Spritztour mit Folgen
Grafenauer fährt mit privatem Feuerwehrauto durch Bad Kötzting - und bekommt Ärger

10.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:22 Uhr

Ein solches Feuerwehrauto können auch Privatpersonen kaufen und fahren - allerdings droht ihnen eine Anzeige, wenn sie ein paar Punkte nicht beachten. Symbolbild: Thomas Jäger

Feuerwehrauto fahren ist für viele ein Kindheitstraum. Ein 65-jähriger Mann aus Grafenau hat sich diesen offenbar erfüllt - doch in Bad Kötzting (Landkreis Cham) hat er dafür nun Ärger mit der Polizei bekommen.



Wie die Polizei Bad Kötzting am Mittwoch berichtet, haben sie den 65-Jährigen aus dem Verkehr gezogen, als er mit dem privaten Feuerwehrauto, das unter dem Namen seiner Lebensgefährtin registriert ist, durch Bad Kötzting fuhr. Als Privatperson mit einem privat registrierten Feuerwehrauto herumzufahren ist an sich nicht strafbar, allerdings hätte der Mann vorher Blaulicht und Martinshorn abmontieren müssen und die Feuerwehr-Schriftzüge, Funkrufnamen und das Gemeindewappen der ehemaligen Feuerwehr unkenntlich machen müssen, erklärt Polizeihauptkommissar Heinrich Besold von der Polizei Bad Kötzting auf Nachfrage.

„Richtiges großes Feuerwehrauto“



Augenscheinlich war das Fahrzeug „ein richtiges, großes Feuerwehrauto“, erzählt Besold. Normalen Bürgern wäre nicht aufgefallen, dass es sich um kein echtes Einsatzfahrzeug handelte. Polizeibeamten hätten es nur daran bemerkt, dass am dem Feuerwehrauto keine Behördenkennzeichen, sondern privat zugelassene Kennzeichen montiert waren.

Der 65-Jährige hat sich mit seiner Spritztour mit dem Feuerwehrauto nun eine Anzeige wegen Amtsanmaßung eingehandelt. Die Staatsanwaltschaft entscheidet das Strafmaß, so Heinrich Besold. Möglich sei eine Geldstrafe für den 65-Jährigen. Das Strafgesetzbuch sieht in schweren Fällen auch Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren vor. Da der Grafenauer aber weder Blaulicht noch Martinshorn genutzt hat, dürfte eine Haftstrafe unwahrscheinlich sein. Die Lebensgefährtin des 65-Jährigen hat als Halterin keine Folgen zu befürchten, solange sie nicht selbst mit dem unmodifizierten Feuerwehrauto fährt.

Das muss man beachten, wenn man ein ausrangiertes Feuerwehrauto kauft



Ausrangierte Feuerwehrautos werden oft über Auktionen verkauft und können so von Privatpersonen erstanden werden. Der Käufer ist dann selbst dafür verantwortlich, Blaulicht und Martinshorn zu entfernen sowie alle Feuerwehr-Schriftzüge unkenntlich zu machen - hier reicht es laut Heinrich Besold auch, wenn schon einige Buchstaben vom Schriftzug entfernt werden. Erst dann darf man mit dem ehemaligen Einsatzfahrzeug auf auf öffentliche Straßen. Sonst droht wie im Fall des 65-jährigen Grafenauers eine Anzeige.