Grafenau
Politik muss nicht trocken sein

MdB Al-Halak will Schüler begeistern

12.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:16 Uhr

Gemeinsam das Interesse an Politik stärken: Noam Braun, Schülersprecher am Landgraf-Leuchtenberg-Gymnasium, (von links) Dr. Stefan Hundsrucker, Lehrer am LLG, Hans Friedl, Rektor der Grund- und Mittelschule Perlesreut, MdB Muhanad Al-Halak, Rainer Andorfer, Zweiter Konrektor an der Realschule und Levin Epp, Beauftragter für das Jugendförderprogramm „NextGen for politics“. −Foto: Wolf

„Junge Leute interessiert nicht, wie sich Bundestag oder Bundesrat zusammensetzen oder was in einem Parteiprogramm steht“, heißt es in einer Pressemitteilung. Das sei ihnen viel zu trocken. Anders könnte es aussehen, wenn ein Politiker in die Schule kommt, von seiner Arbeit berichtet, Fragen der Schülerinnen und Schüler beantwortet und der Mensch hinter dem Politiker sichtbar wird. Das ist das Ergebnis eines Gespräches, zu dem MdB Muhanad Al-Halak, Lehrer und Schülervertreter im Rahmen seiner Reihe „Jetzt mal ehrlich!“ eingeladen hatte. Er wollte dabei erfahren, wie er sein Jugendförderprogramm „NextGen for politics“ erfolgreich umsetzen kann.

„Wie komme ich an die Jugendlichen heran, welche Themen interessieren sie?“ Das waren die Fragen an Dr. Stefan Hundsrucker, Geschichts- und Sozialkundelehrer am Landgraf-Leuchtenberg-Gymnasium, zweiten Realschulkonrektor Rainer Andorfer, Hans Friedl, Rektor der Grund- und Mittelschule Perlesreut und Schülersprecher Noam Braun aus der zwölften Klasse des LLG.

„Politische Inhalte rüberbringen ist eine Herausforderung“, dieser Erfahrung von Hans Friedl stimmten alle Pädagogen zu. Es mache wenig Sinn, Schülerinnen und Schüler mit Zahlen und Fakten zu überfrachten. Persönliche Begegnungen seien dagegen besser geeignet, Berührungsängste abzubauen und Interesse zu wecken. Hundsrucker und Andorfer können sich zum Beispiel eine gemeinsame Informationsveranstaltung mit Muhanad Al-Halak vorstellen. „Es ist gut, einen Ansprechpartner vor Ort zu haben, der auf Jugendliche zugehen will“, freuten sich die beiden Lehrer. Vielleicht würde dann auch ein entsprechendes Angebot von anderen Politikern kommen, so dass die politische Ausgewogenheit gewährleistet sei. Schülersprecher Braun will ebenfalls Ideen einbringen und sie technisch umsetzen, so dass sich junge Leute angesprochen fühlen.

Al-Halak will sich außerdem darum bemühen, das Infomobil des Deutschen Bundestages als zusätzliches Angebot herzuholen. Eine weitere Möglichkeit bestehe darin, Planspiele zu organisieren. Das wäre Aufgabe von Levin Epp, Schüler an der Berufsfachschule für Hotel- und Tourismusmanagement in Grafenau, der dem Abgeordneten helfen soll, das Jugendförderprogramm „NextGen for politics“ umzusetzen. Jugendliche würden zum Beispiel in einem fiktiven Parlament eine bestimmte Rolle übernehmen und ihre Positionen vertreten. Hundsrucker und Andorfer sahen darin eine durchaus erfolgversprechende Methode, vorausgesetzt, die Vorbereitung sei entsprechend intensiv. Beide Lehrer bedauerten die geringe Zahl an Unterrichtsstunden in Sozialkunde oder Politischer Bildung. „Eine Stunde pro Woche ist so viel wie nichts“, urteilte Hundsrucker. Seinen Informationen zufolge ist das Interesse der Schülerinnen und Schüler an der Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre gering, denn viele Jugendliche fühlten sich nicht genügend informiert: „Politik ist von ihrer Lebenswelt ganz weit entfernt.“

Gute Erfahrungen mit Besuchen vor Ort hat Friedl gemacht. Der Bürgermeister komme im Rahmen des Heimat- und Sachkundeunterrichts in der vierten Klasse in den Unterricht, berichte von seiner Arbeit und der des Gemeinderates; umgekehrt gingen die Schülerinnen und Schüler ins Rathaus, informierten sich dort über die vielfältigen Aufgaben, die in einer Gemeinde anfielen. Das stoße durchaus auf Interesse, stellte Friedl fest. Deshalb will auch Muhanad Al-Halak diesen Weg gehen: „Ich kann gut mit Jugendlichen und ich will sie motivieren, sich um ihre eigene Zukunft zu kümmern.“

− pnp