In Saulorn bei Hohenau
Großes Fest beim 40-Jährigen der „Holzschuhnägelpfeiffer“ – So entstand der kuriose Name

07.08.2024 | Stand 07.08.2024, 13:46 Uhr |

Sie zeigen das Dreschen mit der „Drischl“: v.l. Anton Pichler, Josef Niedermaier (im Hintergrund mit dem blauen Shirt) der Vorsitzende Michael Eiler, Josef Pichler und Manfred Bauer.  − Fotos: Denk

Sie haben nicht nur einen besonderen Namen, sondern wissen auch gut und gesellig zu feiern: Der Stammtisch der „Holzschuhnägelpfeiffer“ (HSNP) aus Saulorn (Landkreis Freyung-Grafenau) konnte sein 40-jähriges Bestehen zelebrieren.



Im Schützenstadl sowie im Umfeld wurde nicht nur für die Bewohner von Saulorn (Gemeinde Hohenau) an drei Tagen ein ansprechendes Programm geboten, sondern auch für viele Besucher aus der Umgebung.

„Der vermesse Mittelpunkt des Landkreises Freyung-Grafenau“



Nach Aussage von Landrat Sebastian Gruber ist Saulorn ja „der vermessene Mittelpunkt des Landkreises Freyung-Grafenau“. Hier werde, organisiert durch den Stammtisch der HSNP, durch unterschiedlich gestaltete Aktionen, die Dorfgemeinschaftimmer wieder vorbildlich belebt und gelebt. Hohenaus Bürgermeister Josef Gais zeigte sich dankbar für die Leistungen, die der Stammtisch erbringt. So verwies er auf die zweimal in der Woche stattfindenden Treffen der Dorfbewohner, an die Auftritte bei Veranstaltungen, insbesondere bei der Landesgartenschau in Freyung und die Beteiligung an Festen innerhalb der Gemeinde.

Stammtisch wichtig für Belebung im Dorf



Wie sehr sich die HSNP mit Heimat- und Kulturpflege, aber auch mit gesellschaftlichen Treffen befassen, sprach der Vorsitzende Michael Eiler an. So sei das dreitägige Fest ein „Auszug aus den Aktivitäten“ des Stammtisches. Eröffnet wurde das Jubiläumsfest mit einem Discoabend bei Musik der letzten vier Jahrzehnte und DJane Brigi. Am Samstagnachmittag haben sich einige hundert Besucher auf der Wiese beim Schützenstadl eingefunden, die das Dreschen „anno dazumal“ sehen wollten. Wie Hans Niedermeier erläuterte, wurde ein Dreschwagen der Firma Dechenreiter aufgebaut, der durch einen alten Deutz-Schlepper mit Flachriemenscheibe angetrieben wurde. Das Winterkorn (Winterrogen) hat Jakob Reyhofer angebaut, es wurde durch Helfer aus Saulorn geschnitten, zum Trocknen aufgestellt (Böckeln) und dann von Hans Brunnhölzl mit einem Hanomag Baujahr 1950 und einem Leiterwagen zum Dreschwagen gebracht.

„Drischeln“ der Getreidekörner vorgeführt



Josef Niedermeier hat mit dem „Garbgabei“ (Zweizinkige Garbengabel) das zu Garben gebundene Winterkorn auf den Dreschwagen gehoben. Diese wurden gekonnt durch Lea Pichler aufgeschnitten, die Halme auf den Aufnahmetisch gebreitet, wo ihr Vater Josef Pichler „dosiert“ das Getreide dem Dreschwagen zugeführt hat. Im Inneren des Dreschwagens wurden die Getreidekörner aus der Ähre geschlagen und dann über Siebe und eine Putzeinrichtung in die angehängten Säcke gefüllt. Die anderen Helfer mussten nun das „leere“ Stroh auffangen, in Schaub (größere Büschel) binden und als Einstreu für den Stall bereitstellen. Das gerade bei Kindern in der früheren Zeit sehr ungeliebte „Grattragen“ (Grannen der Kornähren wegräumen) wurde durch Erwachsene erledigt.

Drescherfest und „Dreschersuppn“



Mit Begeisterung und großem Interesse haben die Zuschauer die Vorführung verfolgt. Längst bevor es einen Dreschwagen gab, wurden die Getreidekörner mit „Drischeln“ aus der Ähre geschlagen, so wie das von vier Dreschern vorgeführt wurde. Nach den Vorführungen hatte der Stammtisch – wohl in Anlehnung an die früher mit Freude erwartete „Dreschersuppn“ – zu einem Drescherfest eingeladen, bei dem die Musikgruppe „d’Noudnigln“ aufgespielt hat. Mit einem Frühschoppen am Sonntag, musikalisch begleitet durch „der blanke Wahnsinn“, ging die Jubiläumsfeier gesellig zu Ende.

− fri



So entstand der Name

Woher hat der Stammtisch der „Holzschuhnägelpfeiffer“ eigentlich diesen ungewöhnlichen Namen? Der Begriff der 18-köpfigen Truppe entstand schon vor der Gründung des Stammtischs. Beim Bau einer Hütte bat ein Arbeiter, der gerade auf dem Dach stand, nach weiteren Dachpappe-Nägeln, woraufhin der Mann, der sie ihm zuwerfen sollte, antwortete: „Des hand koane Dachpappe-Nägel, des hand Holzschuhnägel! Du Pfeife!“ Damit war der Name die „Holzschuhnägelpfeiffer“ geboren.

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