Kunststoff-Spezialist „Parat“ hat einen neuen Eigentümer: Die Senata GmbH der Familie Folger aus Freising übernimmt das Unternehmen mit Hauptsitz in Neureichenau (Landkreis Freyung-Grafenau) sowie dessen Niederlassungen in Ungarn, Rumänien und China mit insgesamt 1000 Beschäftigten und einem Umsatz von 110 Millionen Euro.
Parat-Geschäftsführer Frank Peters nennt die Übernahme des Unternehmens, das er seit Jahren als CEO leitet, „einen Glücksfall“.
Für bisherige Gesellschafter der „Wunschkandidat“
Die bisherigen Gesellschafter der Parat Technology Gruppe – die Endurance Capital aus München, die österreichische Invest Unternehmensbeteiligungs AG sowie die Bayerische Beteiligungsgesellschaft BayBG – bezeichnen laut einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung Senata als „Wunschkandidat“ für die Übernahme, „da die strategischen Ausrichtungen und die Unternehmenskulturen der beiden Unternehmen perfekt zueinander passen“. Alle drei Gesellschafter sind damit ausgeschieden. Die kartellrechtlichen Fragen seien bereits geklärt, der Kauf damit besiegelt, wie unsere Zeitung am Dienstag erfuhr. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, wie es in der Mitteilung heißt.
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Bei Senata handelt es sich nicht um einen reinen Finanzinvestor, sondern um eine familiengeführte Unternehmensgruppe mit Sitz in Freising, zu bislang zwölf Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau, Komponenten und Materialien gehören, die finanziell eigenständig agieren, wie es auf der Unternehmens-Homepage heißt. Die Gruppe beschäftigt laut Mitteilung rund 2500 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von rund 600 Millionen Euro.
Gegründet wurde Senata vor über 30 Jahren von Dr. Werner Folger, der bis heute geschäftsführender Gesellschafter der Gruppe ist, sich dazu auch sozial engagiert und zu den Sponsoren des SSV Jahn Regensburg gehört. Die zur Senata-Gruppe gehörenden Firmen befinden sich zum Großteil in Deutschland, weitere sind in Spanien, Großbritannien und Italien. „Ziel der Senata ist es, eigenständige, stabile und zukunftsorientierte Firmen zu schaffen“, heißt es auf der Homepage über die Unternehmens-Philosophie.
Mit ein Grund, warum Parat-Geschäftsführer Peters gegenüber unserer Zeitung betont: „Wir sind glücklich, dass wir diese Heimat gefunden haben.“ Die neuen Eigentums-Verhältnisse bieten demnach Sicherheit „für eine langfristige Stabilisierung von Parat“, so Peters, der ebenso im Amt bleibt wie seine Vorstandskollegen Stephan Hoffmann (CFO) und Martin Kremsreiter (COO).
Eigentümer stellen sich nächste Woche vor
Auch für die rund 1000 Mitarbeiter, knapp 500 am Hauptstandort Neureichenau, ändere sich zunächst nichts. Die neuen Eigentümer werden sich bei einer Mitarbeiterversammlung nächste Woche in Neureichenau vorstellen.
Parat entwickelt und produziert Kunststoffe und Kunststoff-Teile unter anderem für die Caravan-, Automobil- und Baumaschinenbranche, die alle zurzeit vor großen Herausforderungen stehen, weshalb auch Parat mit Umsatzrückgängen zu kämpfen hat, wie der CEO bestätigt. Die Sparte Koffersysteme und Sicherheitsleuchten wurde im Juli 2023 als eigenständiges Unternehmen ausgelagert und befindet sich jetzt in Waldkirchen. Diese Firma ist vom Verkauf nicht betroffen.
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