Neues „grünes Zentrum“ am Freyunger Geyersberg
Landesgartenschau-Areal wird Kreis-Obstlehrgarten

12.12.2024 | Stand 12.12.2024, 15:00 Uhr |

Wunderbare sonnige Lage auf gut 750 Metern: Obstanbau dort, wo die ersten Anpflanzungen auch im Winter bereits unübersehbar sind, stellt nicht zuletzt wegen der Südexponierung, wie sie auf dem Gelände am Geyersberg gegeben ist, laut Spezialisten keine Einschränkung dar. − Foto: Karl

Es ist vollbracht: Auf dem ehemaligen Gelände der Landesgartenschau (LGS) 2023 am Freyunger Geyersberg unterhalb des „Burgbergs“ wurde in den vergangenen Wochen viel gewerkelt, getüftelt und gepflanzt, sodass nun 24 Obstbäume und 21 Beeren- und Wildobststräucher zum neuen Kreis-Obstlehrgarten heranwachsen können.

Nachdem der Kreisverband für Gartenkultur und Landespflege seinen ehemaligen Lehrgarten in Eckertsreut im vergangenen Jahr aufgegeben musste, war es der Kreisverbandsleitung ein großes Anliegen, ein neues, zentrales „grünes Zentrum“ im Landkreis zu etablieren. Auf der Suche nach einer geeigneten Fläche kamen Burgi Rodler, 1. Vorsitzende des Kreisverbands, und Lena Fröhler, Kreisfachberaterin und Geschäftsführerin des Kreisverbandes, schnell auf die zündende Idee: Wo könnte ein Obstlehrgarten besser hinpassen als auf das ehemalige Gartenschaugelände?

Wo könnte er besser passen als auf Garten-Gelände?



„Viele Bürgerinnen und Bürger verknüpfen das Gelände nach wie vor mit den Themen Garten und Natur. Außerdem bleiben zahlreiche Elemente der Gartenschau – unter anderem Staudenpflanzungen, Rosenhochbeete und der große Kinderspielplatz – dauerhaft erhalten und ziehen nach wie vor Besucher an“, hieß es von Seiten der Verantwortlichen mit Blick auf gute Argumente. Von der Ansiedlung des Kreis-Obstlehrgartens könnte also ein beidseitiger Nutzen entstehen, wie die Kreisvorsitzende Burgi Rodler verdeutlicht: „Auf der einen Seite profitiert unser Kreis-Obstlehrgarten von der bestehenden ,Laufkundschaft’ und kann dadurch viele Menschen erreichen. Außerdem können wir die bestehenden Pflanzungen der Gartenschau in das Veranstaltungsangebot des Kreisverbandes mit einbeziehen. Auf der anderen Seite trägt der Lehrgarten zur Attraktivität und nachhaltigen Nutzung des ehemaligen LGS-Geländes bei.“

Olaf Heinrich, 1. Bürgermeister der Stadt Freyung, war auf Anhieb für das Projekt zu begeistern, sodass die Vorbereitungen und Planungen starten konnten. Bei einer gemeinsamen Begehung des Geländes mit dem technischen Leiter des städtischen Bauamts, Lothar Ilg, erarbeitete die Kreisvorstandschaft im Mai das Grundkonzept des Obstlehrgartens. Nachdem dieses von verschiedenen Stellen abgesegnet war, konnten die Planungen im Hinblick auf Sortenwahl und technische Umsetzung konkretisiert werden. Die Stadt hat das Projekt von Anfang an gefördert und finanziell unterstützt. Der städtische Bauhof hat bei der Anlage tatkräftig mitgewirkt und ist auch bei der künftigen Pflege behilflich.

Höhenlage kaum eine Einschränkung



Anfängliche Bedenken aufgrund der Höhenlage ließen sich nach Rücksprache mit Fachkollegen zerstreuen. War es noch bis vor einigen Jahren nur mit äußerst frostharten Sorten denkbar, auf knapp 800 Metern Obstanbau zu betreiben, stellt diese Höhenlage bei Südexponierung, wie sie auf dem Gelände am Geyersberg gegeben ist, heute kaum noch eine Einschränkung dar.

