Wieder zwei 0:3-Niederlagen
„Sehr, sehr traurige Tage“ unterm Staffelberg: Mit den Bayerwald Volleys leiden ihr „Chef“ und viele Fans

12.11.2024 | Stand 12.11.2024, 6:00 Uhr |

Nur eines von sechs Saisonspielen haben die Bayerwald Volleys unter ihrem neuen Spielertrainer Michal Holcik (rechts) gewonnen. Mit Benedikt Hirz (Mitte) hat sich ein frühere Hauzenberger Volleyballer bereit erklärt, Team und Trainer ab sofort zu unterstützen – als Assistenztrainer von Holcik. − Foto: SP4ORT

„Mir tun die Volleyball-Fans leid, die uns so lange die Treue halten.“ Josef Fuchs kämpft hörbar mit seinen Emotionen nach zwei weiteren 0:3-Niederlagen, die die Bayerwald Volleys einstecken mussten. Nach sechs Spielen stehen sie in der Bayernliga Süd auf dem vorletzten Platz und ihr „Chef“ muss „sehr, sehr traurige Tage“ moderieren, wie Fuchs gesteht.

„Wir stecken schon mitten im Abstiegskampf und daran wird sich bis zum Saisonende nichts ändern“, sagt der langjährige Volleyball-Abteilungsleiter des TV Hauzenberg. Mit seinen 70 Jahren kämpft Josef Fuchs weiter unermüdlich für das Fortbestehen und den Erfolg der Volleyballer unterm Staffelberg. Darum leidet der Hauzenberger dieser Tage sehr, wenn er mitanschauen muss, wie seine Mannschaft nur bedingt konkurrenzfähig ist in der Bayernliga. Nach zwei Aufstiegen in die Regionalliga (4. Liga) binnen weniger Jahre mit unvergesslichen Erlebnissen müssen sich die erfolgsverwöhnten Spieler und Anhänger und Fuchs erst an die neue Situation gewöhnen. „Im Moment ist die Moral am Boden, jeder lässt den Kopf hängen“, berichtet Fuchs.

Gerade nach dem Heimspiel vom Sonntag gegen den SV Esting. Intern war die Partie, die in der Waldkirchner Berufsschulturnhalle ausgetragen wurde, zum Sechs-Punkte-Spiel erklärt worden. Doch 24 Stunden nach dem 0:3 (19:25, 17:25, 21:25) bei Tabellenführer ASV Dachau III musste sich die Truppe um Spielertrainer Michal Holcik vor rund 100 Zuschauern erneut ohne Satzgewinn geschlagen geben (20:25, 22:25, 16:25). Wieder machten die „Volleys“ aus Hauzenberg und Waldkirchen in den entscheidenden Momenten individuelle Fehler. Wieder hielt der Block selten stand. Darum analysiert Josef Fuchs: „Wir spielen gut mit, aber aktuell reicht es nicht – die Jungs trainieren hart, aber sie können die Trainingsleistung nicht ins Spiel übertragen.“ Zu allem Überfluss verletzte sich Spielführer Maxi Pfaffinger am Knie, eine Diagnose steht noch aus.

„Bene“ Hirz unterstützt Spielertrainer Holcik



Von bislang sechs Saisonspielen haben die Bayerwald Volleys nur eines gewonnen, insgesamt konnten sie nur fünf Sätze für sich entscheiden. Nur der punktlose TSV TB München steht in der Rangliste dahinter, hat aber nur halb so viele Spiele ausgetragen (drei).

Was tun? Die Möglichkeiten sind begrenzt. Personell sind keine Verstärkungen in Aussicht. „Wir sind in einem Randgebiet, leider gibt es auch in Passau keine hochklassigen Studenten mehr, die zu uns wechseln“, erzählt Fuchs. Darüber hinaus sieht der 70-Jährige in beiden Vereinen der SG, TV Hauzenberg und TSV Waldkirchen, in den nächsten Jahren so gut wie keine hochklassigen Talente wachsen. Darum bleibt es einzig die vorhandenen Kräfte zu bündeln, ein Lichtblick: Benedikt Hirz hat seine Hilfe angeboten, unterstützt seit wenigen Wochen den Spielertrainer. Holcik und Hirz, sie wollen und müssen Gas geben im Training, denn eines ist für Fuchs und alle Beteiligten klar: „Keiner gibt auf, keiner wird im Stich gelassen, wir gehen diesen Weg gemeinsam und notfalls in die Landesliga“, betont Josef Fuchs. Zwei Teams steigen aus der Bayernliga Süd (elf Teams) direkt ab, eines muss in die Abstiegsrelegation.

„Als wären Beckenbauer, Maier und Müller weg“



Potenzial steckt nach wie vor in der Mannschaft. Davon ist der Routinier überzeugt. „Jetzt stecken die Kerle halt in einem mentalen Loch“, weiß der Volleyball-Chef, der die Entwicklung bereits im Sommer ahnte: „Ich muss mich wiederholen“, sagt Fuchs: „Wir haben mit den Sicklinger-Brüdern und Sebastian Fleischmann die halbe Stammmannschaft der Erfolgsjahre verloren. Das ist, als hätte der FC Bayern in den 70er Jahren auf einmal ohne Beckenbauer, Maier und Müller spielen müssen.“

Nun richtet Fuchs jedoch den Blick nach vorn. Am Samstag, 20 Uhr, stehen die Bayerwald Volleys mit dem SC Freising einem weiteren Topteam der Liga gegenüber. „Wir können nur überraschen“, sagt der 70-Jährige dementsprechend und hofft, dass die treuen Fans einmal mehr in die Dreifachturnhalle in Hauzenberg kommen – die Mannschaft braucht sie jetzt mehr denn je.

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