Zwei neue Bergretter, ein neuer Einsatzleiter
Grafenauer Bergwacht hat dreifachen Grund zur Freude

11.08.2024 | Stand 11.08.2024, 11:00 Uhr |

Die erfolgreichen Prüflinge Florian Reindl (v.l.), Maria Stockbauer und Florian Klante mit Bereitschaftsleiter Thomas Mixa. − Foto: Deigentesch

Nachdem es in letzter Zeit bei den Dienstversammlungen der Grafenauer Bergretter hauptsächlich um die Dachsanierung ging, hatte Bereitschaftsleiter Thomas Mixa kürzlich einen sehr erfreulichen Punkt auf seiner Agenda – er konnte Maria Stockbauer und Florian Reindl in den Reihen der „fertigen“ Bergretter begrüßen. Und noch einem „Neuling“ konnte Mixa gratulieren: Florian Klante durchlief die Ausbildung zum Einsatzleiter, die er nun erfolgreich abgeschlossen hat. Er darf seit August als Einsatzleiter fungieren.

Nachdem die beiden den Eignungstest „Sommer und Winter“ absolviert hatten, ging es an die umfangreiche Ausbildung. So mussten sie im Laufe der Zeit jeweils Prüfungen in Naturschutz, Notfallmedizin, Sommer- und Winterrettung bestehen sowie am Grundlehrgang Luftrettung in Bad Tölz teilnehmen. Jetzt konnten sie nach schweißtreibenden Ausbildungszeiten endlich den ersehnten Ausweis als „Bergretter“ entgegennehmen.

Intensive Ausbildung in ganz Bayern



Und noch einem „Neuling“ konnte Mixa gratulieren: Florian Klante durchlief die Ausbildung zum Einsatzleiter, die er nun erfolgreich abgeschlossen hat. Er darf seit August als Einsatzleiter fungieren.

Diese Spezialisierung ist erst nach Abschluss der Bergwachtausbildung und mit ausreichend Einsatzerfahrung möglich und setzt sich aus drei bayernweiten und einem lokalen Teil zusammen.

Die Basis bildete das Einsatzleiter-Zentralmodul, das im Zentrum für Sicherheit und Ausbildung der Bergwacht Bayern in Bad Tölz stattfand. Hier wurden Entscheidungsgrundlagen für die Arbeit und die Rolle des Einsatzleiters erarbeitet und mit besonderem Schwerpunkt auf praktischen Fallbeispielen trainiert. Am Ende der Fallbeispiele und vielen Theorieeinheiten stand eine Einsatzleiterprüfung, die Klante erfolgreich absolvierte.

Der nächste Teil war praktischer geprägt und befasste sich mit der Aufgabe des Einsatzleiters im Winter. Dieses Modul wurde am Nebelhorn in Oberstdorf durchgeführt. Nachdem die Ausbildung in der Bergwacht bayernweit einheitlich erfolgt, musste sich auch Florian Klante als „Waidler“ unter anderem ausführlich mit dem Risikomanagement in lawinengefährdetem Gelände und den Maßnahmen zur Einschätzung der Gefahren für die Rettungskräfte bzw. der Unfallverhütung und Gefahrenabwehr für alle Einsatzkräfte eingehend auseinandersetzen. Entsprechende Kenntnisse unter anderem in Schnee- und Lawinenkunde sowie die Beherrschung von Seil- und Steigeisentechnik im winterlichen Gelände sind somit unabdingbar. Darüber hinaus wurden Skitechniken im Steilgelände sowie das Variantenfahren abseits der Skipiste geprüft.

Aufgabe: Fünf Bergsteiger bei Übung retten



Zuletzt mussten die „Neueinsatzleiter“ in einer groß angelegten Übung fünf Bergsteiger bei einer Winterbegehung des Hindelanger Klettersteigs bei einsetzender Dämmerung bergen.

Den dritten Teil der Ausbildung bildete das Modul „Einsatzleiter Sommer“, zu dem Klante nach Garmisch zum Kreuzeckhaus unter der Alpspitze reisen musste. Bei diesem Ausbildungsteil lag der Schwerpunkt auf Gruppenführungstechniken, standardisierten Verfahren der organisierten Bergrettung nach oben – sowohl bodengebunden als auch die Rettung einer verunfallten Seilschaft – sowie das lokaldynamische Risikomanagement.

Daneben mussten aber auch die Besonderheiten einer größeren Bergung von Bergsteigern, also eine technisch aufwendige Versorgung und der adäquate Transport mehrerer gleichzeitig verletzter Bergsteiger sowie die Zusammenarbeit mit dem LKLD-Bayern geübt werden. LKLD steht für Lokalisation, Kommunikation, Lagedarstellung und Dokumentation: diese Spezialisten der Bergwacht Bayern sind mit Drohnen mit Wärmebildkameras sowie einem speziell ausgestatteten Fahrzeug, dem sogenannten Technikbus, ausgerüstet.

Praktikum in der ILS in Passau



Sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn vermisste Menschen am Berg gesucht werden müssen und ein Hubschrauber nicht infrage kommt oder kommen kann beziehungsweise zu dessen Unterstützung. Bei diesem Prüfungsteil stand besonders auch die Suche nach vermissten Personen auf dem Programm.

Zum Abschluss der Ausbildung musste Florian Klante dann noch ein Praktikum bei der Integrierten Leitstelle Passau absolvieren. Vor kurzem hat er auch das geschafft und steht nun der Bergwacht Grafenau bzw. dem Rettungsleitbereich Nationalpark als aktiver Einsatzleiter rund um die Uhr zur Verfügung steht.

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