„Mir war es wichtig, ein vielfältiges und abwechslungsreiches Sortenspektrum zusammenzustellen. In unserem Lehrgarten sollten sowohl bewährte, alte Sorten, als auch vielversprechende neue Züchtungen Platz finden“, erläutert Kreisfachberaterin Lena Fröhler. „Dabei haben wir insbesondere auf die Robustheit gegenüber Krankheitserregern wertgelegt. Darüber hinaus wurden Kriterien wie Reifezeit, Wuchsstärke, Windfestigkeit der Früchte und natürlich der Geschmack berücksichtigt.“ Neben beliebten Klassikern wie ‚Jakob Fischer‘ oder ‚Gravensteiner‘ sind zum Beispiel auch der gestreifte Apfel ‚Karneval‘, die gelbe Zwetschge ‚Baya Aurelia‘ oder die rotfleischige Birne ‚Rote Rose‘ unter den gepflanzten Sorten.

Für die Entscheidungsfindung war das Fachwissen der Obstspezialisten des Kreisverbandes sehr wertvoll. Ebenso abwechslungsreich wie das Sortenspektrum sind die präsentierten Wuchs- und Erziehungsformen. Auf dem gut 700 Quadratmeter großen Gelände bilden halbstämmige Obstbäume eine kleine Streuobstwiese, die von einzelnen Wildobststräuchern eingerahmt wird. Inseln mit verschiedenen Beerensträuchern laden zum Naschen ein. „Da die Hausgärten immer kleiner werden und bei Hobby-Gärtnern die Nachfrage nach platzsparenden Obstgehölzen wächst, haben wir außerdem einen Bereich mit säulenförmigen Gehölzen und kleinkronigen Spindelbüschen, sowie eine Spalieranlage angelegt“, erklärt die Kreisfachberaterin das Konzept.

Ziel: Viele Anregungen für Hobby-Gärtner



Schließlich sei es eines der Hauptanliegen des Obstlehrgartens, Hobby-Gärtnern Anregungen zum Obstanbau im eigenen Garten zu bieten. „Allerdings ist zu beachten, dass Obstgehölze auf schwachwüchsigen Unterlagen trockenheitsempfindlicher als starkwüchsige Hoch- oder Halbstämme sind. Daher werden diese im Kreislehrgarten im kommenden Frühjahr mit einer wassersparenden Tropfbewässerung versehen“, so die Kreisfachberaterin weiter.

Um Besuchern die Obstsortenvielfalt näherzubringen, Hintergrundwissen zum Obstanbau zu vermitteln und die ökologische Bedeutung von Streuobstwiesen und Wildobstbeständen hervorzuheben, soll die Anlage im Frühjahr mit einer zeitgemäßen Sortenbeschilderung mit QR-Codes und ansprechenden Thementafeln ausgestattet werden. Der Kreis-Obstlehrgarten soll den Mitgliedern der Gartenbauvereine und allen anderen interessierten Besuchern für Veranstaltungen, Kurse und Workshops im Bereich des Freizeitgartenbaus und der Naturerziehung für Kinder und Jugendliche zur Verfügung stehen. Beispielsweise möchte der Kreisverband hier künftig Schnittkurse, Workshops und Sortenführungen anbieten. „Unser Kreisobstlehrgarten ist offen zugänglich. Jeder, der sich für Obst- und Gartenbau interessiert, ist hier gerne willkommen“, lädt Kreisvorsitzende Burgi Rodler zur Nutzung des Angebots ein. Von der Einzäunung sollen sich Besucher und Passanten nicht abschrecken lassen – diese soll lediglich das tierische Publikum davon abhalten, Schäden an den frisch gepflanzten Gehölzen zu hinterlassen.

Große Einweihungsfeier im Juni 2025



Gepflegt wird die Anlage künftig, wie vom ehemaligen Lehrgarten in Eckertsreut bekannt, durch den Kreisverband für Gartenkultur und Landespflege Freyung-Grafenau und seine Ortsvereine.

Die große Einweihungsfeier ist auch bereits geplant: Der Kreisobstlehrgarten soll im Rahmen des Tages der offenen Gartentür, am Sonntag, 29. Juni 2025, offiziell eröffnet werden. Bis die gepflanzten Gehölze reiche Ernte liefern, wird es wohl noch ein paar Jahre dauern. Aber Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude, heißt es von Seiten der Verantwortlichen.

− pnp



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