Aus Rivalen werden Partner
Fusion im Dreiburgenland: SV Thurmansbang und SV Saldenburg gründen Spielgemeinschaft

03.03.2023 | Stand 25.10.2023, 10:56 Uhr

Am 16. Oktober spielten Alexander Miedl (l.) für Thurmansbang und der Saldenburger Marcel Stoiber noch gegeneinander. In der nächsten Saison könnten sie im gleichen Team stehen, sofern sie ihren momentanen Verein nicht verlassen. −Foto: Alexander Escher/Montage: Lakota

Der SV Thurmansbang und der SV Saldenburg gehen bald gemeinsame Wege. Die Fusion der beiden Herrenmannschaften der A-Klasse Tittling gilt ab der Saison 2023/24, wie die beiden 1. Vorsitzenden der Nachbarvereine, Reinhold Moser (58/ Thurmansbang) und Herbert Kreilinger (48), diese Woche bekannt gaben. Ein „Projekt“ mit knapp einjähriger Vorbereitungszeit wird damit in wenigen Monaten seiner Bestimmung übergeben.

Warum die sportliche Liaison, wo doch offiziell beide Vereine je rund 25 Spieler in den Kaderlisten führen? „Ich war überrascht“, erzählt Thurmansbangs Vereinschef Reinhold Moser über die erste Kontaktaufnahme, „als die Saldenburger vor eineinhalb Jahren angefragt haben, ob Interesse an einer SG besteht. Saldenburg hat ja eine gute und vor allem junge Mannschaft.“ Aber: „Uns kam das gelegen, weil wir selbst viele ältere Spieler im Kader haben, die eigentlich aufhören wollen, aber aus Verbundenheit zum Verein aushelfen.“ Mosers Pendant Herbert Kreilinger sah, so schildert er die Situation, die Saldenburger Fußballabteilung in ihrer Existenz bedroht. „Wir haben fast keine Jugendspieler mehr. Es muss uns bewusst sein, dass bei diesem brutalen Nachwuchsmangel der Verein stirbt.“ Dagegen führen die Thurmansbanger eine durchaus florierende Juniorenabteilung, lediglich die älteren Jahrgänge (ab B-Junioren) könne man laut Moser nicht besetzen.

Mitglieder beider Vereine stimmen für Fusion



So habe man sich über die „gute Idee“ (Moser) angenähert, doch mussten die Mitglieder noch überzeugt werden. Im März 2022 wurde das Thema bei der Thurmansbanger Generalversammlung auf den Tisch gebracht. „Ich habe es erläutert und alle waren dafür“, berichtet Moser von dem doch schnell gefundenen Konsens unter den rund 60 anwesenden Mitgliedern der Fußballsparte. In Saldenburg lief es ähnlich ab, ebenfalls auf der Jahresversammlung sei man sich unter den rund 50 beiwohnenden Mitgliedern, sagt Moser, bald einig gewesen über eine Neuausrichtung.

Deren Vorbereitung läuft mittlerweile ein knappes Jahr, und sogar die Verantwortlichen unmittelbar am bzw. auf dem Spielfeld stehen schon fest. Trainer wird dann Stefan Braml (53) sein, Ur-Thurmansbanger mit großer Erfahrung (u.a. als Spieler in der Bezirksliga). Den spielenden „Co“ macht David Siglmüller (26), der bereits in der laufenden Spielzeit zusammen mit Michael Haidn (30) die Geschicke beim Tabellenführer lenkt. Moser stellt dazu fest, dass der Vorschlag zur sportlichen Leitung von Saldenburger Seite gekommen sei. Kreilinger bestätigt dies und beschreibt den Beweggrund. Ursprünglich seien zwei Spielertrainer angedacht gewesen, doch hätte man diese installiert, so „hätten sie unseren junen Spielern einen Platz weggenommen“. Weil Stefan Braml als „Nur-Trainer“ gesteigertes Interesse daran habe, eine SG zu coachen, habe man hier bald zusammengefunden. Ihm zur Seite steht Siglmüller, der ohnehin Bestandteil des Teams ist. Haidn legt aus privaten Gründen eine Pause ein, und auch Saldenburgs Spielertrainer Roland Gotzler (37) beendet mit Saisonschluss seine Tätigkeit.

Braml und Siglmüller coachen SG ab Sommer



„Es war eigentlich keine große Sache, weil sich viele junge Spieler beider Vereine sowieso auch privat treffen“, sagt Christoph Leutgeb (28), sportlicher Leiter des SV Thurmansbang. Ohnehin hat man erfolgreich bereits einen Probelauf „im kleinen Rahmen“ gestartet. In der aktuellen Reserverunde der A-Klasse Tittling firmieren beide Vereine unter dem Namen SG Saldenburg/Thurmansbang.

2023/24 wird also erstmals auch eine erste Herrenfußballmannschaft beider Klubs, unter der Bezeichnung SG Thurmansbang/ Saldenburg, ins Punktspielgeschehen eingreifen. Dann möglicherweise in der Kreisklasse. Denn aussichtsreich liegt der SV Thurmansbang mit seinen Spielertrainern Michael Haidn und David Siglmüller auf Rang 1 der Tabelle (31 Punkte). Schärfste Kontrahenten sind die DJK Fürsteneck (28 P.) und die SG Nammering/Oberpolling II (27) sowie der letztjährige Kreisklassist SV Kirchberg v.W. (24). „Gegen Kirchberg und Fürsteneck spielen wir im Frühjahr noch daheim, dann wird sich zeigen, ob wir den Aufstieg packen können“, meint der Thurmansbanger Abteilungschef Leutgeb.

Von den künftigen Partnern aus Saldenburg (21 Punkte) hat man im Frühjahr nichts zu befürchten, denn beide Duelle (0:2 bzw. 2:1 aus Thurmansbanger Sicht) wurden schon gespielt. Die Saldenburger waren in der Herbstserie selbst noch gut im Titelrennen, doch sei man, erklärt Herbert Kreilinger, durch eine anhaltende Verletzungsmisere in eine Negativserie hineingeschlittert und habe so den Anschluss verloren. Stattdessen hofft nun der Tabellenführer, „dass uns Saldenburg den Rücken freihält“, lacht Christoph Leutgeb. Der Tabellensechste kann mit Spielertrainer Roland Gotzler diesem Ansinnen tatsächlich nachkommen, stehen doch für ihn noch die Duelle mit der SG Nammering (30. April), dem SV Kirchberg v.W. (14. Mai) und schließlich zum großen Finale mit Fürsteneck (28. Mai) auf dem Programm.

− brö