Der Landfrauentag der Landfrauen des Bayerischen Bauernverbandes, Kreisverband Freyung-Grafenau, ist einer der Höhepunkte in der Landfrauenarbeit. Kurz vor Adventsbeginn trafen sich nun wieder die Bäuerinnen und Landfrauen sowie zahlreiche Ehrengäste im Gasthaus Boxleitenmühle. Sie erwartete ein Nachmittag voll mit Liedern aus dem Alltag, lobenden und nachdenklichen Worten, einem interessanten Vortrag über die Kommunikation, Stöbern in einer ansprechenden Ausstellung und eine angeregte Unterhaltung bei Kaffee und Kuchen.
Eine lange Liste von Ehrengästen
Der Landfrauenchor des BBV unter der Leitung von Sabine Jungwirth eröffnete den Nachmittag mit dem Landfrauenchorlied. Kreisbäuerin Elke Binder freute sich, neben den Bäuerinnen und Landfrauen etliche Ehrengäste begrüßen zu dürfen – darunter Pfarrer Michael Nirschl, Landrat Sebastian Gruber, Stadträtin Maria Binder, Christine Seidl vom AELF Regen-Waldkirchen, Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege Lena Fröhler, Daniel Reitmayer von der VR Bank Freyung, Josef Höppler von der Waldbauernvereinigung, den Beauftragten der LBG Oswald Haslbeck, die Kreisvorsitzende Gartenbau Burgi Rodler, Anne-Marie Ederer vom KDFB, den Kreisobmann und Präsidenten Siegfried Jäger, die Bezirksbäuerin Claudia Erndl, von der BBV-Geschäftsstelle Elisabeth Wurm, die Ernährungsfachfrau Johanna Kannamüller sowie Regina Kannamüller und die Vertreterin des Vlf Sieglinde Peck.
Landrat Sebastian Gruber bedankte sich bei den anwesenden Bäuerinnen und Landfrauen für ihre vielfältige Arbeit für die gesamte Gesellschaft. Sie seien immer bemüht, sich einzubringen und für Zusammenhalt zu sorgen.
Durch die Kommunikation untereinander, aber auch nach außen, sorgen die Bäuerinnen für ein gutes Miteinander und vertreten ihre Bodenständigkeit in der Bevölkerung. Er dankte für tägliche wichtige Arbeit auf den Höfen.
Bezirksbäuerin Claudia Erndl betonte, wie wichtig der Austausch und die gelebte Gemeinschaft für die Landfrauen seien. Heimatverbundenheit und das aktive Mitgestalten in Familie, Dorf und Vereinen zeichne die Bäuerinnen aus. Im BBV gäbe es 2024 wieder ein Jubiläum zu feiern. Das Bildungswerk ist seit 50 Jahren staatlich anerkannt und ist ein verlässlicher Partner in der Land- und Agrarbildung, der alltagstaugliche Bildung für alle Menschen aus Land und Stadt bietet.
Kreisbäuerin Elke Binder ging in ihrem Statement auf die aktuelle weltpolitische Lage – besonders im Hinblick auf die Landwirtschaft – ein. „Wir haben das Gefühl, die Welt ist aus dem Gleichgewicht geraten und unser bisheriges Sicherheitsgefühl gibt es nicht mehr. Aber wir Bäuerinnen und Landfrauen stehen trotzdem mit beiden Beinen auf dem Boden und verbreiten Zuversicht. Denn wir sind es gewohnt, mit schwierigen Situationen fertig zu werden und uns wirft so schnell nichts aus der Bahn“, so die Kreisbäuerin. Sie gab auch zu bedenken, wie wichtig eine regionale Lebensmittelerzeugung und die Selbstversorgung aus der heimischen Landwirtschaft für uns alle sei.
Nichts sei gefährlicher, als mit dem Wichtigsten, nämlich den Grundnahrungsmitteln, von anderen Ländern abhängig zu sein. Die sesshafte Landwirtschaft und Tierhaltung habe eine lange Geschichte, die vor circa 12 000 Jahren begann. Die Entwicklung der Landwirtschaft habe die Ernährung der Menschheit grundlegend verändert und ermöglicht. Sie bleibe auch in Zukunft von entscheidender Bedeutung und wäre der einzige Garant für die globale Ernährungssicherheit. Landwirtschaft werde daher immer von essenzieller Bedeutung sein.
Dann galt die Aufmerksamkeit dem Vortrag von Birgit Barth, die mit dem Thema „Kommunikation ist das, was beim Anderen ankommt“ die Aufmerksamkeit der Zuhörerinnen und Zuhörer sogleich auf sich zog. Denn zwischen dem, was wir gemeint haben, und dem, was der Empfänger
verstanden hat, besteht oft ein großer Unterschied. Grundsätzlich stellte sie fest, man kann nicht nicht kommunizieren.
Birgit Barth erläuterte den Frauen, welche Erfolge sie durch einen bewussteren Umgang mit ihren Wirkungsfaktoren, z. B. Sprache, Stimme, Gestik, Mimik, Kleidung erzielen können. Das Wirken bei einem Gespräch auf den anderen
ist zu 55 Prozent von der Körpersprache, zu 38 Prozent von der
Jeden Tag ein ernst gemeintes Kompliment
Stimme und erstaunlicherweise nur zu sieben Prozent vom Inhalt abhängig. Sie untermalte dies mit vielen Beispielen aus ihrer langjährigen beruflichen Tätigkeit als Kommunikationstrainerin. Herausfordernde oder zweideutige Fragen oder Anmerkungen des anderen Gesprächspartners sei mit Schlagfertigkeit, die durchaus erlernbar ist, zu begegnen. Beim Kommunizieren sei ein wertschätzender Umgang untereinander wichtig. Auch lobende Worte sollten immer wieder verwendet werden. Sie gab den Frauen zur Aufgabe, jeden Tag ein ernst gemeintes Kompliment zu machen.
Die stellvertretende Kreisbäuerin Anita Kaspar-Pleintinger dankte Birgit Barth für ihre lehrreichen und humorvollen Ausführungen. Sie zollte auch den Ausstellerinnen Rosmarie Tauschek, Renate Schätzl, Jutta Koller sowie Monika Bauer Dank für ihr Dabeisein beim Landfrauentag und wünschte den Frauen mit den Worten: „Kümmere dich gut um dich selbst, denn am Ende des Tages bist du alles, was du hast!“ eine besinnliche und ruhige Adventszeit.
− pnp
Artikel kommentieren