Haus i. Wald
Nähmaschinen für Syrien

30.04.2021 | Stand 21.09.2023, 0:19 Uhr
Olga Behringer

Rosemarie Schreiner möchte mit Nähmaschinen die Menschen in Syrien unterstützen. −Foto: Behringer

Seit Rosemarie und Klaus Schreiner 2019 dank der Vermittlung durch Pfarrer Michael Gnan den melkitischen Pfarrer Dr. Hanna Ghoneim und dadurch auch die großen Nöte in Syrien kennenlernten, ist es ihnen ein großes Anliegen die dringend benötigte Hilfe anzubieten. Unter dem Motto "Gutes tun mit Dingen, die man nicht mehr braucht", bieten die Schreiners mit dem Projekt "Nähmaschinen für Syrien" ihre Unterstützung an.

Dieses Hilfsangebot liegt den Beiden sehr am Herzen und sie hoffen nun, dass viele nicht mehr verwendete aber funktionstüchtige Nähmaschinen den Weg von Haus i. Wald und Umgebung nach Syrien finden. Ganz wichtig ist den Mitwirkenden die Botschaft und die Hoffnung, dass sich dort Menschen dank ihrer Hände Arbeit wieder auf eigene Füße stellen können und so die Armut in so manchen Familien ein bisschen eingedämmt werden kann. "Die Nähmaschinen könnten so in Syrien Leben retten und Hunger bekämpfen", so Rosemarie Gigl zu ihrem Projekt.

Rosemarie Schreiner betonte, dass sich die Idee aus der Aktion "Brot für Syrien – Brot für den Frieden!" begründet. Pfarrer Michael Gnan, der hin und wieder die Vertretung von Pfarrer Christopher Fuchs in Haus i. Wald übernommen hatte, erzählte bei einem seiner Besuche auch von den Missständen in Syrien. Und als er für Pfarrer Ghoneim bei Familie Schreiner wegen einer Bäckereibesichtigung anfragte, wurde sofort zugesagt. Denn Ghoneim, wollte in seinem Heimatdorf eine große Bäckerei bauen. Und so besichtigte er die Wellnessbäckerei Schreiner.

Der Einblick in die Wellnessbäckerei hat sich gelohnt, denn seit September 2020 ist die Bäckerei "Bäckerei der Gnade" in vollem Gange und versorgt ca. 8000 Menschen mit Brot. Aber wie Pfarrer Ghoneim mitteilt, ist die Not einfach zu groß und darum wolle er die Hilfsaktionen weiter ausbauen. Die "Bäckerei der Gnade" soll nun aufgestockt werden und in den oberen Stockwerken seien eine Suppenküche und ein Sozialmarkt geplant. Für die Ausfahrten der Bäckereiwaren soll noch ein Fahrzeug angeschafft werden, damit auch die umliegenden Dörfer mit Brot beliefert werden können.

Und weil Rosemarie und Klaus Schreiner beim Besuch von Pfarrer Ghoneim ankündigten, dass sie sich bitte melden sollten, wenn sie irgendetwas brauchen, meldete sich Diözesansekretär der KAB, Heinz Neff und brachte damit den Stein ins Rollen. "Die Menschen sollen Hilfe zur Selbsthilfe erhalten. Werkzeugspenden z.B. könnten es den Menschen ermöglichen Ein-Mann-Betriebe zu gründen. Denn es fehle neben Brot und Heizöl natürlich grundsätzlich an einem Einkommen für die Menschen sowie auch Arbeitsplätze!", so die Pfarrer Gnan und Ghoneim zur prekären Situation, die wir uns hier in Deutschland überhaupt nicht vorstellen können.

"Und hier möchten wir ansetzen. Deshalb sammeln wir Nähmaschinen!", so Rosemarie Schreiner zur unterstützenden Aktion. Die Idee wäre, genügend Nähmaschinen, sowie Zubehör wie Stoffe, Nadeln und Fäden, zu sammeln, dass man z.B. eine kleine Näherei aufbauen könnte, denn das würde wiederum Arbeitsplätze schaffen und auch Kleidung sei Mangelware. Weiter betonte Schreiner, dass man die Nähmaschinen auch in einzelne Familien weitergeben könnte, damit sie auf diese Weise ein Einkommen generieren könnten. "Wir möchten helfen, dass die Menschen ihr Land wieder aufbauen können!", so Rosemarie und Klaus Schreiner, die auch den Besuchern bei einem Gottesdienst ihren Hilferuf kund taten und garantieren, dass jede Spende zu 100 Prozent ankomme.

Pfarrer Ghoneim, der in Wien als Seelsorger in der melkitischen Gemeinde arbeitet, stammt aus Maaruneh, einem Dorf in der Nähe von Damaskus. Er reist mehrmals pro Jahr in sein Heimatland, um dort zu helfen. Schon seit über fünf Jahren schickt er zusammen mit KAB-Gruppen jährlich mehrere Container Hilfsgüter in sein Heimatland. Organisiert wird diese Hilfe über die kirchliche Stiftung "Korbgemeinschaft – Hilfe für Syrien". Diese Stiftung ist derzeit u.a. in Damaskus, im Hauran-Gebirge, in Homs und in Aleppo tätig. Die Hilfe kommt nicht nur der christlichen Minderheit, sondern auch vielen Muslimen zugute. Partner der "Korbgemeinschaft" vor Ort sind kirchliche Einrichtungen wie auch einzelne Priester, die von der Gemeinschaft bei ihrer seelsorglichen und sozialen Hilfe unterstützt werden. Beispielsweise wird Binnenflüchtlingen bei der Begleichung von Mieten und Energiekosten geholfen, Bekleidung für Bedürftige organisiert oder ärztliche Versorgung vermittelt. Zuletzt stand auch die Corona-Soforthilfe für Menschen in Not im Fokus. Protektor der Stiftung ist Kardinal Christoph Schönborn.

Rosemarie Schreiner ist überwältigt von der Unterstützung der Menschen, denn sie hat schon elf Nähmaschinen im Lager. Diese werden von ihrer Mutter Veronika Gigl, die gelernte Schneiderin ist, überprüft, geölt und fertig für die Näherei gemacht. Rosemarie Schreiner bedankt sich im Voraus für weitere Spenden und bittet um Mithilfe.

ⓘ Kontakt unter ✆ 08555/8414 oder per Mail an mehralsbrot@t-online.de.

Nähere Infos findet man unter www.korbgemeinschaft.at oder unter www.kab-passaude/angebote/christliche-arbeiterhilfe/brot-fuer-syrien/.