Rund um den Jahreswechsel hat sich beim SV Perlesreut überraschend ein Trainerwechsel ergeben. Nach nur einem halben Jahr ist Stefan Gaisbauers Zeit beim Kreisligisten schon abgelaufen, wie er und der Sportliche Leiter Manuel Rückert in dieser Woche bestätigten. Am Freitagnachmittag verkündete der SVP dann nicht nur die Interimslösung, sondern stellte den Spielertrainer für die nächste Saison und insgesamt drei Neuzugänge vor.
Im Frühjahr übernehmen Sebastian Kern (32) und Oliver Aigner (52) zunächst die Mannschaft, berichtet Manuel Rückert. Sie sollen mit dem Team die Kreisliga halten. Für die neue Saison (2025/2026) haben die Perlesreuter Vereinsverantwortlichen dann Johannes Vogl (29) von der Spvgg Grün-Weiß Deggendorf verpflichtet. Der Defensivspezialist und B-Lizenzinhaber aus Grafenau soll den SVP in eine andere Tabellenregion der Kreisliga Passau führen, so die Hoffnungen der handelnden Personen.
Überrascht von dieser Entwicklung wurde auch Stefan Gaisbauer. Der 43-Jährige ist Anfang Januar zurückgetreten, wie er der Heimatzeitung auf Anfrage bestätigte. Der Grafenauer befand sich mit Vereinsverantwortlichen bereits in Spielergesprächen für die neue Saison, als er Ende des Jahres dann informiert wurde, dass man die Zusammenarbeit im Sommer beenden wolle. Daraufhin legte Gaisbauer sein Amt mit sofortiger Wirkung nieder. „Wir hatten bereits das ein oder andere Gespräch mit externen Spielern für die nächste Saison“, berichtet er, daher „war die geplante Beendigung der Zusammenarbeit überraschend, enttäuschend und ein Stück weit unverständlich für mich“. Die Basis für eine weitere Zusammenarbeit in der Rückrunde sei nicht mehr gegeben gewesen, „um das Saisonziel Klassenerhalt schnellstmöglich zu erreichen“, begründet Gaisbauer.
Verantwortliche gestehen Versäumnisse ein
Gleichzeitig wünscht der 43-Jährige der Mannschaft alles Gute und bedauert den Rücktritt: „Ich mag die Spieler und bin gern nach Perlesreut gefahren.“ Gaisbauer hatte den SVP im Sommer nach dem Abstieg aus der Bezirksliga übernommen und sollte eine Übergangssaison ohne Abstiegsangst moderieren. Zur Winterpause liegt das Team um Kapitän Julian Graf auf Platz acht der Rangliste in der Kreisliga Passau, mit vier Punkten Vorsprung auf einen Relegationsrang.
Von Vereinsseite habe man Verständnis für den vorzeitigen Abschied Gaisbauers, wenngleich Manuel Rückert anmerkt, dass er die Spielzeit gerne mit dem Trainer beendet hätte. Die Ankündigung des Kurswechsels hin zu einem Spielertrainer habe man dem 43-Jährigen „wie üblich“ in einem Zukunftsgespräch zum Jahreswechsel mitgeteilt. Gleichzeitig merkt Rückert an, dass die Entscheidung nicht an der sportlichen Situation liege, indem er selbstkritisch sagt: „Es wurde von unserer Seite im Sommer versäumt, den Wegbruch des ein oder anderen Führungsspielers zu kompensieren und somit unserer jungen Mannschaft mehr Stabilität auf dem Platz zu verleihen.“
Zwei Winter-Transfers und ein Sommer-Neuzugang
Diese Stabilität soll nun auch der langjährige Abwehrchef und Kapitän des Teams, Sebastian Kern, zurückbringen. Der 32-Jährige hatte sich im vergangenen Jahr vom Fußball verabschiedet, nun kehrt das Aushängeschild des Vereins auf den Rasen zurück. „Olli und Basti haben Legendenstatus in Perlesreut und wir sind unheimlich dankbar, dass sie in die Bresche springen und uns in dieser Situation helfen“, kommentiert Manuel Rückert. Wie Kern stand Aigner in den vergangenen Jahren schon öfter in Verantwortung in Perlesreut.
Für ihre Mission Klassenerhalt kann das neue Trainer-Duo auch auf zwei Neuzugänge bauen: Angreifer Christoph Streifinger (24, SG Prag/Fürsteneck) und Abwehrspieler Ashenafi Melese (Türk Genclik Regensburg) haben sich in der Winterpause dem SVP angeschlossen.
Der SVP steckt mitten im Umbruch und zählt ab Sommer auf Johannes Vogl, einen langjährigen Bezirksliga-Fußballer des TSV Grafenau. Der 29-Jährige war im vergangenen Jahr zur Spvgg GW Deggendorf gewechselt und wird ein Jahr später wieder in seinem Heimatlandkreis zurückkehren. Laut Rückert bringt er „nicht nur fußballerische Expertise, sondern auch Erfahrung als Stützpunkttrainer mit. Mit Jo wollen wir wieder mehr Sicherheit in unser Spiel bringen und unseren jungen Spielern Führung in schwierigen Phasen zur Seite stellen. Vor allem seine Idee der Spiel- und Trainingsgestaltung als auch die Entwicklung junger Spieler haben uns überzeugt“, berichtet Rückert und gibt auch direkt den ersten Neuzugang für die nächste Spielzeit bekannt: Mittelfeldspieler Luis Vogl, Bruder des künftigen Spielertrainers. Der heute 19-Jährige wurde bei Grün-Weiß bereits in der Landesliga eingesetzt, durchlief in Deggendorf alle Jugendteams ab der U13.
Auch bei der „Zweiten“ gibt es eine Veränderung
Damit nicht genug, denn auch bei der zweiten Mannschaft des SVP hat es im Winter eine Veränderung gegeben: Mit Karsten Hauschildt (30) wurde ein Spielertrainer verpflichtet, der zusammen mit Christian Brandl noch das ein oder andere Erfolgserlebnis einfahren soll. „Die Zweite ist ungemein wichtig für den Verein und auch hier werden wir versuchen, unsere Jungs zu unterstützen“, sagt Rückert.
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