Ranfels
St. Pankratius, ein "frostiger Bazi"

16.05.2021 | Stand 16.05.2021, 12:00 Uhr

Auf dem steilen Burgberg von Ranfels steht anstelle der mittelalterlichen Burg heute das Pankratiuskirchlein. −Foto: Diet

"Pankrazi, Servazi und Bonifazi sind drei frostige Bazi." So beginnt eine uralte Bauernregel. Sie endet mit "und zum Schluss fehlt nie die kalte Sophie". Wer kennt sie nicht, die vier "Eisheiligen", auch die "Gestrengen Herren" genannt, deren Gedenktage auf den 12. bis 15. Mai fallen?

Pankratius (12. Mai) zählt zu den frühchristlichen Märtyrern. Geboren 289 in Phrygien (Türkei), wurde er als Vierzehnjähriger um 304 in Rom vor dem Stadttor der Via Aurelia wegen seiner Glaubenstreue enthauptet. Er war dem Kaiser wohl bekannt wegen seines hohen Adels, seiner Schönheit und seiner Bildung. Unter Lebensgefahr barg die Christin Ottavia seinen Leichnam und setzte ihn in den später nach seinem Namen benannten Katakomben bei.

Dargestellt ist Pankratius oft in feinen Kleidern oder vor allem im 15./16. Jahrhundert mit Ritterrüstung und Schwert, Märtyrerkrone und Palmwedel. Sein Grab liegt in der Basilika San Pancrazio in Rom.

Nachdem Kaiser Arnulf von Kärnten auf seine Fürbitte 896 Rom erobern konnte, blühte seine Verehrung im Mittelalter weiter auf. Er wurde zum Patron der Ritter. Deswegen sind es gerade die alten Burgkapellen, die ihm geweiht sind. Pankratius ist im Bistum Passau im Vergleich zu den drei weiteren Eisheiligen kein Unbekannter. So ist ihm zum Beispiel die Pfarrkirche in Ranfels geweiht.

Besonders schützt er die Erstkommunionkinder, die junge Saat und die Blüten. Hilfe gewährt er gegen Meineid und falsches Zeugnis, bei Krämpfen, Kopfschmerzen und Hautleiden. Eine Bauernregel besagt: "Wenn’s an Pankratius friert, so wird im Garten viel ruiniert" oder "Pankratius hält den Nacken steif, sein Harnisch klirrt vor Frost und Eis".

− di