Linien des Almberg- (605) und Dreisesselbusses (606) im Mai, die sehr gut angenommen würden. Im selben Monat seien alle Igelbusse mit Heckträger und Fahrradanhängern ausgestattet worden. Seit 17. Oktober gebe es ein verbessertes Angebot auf der Linie 200 (Riedlhütte-Schönberg-Passau).

Am selben Tag erfolgte auch die Erschließung der Stadt Grafenau an Passau mit der Linie 201, Beschaffung von TFT-Monitoren für Igelbusse sowie die Herausgabe des ersten ÖPNV-Magazins im Juli 2022 mit einer Auflage von 40000 an alle Haushalte in FRG.

Des Weiteren wurde eine Online-Befragung der Fahrgäste durchgeführt, mit einer hohen Rückmeldung von über 1000 Antworten in sechs Wochen. Die Auswertung laufe derzeit noch. Seit Oktober laufe eine „fließende Einführung“ einer Mobilitätsplattform (alle Linien und Abfahrtszeiten per Click im Blick inklusive Rufbus-Bestellung) sowie die Beschaffung von Bordrechnern mit Impressionen aus dem Landkreis und der Haltestelleninformation.

Als sogenannte „Diagonal-Trasse“ mit den neuen Schnellbuslinien bezeichnete Wolf die Linienführung der Linie 200 und 201. Sie seien die schnellsten Verbindungen zwischen Passau und dem Grafenauer Land. Neu auf der Linie 200 sind fünf Direktfahrten nach Passau und vier Möglichkeiten mit Umstieg und mehr neue feste Fahrten am Samstag, Sonntag und Feiertag. In Schönberg startet die erste Fahrt um 5 Uhr ab dem Marktplatz. Somit könne der Regionalzug nach München um 6.04 in Passau erreicht werden. Die zweite Fahrt um 6.20 Uhr ermögliche den Schülern die Fahrt nach Passau und an allen Tagen geht die letzte Fahrt aus Passau um 20.02 Uhr.

Die Linien 200 und 201 und die Linie 202 aus Thurmansbang haben seit Oktober ihren „Rendezvouspunkt“ in Hörmannsdorf bei Tittling, was bisher sehr gut funktioniere.

Rendezvouspunkt nicht ideal

Anlässlich der Linie 201 gab es viele Nachfragen. Diese wurde mit der Erschließung der Gemeinde St. Oswald ins Liniennetz sowie der Erschließung Gewerbegebiet Reismühle deutlich verbessert. Zudem habe das Projektteam darauf geachtet, dass Gewerbegebiete angefahren werden und es sei gelungen, Reismühle, Elsenthal, Haus i. Wald und Oberkreuzberg mit zu bedienen.

„Bitte helfen sie alle mit, dass diese Linien 200 und 201 zu einem Erfolg werden und die Verkehrsunternehmen durch diese Verdichtung und Verbesserung viele neue Fahrgäste gewinnen können!“, appellierte Wolf.

Zum Winter-Igelbus 604 informierte Wolf, dass dieser seit dem 26. Dezember bis zu den Faschingsferien 2023 und zusätzlich in den Osterferien im Einsatz sei. Ab dieser Saison werden die Gemeinden Grainet sowie die Stadt Freyung und der Markt Schönberg mit in das Igelbusnetz Linie 604 integriert. Treffpunkt aller drei Linien ist das Nationalparkzentrum, wo die Möglichkeit bestehe, in alle Richtungen umzusteigen.

Im Ausblick auf 2023 mit Maßnahmen im Rahmen von „DiMo FRG“ stehe der Einbau von Bordrechnern und Lesegeräten in die Busse auf dem Plan und auch die Umsetzung des ÖPNV-Taxi sei vorgesehen. Des Weiteren sollen TFT-Monitore (zeigen am großen Display nächste Haltestellen und in Echtzeit Ankunftszeiten und Anschlussverbindungen) für die Busse angeschafft werden. Auch die Bushaltestellen werden modernisiert und mit DFI (Dynamische Fahrgastinformation)-Anlagen ausgestattet, welche die aktuellen Abfahrtszeiten der Busse anzeigen. Das zweite ÖPNV-Magazin soll im Frühjahr 2023 erscheinen.

„Es ist ein riesiger Fortschritt, was der ÖPNV seit 2017 verbessert hat. Wir alle müssen gemeinsam weiter viel Werbung machen und immer wieder darauf hinweisen, dass wir ein neues und gutes Netz geschaffen haben!“, so Wolf, der mit seinem Team Beschwerden nacharbeite, um weitere Verbesserungen herbeizuführen.

Bürgermeister Martin Pichler bedankte sich für die Informationen und betonte, dass eine Anbindung an den Winterigelbus für Schönberg als eine der übernachtungsstärksten Kommunen mit über 180 000 Übernachtungen, wichtig sei.

Schönberg will Anbindung an den Winterigelbus

Im Anschluss der Ausführungen gab der Vorsitzende das Wort an MGRin Veronika Egger, Referentin für Tourismus, Kultur und öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV). Egger lobte die Verbesserungen der letzten Jahre im ÖPNV mit einer wahrlichen Luxussituation für den ländlichen Raum. Sie betonte, dass sich auch das GUTI-Angebot verändert habe mit einem Quantensprung von 600000 Fahrkilometern im Jahr 2017 auf über zwei Millionen jetzt.

Im Zusammenhang mit einer Umfrage der Fahrgäste wollte Egger wissen, ob die Ergebnisse nur intern verwendet werden. Dazu merkte Wolf an, dass man dies im Projektteam besprechen müsse, was alles nach „Draußen“ darf. Weiter bemängelte Egger den „Rendezvousplatz“ Hörmannsdorf, sie meinte, dass der Marktplatz Tittling dafür besser geeignet wäre. Auch Wolf nannte den Platz nicht unbedingt ideal und man werde mit dem Landkreis Passau und der RBO Gespräche führen, um eventuell auch nach Tittling einfahren zu können.

Egger regte auch an, dass man Landkreislinien und RBO wegen der Effizienz gesamtheitlich denken und beplanen sollte. Zu den immer wieder auftauchenden Beschwerden von Schüler und Eltern betonte Wolf, dass man hier immer versuche, alle an einen Tisch zu bekommen, um weitere Lösungswege zu finden, damit Kinder nicht zu lange unterwegs sind.

Marktgemeinderat Karl Schneck merkte an, dass er demnächst mit dem Bus nach Passau fahre, um sich so selbst ein Bild von den Verbesserungen machen zu können. Den Fahrpreis von Schönberg nach Passau wollte Bürgermeister Martin Pichler in Erfahrung bringen, was Wolf mit acht bis neun Euro angab. „Den genauen Preis erhält man in der Mobilitätszentrale“.

Zum 49-Euro-Ticket wollte Marktgemeinderat Horst Jäger wissen, ob das auch für alle Linien gelte? Wolf erklärte, dass dies deutschlandweit der Fall sei, außer bei der Ilztalbahn. „Die Verbesserungen werden wir eventuell mal testen und als Marktgemeinderat mit dem Bus nach Passau fahren!“, so Bürgermeister Martin Pichler abschließend. Übereinstimmend wurde vom Gremium eine deutliche Verbesserung der Linienführung seit der Umsetzung der Linienbündelung festgestellt.

− beh